Im Zusammenhang mit der Kritik an Äußerungen des sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche findet sich auf dem Blog des libertären Telegehirns folgende „Kritik“ an einem konservativen Blogger:
Wir unterstützen die penetrante Multikulti-Schwuchtel in dieser Sache voll, aber nur dann, wenn… er mir (Kewil) einen bläst. Ok. Das hat Lustblogger Kewil nicht wirklich geschrieben. Ich weiß ja auch gar nicht ob Kewil eine richtige Tunte ist und sich gerne in den Arsch ficken lässt oder ob Kewil gerne in Strapsen Schwänze bläst. Keine Ahnung. Das ist mir auch egal. Vielleicht kann er dazu ja mal Stellung (!) beziehen.
Wenn man berücksichtigt, dass dieser Beitrag weder von einem Konservativen noch von einem Linken verfasst wurde, wundert man sich über die Selbstverständlichkeit, mit der hier die tatsächliche oder imaginierte sexuelle Orientierung zum Zweck der Denunziation eines politischen Gegners eingesetzt wird. Immerhin lernen wir hier einiges über die Vorstellungen des Telegehirns über „richtige Tunten“: Sie lassen sich „gerne in den Arsch ficken“ und (oder?) lieben es, in Strapsen Schwänze zu blasen. Man fragt sich, wo nun das inhaltliche Argument sein soll. Vielleicht wird es durch die schlüpfrige Andeutung auf die „Stellung“ ersetzt, die Kewil beziehen soll (wie originell und lustig!). Im Grunde genommen scheint es Telegehirn „egal“ zu sein, worein sich Kewil gerne ficken lässt oder was er gerne bläst. Andererseits scheint es ihm nicht so egal zu sein, dass es ihm nicht einen ganzen Absatz wert ist, in dem er Kewil Homosexualität unterstellt. Was offenbar für Telegehirn ein gewichtiges Argument gegen Kewil ist. Damit befindet sich Telegehirn historisch in bester Gesellschaft. Bekanntlich haben es sich schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts weder Linke noch Nazis nehmen lassen, den politischen Gegner mittels sexueller Denunziation zu bekämpfen. Eine merkwürdige Tradition für einen libertären Blogger!
Dann waren Sie das, der den Suchbegriff „telegehirn kewil schwul“ benutzt hat…
„Wenn man berücksichtigt, dass dieser Beitrag weder von einem Konservativen noch von einem Linken verfasst wurde, wundert man sich über die Selbstverständlichkeit, mit der hier die tatsächliche oder imaginierte sexuelle Orientierung zum Zweck der Denunziation eines politischen Gegners eingesetzt wird.“
Sie sind nicht der erste der mir das Links sein abspricht, wobei meine Definition von links eine freiheitlich-individualistische ist. Im Gegensatz zu den meisten „anderen Linken“, die sich dem Kollektivismus und Etatismus verschrieben haben. Für sie ist der Staat ihr Gott. Denunziation ist ein hartes Wort, aber es ist gar nicht so falsch. Nun muss man die Vorgeschichte berücksichtigen:
http://telegehirn.wordpress.com/2006/06/14/ein-rassist-ist-ein-rassist-ist-ein-rassist/
http://telegehirn.wordpress.com/2006/06/26/hat-kewil-den-verstand-verloren/
Es erscheint mir etwas merkwürdig, wenn ein „homophiler“ wie ich, in einer Auseinandersetzung mit einem homophoben Rassisten wie Kewil angegriffen werde und Kewil vollkommen ungeschoren wegkommt? Schlecht rechechiert oder Absicht?
Sicherlich kann ich durchaus Ihren Kritikansatz verstehen, aber Sie müssen eines verstehen: es handelt sich hier um die Kunst der Beleidigung. Das mag ein grobschlächtiges Handwerk sein und dazu auch moralisch bedenklich, doch die Tunten-Formulierung wurde mit Bedacht gewählt. Für einen Homophoben wie Kewil ist es wahrscheinlich die schlimmste Beleidigung, wenn man ihn Schwuchtel oder Tunte nennt. Ironie-Tag— Er ist doch ein richtiger Mann. Also eine 1000 % Hete. Ironie-Tag— Deshalb habe ich das gewählt. Bei einem Nazi könnte man sicherlich anmerken, daß seine Großmutter eine Jüdin war. Was meinen Sie wie der dann vor Wut kocht.
„Immerhin lernen wir hier einiges über die Vorstellungen des Telegehirns über “richtige Tunten”: Sie lassen sich “gerne in den Arsch ficken” und (oder?) lieben es, in Strapsen Schwänze zu blasen.“
Haben Sie denn bei Kewil gelesen? Ja?
http://myblog.de/kewil/art/32813384
Darauf habe ich eben reagiert. Wenn Kewil, als bekennender Homophiler, andere als Schwuchteln beschimpft, dann muss er sich eben auch solche Vergleiche gefallen lassen. Und einiges mehr.
Wie können Sie daraus ableiten, was ich für Vorstellungen über eine richtige Tunte habe? Sie nehmen eine unzulässige Verallgemeinerung vor. Fragen wir doch 10 Schwule, was sie sich unter einer richtigen Tunte vorstellen. Da hat jeder eine andere Auffassung davon oder wollen Sie jetzt richtig doll politisch korrekt sein und als Gedankenpolizei auftreten? Nach meiner Erfahrung lassen sich nun mal die meisten „Tunten“ gerne in den Arsch ficken. Das ist ein Fakt, oder? Belehren Sie mich doch über die Wahrheit! Sollte ich falsch liegen…
„Man fragt sich, wo nun das inhaltliche Argument sein soll.“
Mit einem Rassisten und homophoben Blogger wie Kewil ist eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Argumenten schon lange nicht mehr möglich.
„Im Grunde genommen scheint es Telegehirn “egal” zu sein, worein sich Kewil gerne ficken lässt oder was er gerne bläst.“
Das ist mir auch vollkommen egal, solange es sich nicht um Tiere oder Kinder handelt.
„Andererseits scheint es ihm nicht so egal zu sein, dass es ihm nicht einen ganzen Absatz wert ist, in dem er Kewil Homosexualität unterstellt.“
Einerseits schreibe ich stets sehr viel, entgegen allen Bloggesetzen, und andererseits sehe ich das nicht als „Unterstellung“, sondern als gezielte und provokante Beleidigung. Deuten Sie da nicht zu viel hinein.
„Was offenbar für Telegehirn ein gewichtiges Argument gegen Kewil ist.“
Argumente hat es in der Vergangenheit genug gegeben (siehe Links oben). Jetzt geht es eben richtig polemisch zu und politisch unkorrekt. So ist Kewil ja auch. SO WHAT?
„Damit befindet sich Telegehirn historisch in bester Gesellschaft. Bekanntlich haben es sich schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts weder Linke noch Nazis nehmen lassen, den politischen Gegner mittels sexueller Denunziation zu bekämpfen.“
Artur? Bist Du es?
Mal im Ernst: Ich verwahre mich dagegen, daß Sie mich als Nazi oder Stalinisten denunzieren oder mich in eine Traditionslinie mit diesen Ärschen setzen. Aber das bin ich gewohnt: die einen diffamieren mich als linken Islamisten und willigen Dhimmi, andere als rechten Kriegstreiber, libertären Rassisten oder zionistischen Faschisten. Manchmal werde ich auch als Neo-con beschimpft. Wobei ich beim letzteren keine Beleidigung erkennen kann. 😉
Aber ein „sexueller Denunziant“ wurde ich noch nie genannt. Das hat was. Wenn ich an „Deanscher Paranoia“ leiden würde, dann wäre meine erste Vermutung, daß das hier eine Kampagne ist. 😉
„Eine merkwürdige Tradition für einen libertären Blogger!“
Ich weise das noch einmal entschieden zurück. Sie haben sich da verrannt.
Verzeihung, ich wollte Ihnen Ihr Linkssein nicht absprechen, es war als Kompliment gedacht.
Ihre Homophilie können Sie sich sparen, solange sie sexuelle Denunziation als Mittel der politischen Auseinandersetzung nicht ausschließt.
Über Kewil habe ich nichts geschrieben, weil dazu an anderer Stelle genug steht.
„aber Sie müssen eines verstehen: es handelt sich hier um die Kunst der Beleidigung“ Nein, ich habe nicht das geringste Verständnis für Ihr Verhalten, genauso wenig wie ich es billigen würde, wenn Sie einen Antisemiten als „Judensau“ bezeichnen würden – obwohl der sich möglicherwiese ganz doll davon beleidigt fühlen würde.
„Fragen wir doch 10 Schwule, was sie sich unter einer richtigen Tunte vorstellen. Da hat jeder eine andere Auffassung davon oder wollen Sie jetzt richtig doll politisch korrekt sein und als Gedankenpolizei auftreten? Nach meiner Erfahrung lassen sich nun mal die meisten “Tunten” gerne in den Arsch ficken. Das ist ein Fakt, oder? Belehren Sie mich doch über die Wahrheit!“
Fragen Sie doch 10 Schwule, was sie sich unter einer richtigen Tunte vorstellen, vielleicht kommen Sie dann der „Wahrheit“ etwas näher. Ihre Angst vor der Gedankenpolizei erinnert mich, mit Verlaub, an die, die immer lamentieren, man werde doch wohl Israel noch kritisieren dürfen, gegen Juden habe man aber selbstverständlich nichts. Ganz ähnlich Sie: Natürlich seien Sie ganz schön homophil, aber man werde doch wohl sexuelle Denunziation noch als Mittel zur Diskreditierung des politischen Gegners verwenden dürfen. Ja, darf man. Und wir dürfen und werden Sie dafür kritisieren.
„Jetzt geht es eben richtig polemisch zu und politisch unkorrekt. So ist Kewil ja auch.“ Das scheint mir ein ganz merkwürdiges Argument. Wenn Kewil Ihre Tochter entführen würde, um Sie unter Druck zu setzen, würden Sie dann auch mit den gleichen Mitteln zurückschlagen?
„Ich verwahre mich dagegen, daß Sie mich als Nazi oder Stalinisten denunzieren oder mich in eine Traditionslinie mit diesen Ärschen setzen.“ Wenn Sie aufhören, politische Gegner über ihre sexuelle Orientierung zu denunzieren…
Von “Judensau” war bei mir gar keine Rede. Unterstellen Sie mir nicht solche Unwahrheiten. Ich schrieb:
„Bei einem Nazi könnte man sicherlich anmerken, daß seine Großmutter eine Jüdin war. Was meinen Sie wie der dann vor Wut kocht.“
Wo steht da was von „Judensau“? Wie kommen Sie darauf, daß ich einen solchen Begriff überhaupt verwenden würde? Sie werden mehr und mehr unsachlich.
Sie unterstellen mir als, daß ich mich wie jene Antisemiten verhalten würde, die sich als „Israelkritiker“ tarnen. Sorry, aber haben Sie jetzt jeglichen Kontakt zur Realität verloren? Mal zur Erinnerung: Ich habe mich in zynisch-ironisch-satirischer Weise (Leider fehlt Ihnen wohl jegliches Interprätationspotenzial für Ironie, Sarkasmus und dergleichen.) gefragt, ob eine konservativ-rassistisch-homophobe Hete wie Kewil, nicht eine Tunte sein könnte. Nehmen wir mal ihr Beispiel mit den Juden und den Antisemiten. Das wäre dann so: Jemand würde einen, als erzkatholischen Arier bekannten Hetzer, als Juden titulieren und sagen: der leitet möglicherweise die Rabbinerschule oder der geht jeden Freitag in die Synagoge. Dazu formulieren sie das alles in einem klar unkennbaren satirischen, dh. überspitzen, Zusammenhang. Da wird 99% der Lesenden doch klar, wie das gemeint ist. Das Sie zu den restlichen 1% gehören ist bedauerlich, aber nicht mein Problem. Obwohl doch: wenn Sie das Recht auf freie Meinungsäusserung, mittels Defamierung, einzuschränken wollen, dann werden Sie auf entschiedenen Widerstand treffen.
„…aber man werde doch wohl sexuelle Denunziation noch als Mittel zur Diskreditierung des politischen Gegners verwenden dürfen. Ja, darf man.“
Wo ist dann da jetzt ihr Problem?
Ah, ich sehe:
„Und wir dürfen und werden Sie dafür kritisieren.“
Wer ist denn „wir“? Sprechen Sie im Namen einer Gruppe? Kritik ja, Verleumdung nein.
„Das scheint mir ein ganz merkwürdiges Argument. Wenn Kewil Ihre Tochter entführen würde, um Sie unter Druck zu setzen, würden Sie dann auch mit den gleichen Mitteln zurückschlagen?“
Mal abgesehen davon, daß Sie hier Äpfel mit Birnen vergleichen, ist Ihr Vergleich empörend: Sie unterstellen Kewil, wenn auch hypothetisch, daß er ein potenzieller Entführer sein könnte. Ich traue Kewil ja einiges zu, aber das ist absurd. Auch will ich Kewil gar nicht unter Druck setzen, was auch recht sinnlos ist, da sich Kewil nicht unter Druck setzen lässt. Jedenfalls nicht in der Blogosphäre. Ihr Vergleich hinkt also total.
„Wenn Sie aufhören, politische Gegner über ihre sexuelle Orientierung zu denunzieren…“
Sehen Sie nicht die Heuchelei? Sie denunzieren mich als Nazi, Stalinisten etc. Das wäre ja sogar tolerierbar, denn das machen gewissenlose stalinistische Hetzer auch und ich lasse mich dadurch nicht zum Schweigen bringen, aber gleichzeitig beklagen Sie eine angebliche Denunziation meinerseits. Ihre Methoden sind noch schlimmer, denn Sie entbehren jeglicher Grundlage.
Ansonsten möchte ich Ihnen gratulieren! Es ist Ihnen gelungen alle entscheidenen Argumenten auszuweichen oder sie zu verdrehen.
Monsieur, jetzt übernehmen Sie doch auch die Verantwortung für das, was Sie geschrieben haben. Sie schrieben eben nicht, dass Kewil schwul sei (das wäre eventuell eine sachliche Information, vermutlich auch ein Outing), sondern Sie schrieben, dass er möglicherweise eine „Tunte“ sei und „sich gerne in den Arsch ficken lässt“. Muss ich Ihnen wirklich erzählen, dass Arschficken und der Begriff der Tunte im Alltag negativ konnotiert sind und sie deshalb diese negative Konnotation mit der Verwendung eben dieser Begriffe natürlich transportieren? Insoweit finde ich den Vergleich mit der „Judensau“ vollkommen angebracht, das Beleidigungspotential dürfte in etwa gleich sein.
Nichts läge mir ferner, als das Recht auf freie Meinungsäußerung einzuschränken, nicht mal mittels „Defamierung“.
„Wir“ ist – Überraschung – gaywest.
Ich und „gewissenlose stalinistische Hetzer“ denunzieren Sie „als Nazi, Stalinisten“? Sie Armer, seien Sie versichert, das läge mir völlig fern. Ich halte Sie einfach für einen Libertären, der sich, zumindest bisher, mit der Geschichte der sexuellen Denunziation als (zu kritisierendes) Mittel der Auseinandersetzung mit politischen Gegnern noch nicht beschäftigt hat. Und im Moment auch keine Anzeichen dafür erkennen läßt, dass er vor hat, das zu ändern.
Von mir aus lassen wir es dabei.