War Hitlers Vater schwul?

28 Jan

Die These ist nicht neu und schon gar nicht überzeugend: Hitler soll schwul gewesen sein. Trotzdem gibt es immer wieder Besserwisser, die sie gerne ein weiteres Mal aufwärmen. Aktuell tut sich damit Norman Mailer hervor. Sein neues Buch „The Castle in the Forest“ handelt von Hitlers Jugend. In einem Interview kündigt er an, eine Fortsetzung „bis zum Mord an Röhm“ schreiben zu wollen. Zur Begründung sagt er :

Da hat er den Fluss überquert. Danach waren die Konzentrationslager gewiss. Mein Verdacht ist, dass Röhm sein sexueller Favorit war.

Wie bitte? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Mailer setzt seinen Ausflug nach Absurdistan so fort:

Hitlers Sexualleben war, schätze ich, zu drei Vierteln homosexuell.

In seiner Antwort auf die nahe liegende Frage der Interviewerin „Was interessiert Sie nun wieder so an Hitlers Sexualität?“ verliert Mailer nicht nur den Zusammenhang zu den KZs, sondern vermutlich auch jeden anderen:

Vergessen Sie nicht: Dieser Roman reicht nur bis zu seinem 16. Lebensjahr. Bis zu diesem Punkt hat er eigentlich noch keinen Sex gehabt. Er ist ein ziemlicher Onanist. Er masturbiert in den Wäldern,

ah! Blut und Boden!

besonders gern auf Blätter. Ziemlich bald, sobald ich zum nächsten Buch komme, wird er auch sexuelle Beziehungen haben. Homosexuelle Beziehungen zunächst. Erst mit zunehmendem Alter hat er auch Frauen. Doch es ist nicht seine Sexualität, die mich besonders interessiert.

Mist, jetzt dachte ich gerade, ich hätte verstanden, was Mailer interessiert. Wieder falsch! Was dann?

Alois Hitlers Sexualität hat mich interessiert. Alois war ein sexuelles Schwergewicht. Nachweislich.

Klar, ohne Beweise läuft international gar nix. Wobei Mailer die im Grunde genommen gar nicht hat. Zumindest gibt er im weiteren Verlauf des Interviews zu Protokoll eine „homosexuelle Begegnung zwischen dem Alten und Alois junior“ schlicht erfunden zu haben.

Ich hatte den Eindruck, so müsste es gewesen sein. Ich bin Schriftsteller. Ich schreibe darüber, wie es sein könnte. (…) Ich habe meine Charaktere und das Gefühl, sie zu verstehen. Für mich war das die Sorte Sex-Szene, die ich für wahrscheinlich hielt. Es ist die raueste im Roman.

Auf den Vorhalt „Und sie ist homosexuell. Man wird sie dafür angreifen.“ demonstriert er zum Abschluss des Interviews noch einmal seine geballte Kälte und Dummheit in Kurzform:

Na und? Es könnte mir gleichgültiger nicht sein. Eine Minderheit steckt besser ein paar Schläge ein, wenn ihre Gleichberechtigung erst voranschreitet.

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