Amerikanische Zustände

6 Sept

Nachdem nun auch in der österreichischen Presse darüber berichtet wird, dass sich in dem so lebensspendend klingenden Wüstenstrom eine ziemlich dreckige Brühe verbirgt, kommen die Veranstalter des in die Kritik geratenen Kongresses vermutlich weiter unter Druck. Zumal sich in der Zwischenzeit herausstellte, dass die Aktivisten der HOSI Wien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu ihrer Ko-Workshopleiter-Zusage gebracht wurden. So berichtet der Standard:

Die Homosexuelle Initiative (Hosi) Wien, die nach heftigen Protesten gegen den Soloauftritt von „Heiler“ Hoffmann zusätzlich eingeladen worden war, zog ihre Zusage am Dienstag zurück: „Man hatte uns als Forum eine Podiusmdiskussion angeboten. Aber jetzt kommen wir im Programm als Hoffmanns Ko-Workshopleiter vor. Das machen wir nicht“, meint dort Obfrau Ute Stutzig.

Informationen über einen weiteren Vortragenden an dem Kongress verstärken die Zweifel an der Naivität, mit der die Veranstalter bisher jede Verantwortung dafür ablehnen, dass sie erklärten Schwulenfeinden ein wissenschaftlich abgesichertes Forum bieten. So hält einen der Hauptvorträge der Salzburger Weihbischof Andreas Laun, der laut Standard schon mehrfach die Umpolung von Schwulen propagiert hat.

Ganz andere und deutlich sympathischere Nachrichten kommen aus den USA. Dort hat ein Hotel die Veranstaltung einer Anti-Homo-Organisation in seinen Räumen kurzerhand für unerwünscht erklärt. Queer.de, wo über den in Graz geplanten Kongress heute erstmals berichtet wurde, hatte über die homosolidarischen Hotelmanager bereits gestern geschrieben:

Das Holiday Inn Hotel in Naperville im US-Bundesstaat Illinois hat der christlich-fundamentalistischen Organisation „Americans for Truth Against Homosexuality“ die Anmietung eines Bankettsaals mit Festessen verweigert.

Nachdem der Präsident der homophoben Vereinigung, Peter LaBarbera, dem Hotel mitgeteilt hatte, dass es eventuell zu Protesten von Schwulen und Lesben kommen könnte, stornierte das Management umgehend die erst zugesagte Feier. Im Absageschreiben des Holiday Inn heißt es: „Sie bezeichnen sich als christlich, doch in Wahrheit ist ihre Gruppe einzig und allein darauf aus, Homosexualität zu verdammen. Wenn eine Firma, wie die unsere, eine solche Veranstaltung ausrichtet, dann müssten wir uns den Vorwurf gefallen lassen, homophob zu sein – was sicher nicht zutrifft. Wir unterstützen ihre verdrehten Ideen und Ansichten nicht, Holiday Inn ist weder anti-christlich noch anti-religiös. Wir sind gegen Hass und für Akzeptanz.“

Die Fundamentalisten waren ob der Absage not amused und beklagten, es sei ein

trauriger Tag für Amerika, wenn eine kleine Minderheit eine Versammlung von aufrechten Christen verhindern kann.

GayWest findet: Es ist ein guter Tag nicht nur für Amerika, wenn der Kapitalismus mal wieder demonstriert, dass er keine Vorurteile kennt. Vielleicht nehmen sich die Veranstalter des Grazer Kongresses ja noch ein Beispiel an den amerikanischen Zuständen.

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