Nachdem sich in Österreich nach der SPÖ auch die ÖVP für eine Homo-Ehe ausgesprochen hatte, versucht sich ein Hassprediger im Namen des Christentums in einer Art letztem Gefecht dem offenbar mal wieder kurz bevor stehenden Untergang des Abendlandes einsam entgegen zu stemmen. In der katholischen Tagespost behauptet der Salzburger Weihbischof und Professor für Moraltheologie Andreas Laun, dass die geplante Homo-Ehe „ungerecht und unbegründet“ sei. Laun hatte bereits vor drei Jahren für Aufsehen gesorgt, als er sich gegen eine Weihe für schwule Priester aussprach bzw. für die Entlassung der bereits Ordinierten, u.a. mit der Begründung, es scheine
die Wahrscheinlichkeit eines Versagens eine erheblich größere zu sein bei homosexuellen Neigungen.
In jedem Fall wollte er homosexuelle Priester
von der Kinder- und Jugendarbeit fernhalten.
Wenig überraschend gilt Laun darüber hinaus als Anhänger der „Reparativen Therapie“, wonach Homosexuelle von ihrer sexuellen Orientierung geheilt werden können.
Im aktuellen Tagespost-Interview weiß Laun sogar anzugeben, warum die ÖVP, nach anfänglichem mutigen Widerstand gegen die Ausbreitung des Widernatürlichen in die Ehe-Bastion, letztlich doch eingeknickt ist:
Das Thema wird von der mächtigen, international agierenden „Homo-Lobby“ in den Medien so vorangetrieben, dass sich kaum eine Partei mehr getraut zu widersprechen und lieber das Risiko auf sich nimmt, Wählerstimmen, vor allem christliche, zu verlieren.
Dabei gibt es das Thema eigentlich gar nicht, denn es
gibt keinen Handlungsbedarf im Sinn einer rechtlich gesicherten homosexuellen Partnerschaft, weil es keine Diskriminierung homosexueller Paare gibt.
Wie meinen, Herr Weihbischof? Ach so, Sie meinen vermutlich, ein Schwuler könne schließlich genauso eine Frau heiraten wie ein Hetero, also gebe es auch keine Diskriminierung, jedenfalls im Heiratsrecht. Aber auch im Sozialversicherungsrecht gebe es keine Diskriminierung, schließlich
können die beiden homosexuellen Partner, jeder für sich, die nötigen Versicherungsjahre selbst erwerben. Dass eine Frau bei ihrem Mann mitversichert ist, ist ja nur darin begründet und nur deswegen gerecht, weil sie wegen der für die Allgemeinheit so wichtigen Erziehung der Kinder eine Zeit lang keiner Erwerbsarbeit nachgehen kann. Diese Begründung fällt bei homosexuell lebenden Menschen weg.
Denn die können bekanntlich gar keine Kinder erziehen. Na gut, Herr Weihbischof, wenn Sie ehrlich sind, sollen sie, wenn es nach Ihnen geht, keine erziehen können.
Warum sollten also andere Menschen für sie mitzahlen und ihre fehlenden Einzahlungen in den gemeinsamen Topf ersetzen?
Weshalb der Herr Weihbischof im Folgenden ganz offen utilitaristisch argumentiert und überraschenderweise die Tötung von schwerst behinderten Neugeborenen fordert, da diese keinen Nutzen für die Allgemeinheit darstellen, sondern im Gegenteil… Nein, so weit ist der Gottesmann dann doch noch nicht. Erst hierhin ist er bisher gelangt:
Ihre Homosexualität stellt keinen Nutzen für die Allgemeinheit dar, sondern eher im Gegenteil: homosexuelle Aktivitäten bergen ein Gesundheitsrisiko in sich, wie es für andere Menschen nicht besteht.
Ob der Herr Bischof damit das größere Risiko für Schwule meint, schwer verletzt zu werden und damit der Krankenkasse, also der Solidargemeinschaft, zur Last zu fallen, wenn sie von Fans des gesunden Volksempfindens, aufgehetzt von Predigern wie Laun, verfolgt und verprügelt werden?
Ich habe das ebenfalls in Auszügen bei Queer.de gelesen. Meiner Meinung nach paßt folgendes Zitat sehr schön dazu: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschen. Bei Ersterem bin ich mir nicht so sicher.“ Albert Einstein