Der deutsche Fußball entwickelt sich langsam aber sicher zu einem entscheidenden Schlachtfeld im Kampf gegen Homophobie. Am 20. September wird in Warschau der Tolerantia-Preis vergeben. Dieser, so erklärt das Berliner schwule Überfalltelefon Maneo,
wird seit 2006 von der Initiativgruppe Schwules Weimarer Dreieck an herausragende Persönlichkeiten aus Deutschland, Frankreich und Polen verliehen, die sich um Toleranz verdient gemacht haben. Neben MANEO (Deutschland) zeichnen die Anti-Gewalt-Projekte „SOSHomophobie“ (Frankreich), „Lambda“ und „KPH“ (Polen) verantwortlich.
Die diesjährigen Preisträger für Deutschland sind:
Tanja Walther, 38 Jahre alt, Lehrerin und Sportwissenschaftlerin. Sie war aktive Fußballerin bei Tennis Borussia Berlin (1992-1994) und im Bundesligaverein Turbine Potsdam (1995-1999). Sie ist heute noch immer eine leidenschaftliche Fußballerin in der Berliner Landesliga.
Gewürdigt wird ihr langjähriges, vorbildliches Engagement gegen Homophobie im Sport und im Fußball. Sie ist Initiatorin der Aktionsabende gegen Homophobie im Fußball. Seit fast 10 Jahren ist sie Beiratsmitglied im Berliner Sportverein „Seitenwechsel“, seit 2006 ist sie Delegierte im European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF) beim europäischen Netzwerk „Football Against Racism in Europe (FARE)“, die europaweit durchgeführt werden.
Philipp Lahm, 24 Jahre alt, Fußballspieler bei Bayern München und im Deutschen Nationalteam. Im Dezember 2007 äußerte sich Philipp Lahm öffentlich zum Thema Homosexualität und Fußball.
Er erklärte: „Ich lebe gerne in einer liberalen, offenen Gesellschaft“ und „wenn ein Spieler schwul ist, ist er trotzdem mein Mannschaftskollege, und für mich würde sich im Umgang mit ihm nichts ändern“.
Philipp Lahm ist der erste Nationalspieler, der sich öffentlich und unmissverständlich für Toleranz gegenüber homosexuellen Fußballspielern äußert. Er zeigt sich angesichts homophober Strukturen im Fußball standhaft und zeigt Solidarität mit homosexuellen Fußballern. Er übernimmt damit eine Vorbildfunktion im Fußball.
Dr. Theo Zwanziger, 63 Jahre alt, deutscher Sportfunktionär, Jurist und Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB). Er erklärte öffentlich, dass der DFB alle Spielerinnen und Spieler bei einem Outing unterstützen würde. Er bezeichnete es als Aufgabe des DFB, „auf breiter Basis Rahmenbedingungen zu schaffen, damit homosexuellen Menschen der Zugang zum und die Bewegung im Sport ohne das Gefühl der Diskriminierung möglich ist“.
Theo Zwanziger setzt sich dafür ein, die Aufklärung über Lesben und Schwule bei Trainern, Schiedsrichtern und in den Vereinen tatkräftig zu unterstützen. Er sprach sich wiederholt und deutlich gegen Diskriminierung von Homosexuellen im Sport und Fußball aus und dass ein solches Verhalten geahndet werden sollte, auch beim Fußball mit Punktabzug.
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