Vielleicht war es wieder einmal die angenommene Affinität von Nationalsozialismus und Homosexualität, die diesmal einen britischen Historiker, der bereits über den Nationalsozialismus geschrieben hat, dazu verleitete, sich auch zum Thema Homosexualität für kompetent zu halten. Michael Burleigh fordert in seinem neuen Buch
die christlichen Religionen auf, sich auf ihre ureigenen Aufgaben zu besinnen, anstatt weiche Kompromisse mit dem Zeitgeist einzugehen. „Ob sich die Kirchen nicht besser hin und wieder auch mit anderen Themen [als der Homosexualität] befassen sollten, um das Interesse denkender Menschen in der großen Menge kultureller Christen zu wecken?“
Nun wäre es mir neu, dass sich die christlichen Kirchen ausschließlich mit dem Thema Homosexualität befassen. Dass sie es überhaupt tun, ist dem Umstand geschuldet, dass die Kirche eine lange Tradition von Diskriminierung und Verfolgung von Schwulen und Lesben ihr eigen nennt, welche zunehmend auch von innen, also von Christen und Christinnen, kritisiert wird. Nicht wenige von ihnen verstehen sich als konservativ und begründen von daher ihren Einsatz für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben. Hierzu gehört auch die Möglichkeit für Homosexuelle, ihre Partnerschaften kirchlich segnen zu lassen. Burleigh, der sich ebenfalls als konservativ versteht, findet die Geschichte mit der Nächstenliebe und dem Respekt von anderen Menschen eher albern und vergleicht daher schon mal Homosexuelle mit Tieren, die beide keine Rechte verdient hätten:
Der Fluch moderner Politik seien jedoch nicht nur „fundamentalistische“ Lobbyisten, „sondern auch professionelle Gruppen, die sich für die Rechte von Tieren, Homosexuellen oder des Planeten einsetzen – für zweifelhafte Segnungen also, wie man sagen müsste, käme das nicht politischem Selbstmord gleich“.
Der Arme: Leidet unter der Forderung nach Gleichberechtigung für Homos, phantasiert ein Redeverbot für diejenigen, die anderer Meinung sind und dementiert es mit jedem Satz seines kulturkonservativen Geschreibsels.
Schon Scheiße, wenn einen die eigenen Politgenossen auf eine Stufe mit Tieren stellen, was?
Also sorry, hier scheint die Homosexuellenfeindlichkeit absolut konstruiert: Der Autor sagt nur, dass die christlichen Kirchen auch andere Themen außer Homosexualität thematisieren sollen. Zudem stellt er Homosexualität auch nicht auf eine Stufe mit Tieren, sondern meint damit die Einflüssen von Lobby Gruppen (NGOs), unter anderem ja auch Umweltschutzgruppen.
Die Aussage scheint mir daher sehr konstruiert- eher im Rahmen einer self fulfilling prophecy als wirklich die Intention des Autors wiedergebend.
Hi Marco,
die christlichen Kirchen diskutieren von morgens bis abends auch andere Thema außer Homosexualität. Von daher ist die Behauptung des Autors eine arg konstruierte.
Außerdem findet er Homosexuellenrechte ebenso zweifelhaft wie Tierrechte, oder?