Mecklenburg-Vorpommern ist ein wunderschönes Land: Wälder, Seen, die Ostsee und Städte die, zumindest im Zentrum, aussehen wie ein hanseatischer Traum. Das einzige was an Mecklenburg-Vorpommern nervt, sind die Menschen dort. Missmutige Ossis, die mal links-, mal rechtsextrem wählen, sich ständig nur beklagen, wie schlecht es ihnen geht und die keinerlei Probleme hätten, einem neuen starken Mann die Geschicke der Nation anzuvertrauen, wenn der nur dafür sorgen würde, dass jeder monatlich mindestens 2000 Euro netto auf dem Konto hat.
Und dann gibt es noch Volker Goebel, seines Zeichens Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Schwerin. Der ist, anders als seine Bevölkerungskollegen, nicht ganz so missmutig gestimmt sondern zeichnet sich im Gegenteil durch eine burschikos-närrische Fröhlichkeit und einen bräsig-gemütlichen Humor aus. Doch das schmeckt natürlich nicht jedem. Die „Interessenvertreter der Homosexuellen“ Mecklenburgs-Vorpommerns beispielsweise können über die Witze Goebels nicht so recht lachen:
Auf eine Podiumsdiskussion mit allen OB-Anwärtern beim kürzlichen Christopher Street Day, dem Straßenfest der Schwulen und Lesben rund ums Pfaffenteich-Südufer, eingehend, sorgt sich Goebel auf seiner Homepage, dass ihm bei einem Treffen mit Schwulen die berüchtigte „Seife“ herunterfallen könne.
Die Seife… Da muss man erst mal eine Weile in den Archiven seines Oberstübchens herumkramen, bis sich einem der Sinn dieses Kalauers erschließt. Ach ja, natürlich. Goebel ist auf dem Schweriner CSD – selbstredend mit Seife – diese fällt ihm herunter, er muss sich bücken und wird von hinten gedeckt. Was soll’s, das passiert jedem Mann auf dem CSD einmal, da muss man durch, das gehört dazu, so sind die Schwulen nun mal. Weiß doch jeder. Auch Goebel und so rät er den Besuchern des Schweriner CSD:
„Besser ein Ersatzpäckchen mitnehmen!“
Aber nicht, dass dies auch noch herunterfällt. In dem Fall hätten Goebelchen und Co nämlich einen Arsch voller Probleme…
Doch Goebel ist nicht nur mit Humor geschlagen. Wenn es um die Interessen unser allen Landes geht, wird er durchaus ernst und seriös. An die Adresse einer Schwulenorganisation Schwerins richtete er nämlich folgende Frage:
„Habt Ihr mal ausgerechnet, wie sich eine HIV-Infektion auf die Volkswirtschaft der BRD fiskalisch auswirkt?“
Ehrlich gesagt nein. Aber wieso muss man das auch? Ach ja, jetzt fällt es mir ein. Die Kosten zur Behandlung von Aids lasten natürlich enorm auf dem Sozialstaat und gäbe es nicht uns Schwule könnte man das Geld lieber für eine Erhöhung des Kindergeldes oder des Hartz IV-Satzes ausgeben. Noch besser wäre allerdings, das Geld in die Bildung zu stecken. Denn es gibt so viele Fragen auf der Welt, die noch einer fundierten Antwort harren:
„Was gefällt Euch denn an den Frauen nicht? Warum muss es ein Mann sein? Das könnt Ihr mir bitte mal vorsichtig erläutern.“
Tja Goebelchen, was gefällt Dir denn an Männern nicht? Warum muss es eine Frau sein? Und warum verlangt eigentlich nie ein Homo, dass Du das mal ganz vorsichtig erläuterst?
Aber gut, gut, Fragen soll man nicht mit frotzeligen Gegenfragen beantworten, ich gebe mich geschlagen. Goebel, pass auf, hier meine Antwort:
Was mir an Frauen nicht gefällt? Kurz gesagt: Das durch das Geschlechtshormon Östrogen gebildete Exterieur. Die weichen Rundungen des Körpers, das fettreiche Gewebe im Brustbereich, das übermäßig breite Becken und natürlich, last but not least, das Nichts zwischen den Beinen.
Ansonsten habe ich überhaupt nichts gegen Frauen einzuwenden, im Gegenteil. Sie sind häufig sehr angenehme, intelligente Gesprächspartner mit denen man viel Spaß haben kann. Zum Beispiel kann man mit ihnen wunderbar über solche Nappsülzen wie Volker Goebel und andere narzistisch heterosexuelle Männer tratschen. Ich beneide Frauen. Wirklich. Hat ihr Leben doch den Vorteil, dass sie Beziehungen mit Männern eingehen können ohne sich dafür kontinuirlich rechtfertigen oder sich darüber blöde Bemerkungen anhören zu müssen.
Zum Glück für mich und all die anderen disfunktionalen Männer verfügt unsere Lobby mittlerweile aber über genügend Macht um jedem kleinkarierten Goebelchen eine Entschuldigung abzutrotzen. Auch wenn das allzuoft auf Kosten des Zusammenhaltes der Gesellschaft geht:
„Für die von mir verbreitete Polemik auf Kosten anderer entschuldige ich mich“, so der OB-Kandidat. Er werde seinen Internet-Auftritt sofort überarbeiten. Goebel betonte zugleich, „dass mir die Arbeit des Klub Einblick am Herzen liegt“. Der Verein sei wichtige Anlaufstelle für Schweriner, denen in der Stadt oft mit Vorurteilen begegnet werde.
Die Goebel selbst natürlich nicht hat. Schließlich will er ja Bürgermeister einer weltoffenen und toleranten Stadt mitten in Meck-Pomm werden.
Ich lese deine aufklärenden Beiträge immer wieder gern – obwohl, das, was du ausgräbst, mir gelegentlich Angst einjagt. Es ist nicht nur der Oberbürgermeisterkandidat – nein, es sind mehr noch die vielen homophoben Kommentare zu der Veröffentlichung. Lasst uns eine Mauer bauen oder boykottiert MeckPom und Schwerin.
Ich habe übrigens tatsächlich mal einen heterosexuellen Bekannten gefragt, was er denn an Frauen so spannend findet. Nicht böse gemeint, nur so als Gegenfrage. Er fühlte sich auch keineswegs diskriminiert und war in zwei Sekunden mit seiner Antwort fertig, die ich hier aber aus Anstandsgründen nicht wiedergeben möchte.
‚Herr Schmidt‘ Corny Littmann hatte vor vielen Jahren mal eine Dame zu Gast, Typ Verona Feldbusch (war es Verona Feldbusch?). Sie jedenfalls fragte ihn schließlich etwas gereizt und irritiert, was ihn denn an Frauen eigentlich störe. Seine Antwort: „Allein schon die Frage!“
ich fasse den ersten absatz einmal als satire auf, auch wenn mir beim lesen des selbigen nicht unbedingt zum lachen ist.
aber der rest des beitrags: respekt!
achja, kleine anmerkung noch: volker goebel ist kein mecklenburger. zugezogener. aus „dem westen“. 😉
Da muss ich „aba“ zustimmen. Mecklenburger sind auch nicht anders als andere Deutsche. Nur dialektfreier.