Madonna tanzt den Adolf Hitler

27 Aug

Es gibt Schwule, die halten Madonna für die beste Sängerin der Welt, Britney Spears einmal ausgenommen. Und es gibt Schwule, die ihre Musik einfach langweilig finden. Weil es für manche von ihren Fans aber geradezu einer Glaubensfrage zu gleichen scheint, dass man als Schwuler natürlich Madonna hört, ist jeder Furz von Madonna eine Meldung auf dem schwulen Internetportal queer.de wert. Aktuell zeigt das eine dortige Meldung über ein Detail von Madonnas Tourneestart im britischen Cardiff. Darin

weist Musikstar Madonna in einer Dia-Show auf die Übel dieser Welt hin: Bilder der Zerstörung wechseln sich ab mit Diktatoren wie Robert Mugabe und Adolf Hitler – und mittendrin ist John McCain, dessen Wahlkampf-Team nun verstimmt ist.

Zu Recht. Denn neben der Verharmlosung des Nationalsozialismus, die diese Aneinanderreihung zweifelsohne darstellt, ist sie eine außerordentliche Geschmacklosigkeit gegenüber McCain. Ein Kommentator bei queer.de jedoch sieht sich bemüßigt, Madonna gegen einen Vorwurf zu verteidigen, den niemand erhoben hatte:

Madonna Louise Ciccone ist amerikanische Staatsbürgerin und hat als solches das Recht sich in den Wahlkampf einzumischen. Sie darf ihre Prominenz zur Stellungnahme gegen und für bestimmte Kandidaten nutzen.

Dabei ist es fraglich, ob eine Stellungnahme für oder gegen einen Präsidentschaftskandidaten überhaupt das Anliegen der Sängerin war, wie ein anderer Kommentar kritisch anmerkt:

Das es Madonna nicht um McCain oder Obama geht ist doch völlig klar, ihr geht es allein um Publicity.

Zumindest wenn man davon ausgeht, es ginge Madonna um Schwulenrechte, denn

Obama hat sich ja nun auch gegen die Homo-Ehe ausgesprochen: „Die deutet er – anders als die Befürworter von Homo-Ehen – als Verbindung zwischen Mann und Frau.“

Link zu www.spiegel.de

Was bleibt also? Ein Kanidat der gegen die Homo-Ehe ist und ein anderer der gegen die Homo-Ehe ist. Alles andere was Obama so ablässt (Adoptionsrecht) ist billig, weil er das was er da fordert und begrüßt nie umsetzten muss, weil das kein Bundesrecht ist. Obama ködert also die Homosexuellen mit Versprechungen die er gar nicht halten muss und verrät sie bei den dingen, die er beeinflussen könnte….ganz toll

Ein weiterer Kommentator ist so begeistert von Madonnas scharfsinniger politischer Analyse, dass er ihr die gleiche Vitalität wie Leni Riefenstahl wünscht:

Sie bringt es immer wieder auf den Punkt ! Ich hoffe sie wird 100 !

Der hier findet Madonna wohl einfach nur zum Kotzen und meint, sie werde

falls mccain doch gewinnt die allererste sein, die zurückrudert. wie war das nochmal bei american life? und überhaupt – us wahlkampf in uk – sowas von provokant. die war auch schon mal schneller beim aufhüpfen aufn trend-zug, die obligatorischen skandälchen waren schon aufregender.

und fast hätt ichs vergessen – madonna is counterrevolutionary

Das allerdings finden wir bei GayWest nicht im geringsten bedauernswert. Der Geschmack der Freiheit ist uns nämlich eindeutig angenehmer als der Geruch von Brandbomben und Salzsäure. Weshalb wir bei Madonnas Aufzählung der „Guten“,

Musiker John Lennon, Friedensnobelpreisträger Al Gore, der indische Aktivist Mahatma Gandhi und – natürlich – der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama

nur einen vermissen: Den Mann, der 13 Jahre vor Al Gore den Friedensnobelpreis bekam und trotz allem sicherlich ausreichend masochistisch veranlagte schwule Fans hat.

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