Nachdem die Behörden in Mailand Ermittlungen gegen einen Polizisten aufgenommen haben, der einen schwulen Schönheitswettbewerb gewonnen hat, planen seine Kollegen ein Massen-Coming-out.
Wer diese Meldung liest, könnte auf die Idee kommen, es ginge dabei um Schwulendiskriminierung. Doch weit gefehlt:
Ein Sprecher der Mailänder Polizei erklärte, Caiazza habe keine Erlaubnis beantragt, in Uniform beim Wettbewerb teilzunehmen. Es werde nun gegen ihn ermittelt, ob er die Polizei „in Verruf“ gebracht habe.
Kein Wort also über die sexuelle Orientierung des Gewinners oder über die spezielle Ausrichtung des Wettbewerbs. Klingt so, als würde ebenso gegen eine Kollegin ermittelt, die in Uniform an einem Schönheitswettbewerb für Frauen teilnimmt. Das jedoch hält Caiazza nicht davon ab, zu behaupten,
die Ermittlungen zeigten den hohen Grad an Homophobie in der italienischen Polizei.
Wobei die nächsten zwei Sätze nicht falsch sein müssen:
Deswegen würden so viele Beamte ihre Sexualität geheim halten: „Viele Polizisten trauen sich nicht aus dem Versteck, weil sie dann mit Nachteilen rechnen müssten“, so Caiazza.
Nur was das damit zu tun hat, eine Erlaubnis für das Tragen der Uniform außerhalb des Dienstes beantragen zu müssen, das hat Caiazza uns nicht verraten. Übrig bleibt also, dass es in Italien Vorgesetzte gibt, die das Dienstrecht kennen und darauf achten, dass es eingehalten wird. Das aber wäre vermutlich kaum zu skandalisieren gewesen. Ob man mit einer derartigen Argumentation dem Kampf gegen Homophobie nicht einen Bärendienst erweist?
Kommentar verfassen