Islam ist Frieden – und schwule Emanzipation

28 Sept

Die britische Homo-Gruppe Imaan versteht sich als Organisation homosexueller Muslime. Gut so, möchte man meinen. Denn wenn aus dem Islam jemals etwas vernünftiges werden soll, führt an der Einbeziehung schwuler und lesbischer Lebensweisen in diese Religion kein Weg vorbei. Christen und Juden haben es ja schließlich auch geschafft. Dummerweise hat Imaan allerdings eine der größten Untugenden der islamischen Religion verinnerlicht: konsequentes Selbstmitleid, verbunden mit der Verweigerung von Selbstkritik.

Erinnern wir uns nur an Februar diesen Jahres, als dem Terrorsympathisanten Yusuf Al-Qaradawi die Einreise nach Großbritannien verweigert wurde. Imaan stand in vordester Front als es darum ging, die Einreiseverweigerung zu kritisieren und das obwohl Al-Qaradawi des öfteren klar gemacht hat, was Homosexuellen seiner Meinung nach blühen sollte: konsequente Bestrafung – wobei er offen ließ, ob man diesbezüglich zum Schwert, zum Stein oder zum Feuer greifen sollte.

Imaan jedoch glaubt an den Dialog, auch mit Leuten, die einen tot sehen wollen. Nun kann man das positiv und als einen Integrationserfolg sehen, da ja schließlich auch nicht dem Islam zugehörige progressive Intellektuelle und Politiker beständig den Dialog mit den Feinden der Freiheit predigen. Man kann es allerdings auch als ein Zeichen von Selbstverachtung und Feigheit betrachten…

Wie auch immer, zum zehnjährigen Bestehen jedenfalls plant Imaan eine Konferenz

zu der Teilnehmer aus dem Nahen Osten, Afrika und Europa erwartet werden.

Das Treffen vom 17. bis zum 19. Oktober ist offen für alle muslimischen Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle, sowie deren Freunde und Unterstützer. Auch Vertreter der Londoner Polizei, der Homo-Gruppe Stonewall sowie von jüdischen und christlichen Organisationen werden bei der dreitägigen Konferenz dabei sein.

Nun könnte man meinen, es gehe bei dieser Veranstaltung vordergründig darum, die Bevölkerung dahingehend zu sensibilisieren, bei Menschenrechtsverletzungen gegen Schwule und Lesben im Namen des Islam nicht wegzuschauen. Imaan jedoch plagen ganz andere Sorgen:

„Wegen der wachsenden Islamophobie seit dem 11. September und der nach wie vor vorherrschenden Homophobie in der Gesellschaft werden schwule und lesbische Muslime doppelt isoliert und sind Opfer von Vorurteilen und Diskriminierung sowohl in der Homo-Szene als auch in der Gesellschaft, „erklärte Imaan-Chef Pav Akhtar.

Klingt so, als würden schwule und lesbische Muslime also weniger unter den Attitüden ihrer Glaubensgenossen leiden, als vielmehr unter der „wachsenden Islamophobie“ innerhalb der nicht-moslemischen Bevölkerung – inklusive der Homo-Szene selbst – die einfach nicht einsehen will, dass der Islam es im Grunde genommen doch nur gut mit der Menschheit meint.

Überhaupt scheint das Ziel von Imaan weniger zu sein, ihre eigene Religion zu reformieren. Offenbar geht es vielmehr darum, der Gesellschaft mitzuteilen, was es mit dem Islam denn nun eigentlich wirklich auf sich hat:

Imaan strebt an, die „islamische Idee von sozialer Gerechtigkeit, Frieden und Toleranz“ zu unterstützen.

Womit auch wieder mal geklärt wäre, warum die Linke den Islam so sehr schätzt. Denn schöner hätten es auch die Grünen, die SPD, die Linkspartei und die diversen Friedensgruppen nicht sagen können.

3 Antworten zu “Islam ist Frieden – und schwule Emanzipation”

  1. rom 28. September 2008 um 21:23 #

    Soll ich euch mal was sagen? Schwule Muslime sind die einzigen Muslime denen wir als Schwule überhaupt trauen können! Denn von den nicht-schwulen Muslime, gibt es sehr viele, die glauben es sei ihre religiöse Pflicht Schwule umzubringen!
    Denn der falsche Prophet Mohammed sagte:“ …..tun zwei die Sünde von Luth (schwuler Sex), dann tötet beide……“.

    Seit ich das weiss, traue ich jedenfalls keinem Moslem mehr. Ich würde aber schwulen Moslems trauen, würde ich denn einen kennen, was leider nicht der Fall ist!rom

  2. Apokryphe 28. September 2008 um 22:05 #

    Ist es nicht ein schlechter Scherz Gottes, daß ausgerechnet die Schwulen niemals aussterben?

    Egal, was Nazis, Islamisten oder sonstwer tut oder getan hat – in jeder neuen Generation gibts auch immer ein paar Schwule (auch wenn sie sich selbst nicht so nennen mögen, was solls?).

    Nicht schlecht, wir Schwulen sind der endgültige Treppenwitz der Weltgeschichte – darauf Champagner!!!

  3. Piraja 29. September 2008 um 19:18 #

    Ich habe mich in Syrien mit etlichen schwulen Muslimen auseinandergesetzt.

    Es gibt da zwei Grundtypen: den traditionellen Typ, der sich „normal“ fühlt, solange er aktiv ist und tendeziell feminin, wenn er passiv ist. Die ganze Sache ist von Dominanzsexualität geprägt. Jeder versucht sich so gut es geht irgendwie ein bisschen Lust abzugreifen.

    Mit Leuten aus dieser Szene ist es sehr schwer überhaupt über irgendwas zu sprechen. Da geht es vor allem um den schnellen Sex bzw. Druckablassen.

    Bei den gebilderteren, die Zugang zum Internet haben, gibt es viele, die sich in Richtung westliches Schwulsein bewegen oder bewegen wollen. Aber der Weg ist extrem steinig.

    Die meisten können sich nur teilweise vom Islam freimachen. Einige fanden ihr Schwulsein sehr schlimm, andere können Islam und Schwulsein irgendwie verbinden.

    Beziehungen, die mehr sind als realitätsferne romantische Phantasien mit Partnern, die in irgendeiner Weise weit weg sind, sind selten. Und einigermaßen funktionierende Beziehungen sind wohl noch seltener.

    Das ganze ist ziemlich deprimierend. Ein fröhliches muslimisches schwules Rumficken, wie es sich manche Orientschwärmer vorstellen, hab ich nirgendwo auch nur ansatzweise gefunden.

    In Syrien haben nicht einmal Heteros eine einigermaßen selbsbestimmte Sexualität. Ehepartner werden von der Familie ausgesucht. Jungs können eher bei einem Partner nein sagen als Frauen, aber frei sind sie auch nicht. Wenn sie eine Ausländerin oder eine Prostituierte abkriegen, können sie Erfahrung sammeln, Frauen können das nicht.

    Alles in allem ist die Sexualität überall unterdrückt, was zu einer oft sehr schwülen, sehr sexualisierten Atmosphäre führt. Manchmal kann mans da fast knistern hören. In einer solchen Atmosphäre blühen die Phantasien. Aber wenns ans Ausleben geht, siehts düster aus.

    Vor der Polizei oder dem Geheimdienst haben die Schwulen in Syrien weniger Angst, die tun normalerwiese Schwulen nichts. Panischen Angst haben die Schwulen vor ihrer Familie. Manche haben sogar Angst, dass sie von der eigenen Familie ungebracht werden, wenns rauskommt.

    Im Irak werden Schwule von religiösen Muslimen gejagt und umgebracht. Wenn die Ordnung in Syrien zusammenbrechen würde, wäre es wohl nicht anders.

    An schwule Emanzipation ist unter solchen Umständen garnicht zu denken. Ein bisschen Glück im Verborgenen ist für die meisten das höchste, was man vielleicht erreichen kann.

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