Nun hat es also auch die Polizei in Berlin gemerkt: Gewalttaten gegen Schwule und Lesben nehmen zu. Auch wenn man offiziell die sexuelle Orientierung der Opfer von Straftaten gar nicht erfasst,
Intern registriert die Polizei bereits seit drei Jahren eine Zunahme von Übergriffen. Im vergangenen Jahr habe es 43 Fälle von Hasskriminalität wegen der sexuellen Ausrichtung der Opfer gegeben, so die Polizei. 2006 waren es 28, im Jahr davor 15. Es sind dies nur wenige eindeutige Fälle, die Dunkelziffer ist hoch.
Um
die Sichtbarkeit der Gewalttaten gegen Homosexuelle zu erhöhen,
findet
Katharina Doumler, Projektleiterin der „Respect-Gaymes“ beim Lesben- und Schwulenverband
es durchaus in Ordnung, wenn die Polizei in Zukunft
Daten über die sexuelle Orientierung von Gewaltopfern
erfasst, mit einer Einschränkung allerdings. Die Daten dürften erfasst werden
allein für diesen Zweck: „Da ist große Sensibilität nötig.“
Entsprechende Überlegungen gibt es auch bei der Berliner Polizei:
„Wir prüfen, ob ein spezieller Fragenkatalog zur Erfassung zweckdienlich sein könnte“, sagte ein Sprecher.
Beim Senat ist man sich noch uneinig:
Nicola Rothermel, Sprecherin der Senatsinnenverwaltung, sprach sich prinzipiell gegen eine statistische Erfassung von Minderheiten in der Kriminalitätsstatistik aus. Die Justizverwaltung dagegen sagt: „Wir führen intern eine grundsatzpolitische Diskussion darüber“, so ihr Sprecher Daniel Abbou.
Von den Parteien meldete sich als einer der ersten Sascha Steuer, bildungspolitischer Sprecher der Berliner CDU, zu Wort und
forderte den Senat im Tagesspiegel auf, sich um bessere Aufklärung über Homosexualität in Schulen zu kümmern.
Steuer jedoch beließ es nicht bei diesem allgemeinen Appell, sondern
mahnte auch die Migranten zur Toleranz. 80 Prozent der türkischstämmigen, männlichen Jugendlichen hätten schwulen- und lesbenfeindliche Positionen.
Da Steuers deutlichen Worte die anderen Parteien offenbar unter Druck setzten, sich auch zu diesen Zahlen zu äußern, wurden diese erst einmal persönlich,
Für sein öffentliches Bekenntnis zur Homosexualität zollen Steuer andere schwule Politiker wie der Grünen-Abgeordnete Thomas Birk, der SPD-Sicherheitspolitiker Tom Schreiber, Linken- Landeschef Klaus Lederer und der bisexuelle FDP-Abgeordnete Rainer-Michael Lehmann zwar Respekt.
um dann pampig zu werden, schließlich
sei die CDU „in Teilen selbst noch homophob“,
weshalb man zu guter Letzt Steuer auch noch Positionen unterstellte, die er gar nicht vertreten hatte. So z.B. Thomas Birk, der
ergänzt, dass „Migranten hier im Lande aufgeklärt und nicht vertrieben werden sollen“.
Ein wie immer beeindruckendes Beispiel für die Auswirkungen ideologischer Blindheit liefert Klaus Lederer für die Linkspartei. Dieser
lehnt eine gesonderte Statistik über schwulenfeindliche Übergriffe ab. Er befürchte bei polizeilichen Ermittlungen weitere Demütigungen der Opfer.
Als wenn es nicht möglich wäre, es den Opfern freizustellen, sich zu ihrer sexuellen Orientierung zu äußern oder diese anonym zu erfassen. Aber Lederer wäre kein Linker, wenn er das Problem migrantischer Gewalt gegen Schwule nicht auch noch relativieren würde mit dem üblichen Verweis auf die von katholischen Würdernträgern geäußerte Schwulenfeindlichkeit:
Soll katholischen Bischöfen, die sich mit Sympathie gegenüber Schwulen auch schwer tun, die Staatsbürgerschaft entzogen werden?
Was fehlt? Die Behauptung
verfälschter und voreingenommener Statistiken
wie ein Kommentator im Tagesspiegel zu Recht anmerkt. Dann wäre das sonst in der Jungen Welt oder in Gigi vertretene paranoide Weltbild komplett gewesen. Dort nämlich geht es nicht um Gewalt gegen Schwule, die von Migranten verübt wird, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
sei die CDU „in Teilen selbst noch homophob“,
So ein Unsinn… Jeder, der schon mal das zweifelhafte Vergnügen hatte, einer Wahlkampfveranstaltung der SPD irgendwo in den Untiefen Westdeutchlands beizuwohnen, muss sich genauso dämliche Sprüche über Wowerreit anhören, wie auf einer PDS Veranstaltung in Schwedt/Oder oder sonstwo. (Pardon, die PDS heißt ja nun anders…) Nee nee, liebe Freunde, Ihr habt nicht das Privileg der besseren Welt und des größeren Respekts für Euch gepachtet.
Der Vorsitzende des hiesigen CDU Ortsvereins ist verpartnert, macht überhaupt keinen Hehl daraus und niemand nimmt daran Anstoß. Man verändert eine Gesellschaft aus Ihrer Mitte heraus. So leid es mit tut, Jungens, auch wenn es Euch nicht in den Kram passt, die CDU ist eine Volkspartei und hat wahrscheinlich genasoviele schwule Wähler wie jede andere Partei auch.
Und wie der Text zeigt, hat sie auch ein wenig mehr Sensibilität für Fragen der Zeit. Daher: Danke, Herr Steuer!