Gender Mainstreaming nennt sich der Versuch, die eingebildete Benachteiligung von Frauen in der westlichen Welt durch eine Art bevorzugten Blick auf Frauen ausgleichen zu wollen. Es gibt viele Gründe, dieses Theater abzulehnen, darunter auch solche, die mit klarem Kopf ebensowenig nachzuvollziehen sind wie das kritisierte Konzept selbst. Zu letzteren gehört die Idee, beim Gender Mainstreaming ginge es um die Abschaffung der Geschlechter. Das ist auch die Ansicht der FPÖ-Politikerin Barbara Rosenkranz, die
in einem Buch eine Verschwörung auf(deckt): EU und österreichische Regierung arbeiten an der Abschaffung der Geschlechter.
In Wahrheit jedoch geht es der zehnfachen Mutter Rosenkranz um die Rückkehr des Matriarchats:
Ich will zeigen, dass Macht und Mütterlichkeit kein Widerspruch sind und sein dürfen.
Womit sie sich aber keineswegs als Feministin geoutet haben will, weil nämlich die im Verein mit Kapitalisten und Marxisten eben an der Abschaffung der Geschlechter arbeiten. Konspirativ, versteht sich. Was man auch daran sieht, dass Feministinnen, Kapitalisten und Marxisten allesamt Partei für Homosexuelle ergreifen:
Rechte für Gleichgeschlechtliche bis hin zur so genannten Homo-Ehe werden deswegen gefordert, weil man so die Zweigeschlechtlichkeit weiter aufweichen und verwirren kann.
Ganz im Hintergrund sind natürlich mal wieder die Amis schuld oder wenigstens die Angelsachsen, denn sonst hätte man den Begriff für das Komplott doch auch aus dem niederösterreichischen holen können:
Schon dass man sich eines so genannten Neusprechs und nicht der jeweiligen Landessprache bedient, legt nahe, dass hier ausgeklügelte Tarn- und Umwegstrategien zur Anwendung kommen.
Immerhin weiß man jetzt, warum im Jahr 2000 die von der FPÖ gestellte Frauenministerin Elisabeth Sickl zurücktrat: Unter ihr wurde der Beschluss zur Einsetzung einer interministeriellen Arbeitsgruppe zu Gender Mainstreaming in Österreich gefasst. Und ein solcher Einsatz gegen die Naturgesetze will umgehend geahndet sein. Wobei, ein wenig selbstreferentiell wirkt die Argumentation von Rosenkranz schon, bspw. wenn sie äußert:
Homosexualität ist eine Lebensform, die einer Ehe nicht gleichgestellt werden kann.
Denn warum die Gleichstellung nicht möglich ist, das sagt sie einfach nicht dazu.
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