Während der Vatikan seinen reaktionären Kandidaten für das Amt des Linzer Weihbischofs feige zurückgezogen hat, machen uns die Amerikaner vor, wie man in einer Demokratie auch miteinander diskutieren kann. Na ja, miteinander ist vielleicht übertrieben… Grund für den Streit ist der Versuch der AFA (American Family Association), mittels Fernsehwerbung eine von ihnen halluzinierte „Gay Agenda“ zu enttarnen. Ein ursprünglich hierfür vereinbarter Sendetermin bei einem Lokalsender wurde von diesem abgesagt, nicht ohne einen neuen vorzuschlagen. Dieser jedoch passte der AFA nicht und so mobilisierte sie ihre Anhänger zum Protest. Der Vorwurf: Die Verschiebung sei ein Anschlag auf das Christentum. Paranoia geht halt immer. Parallel gab es Protest von Schwulen und Lesben, die die als „Dokumentation“ getarnte Werbesendung
als bösartige Propaganda werteten, die indirekt zur Gewalt gegen Homosexuelle aufruft.
Was vermutlich weit eher der Wahrheit entspricht, als die Wahnideen der Evangelikalen, die dem Zuschauer vermitteln möchten, Homo-Aktivisten versuchten mit ihrem Kampf um die Gleichberechtigung
die Demokratie zu untergraben.
In Wirklichkeit – so die Fundi-Christen – wollen die Homos nämlich keine Gleichberechtigung, sondern „special rights“, also Sonderrechte. Hierfür nutzen sie – Überraschung! – das Fernsehen, indem sie in Serien wie „Will & Grace“ positive Darstellungen von Schwulen und Lesben schmuggeln. Außerdem haben „gute Christen“ offenbar kein besonders gutes Orientierungsvermögen. Deshalb haben die Homo-Aktivisten leichtes Spiel, wenn sie diese
der Homophobie (bezichtigen) und so (versuchten), deren „moralischen Kompass“ kaputt zu machen.
Damit aber noch nicht genug:
Auf diese Art vernichten sie die „traditionelle Familie“ und trieben Kinder ins Unglück – Opfer seien zudem noch die Religions- und Redefreiheit.
Was bleibt, wenn die Familie vernichtet ist, die Kinder unglücklich sind, Religions- und Redefreiheit geopfert, die Demokratie dem Untergang geweiht ist? Pepsi trinken und „staatlich sanktionierte Kindesmisshandlung“ betreiben. So jedenfalls nennt Janet Parshall, Moderatorin in der umstrittenen Werbesendung, die Adoption von Kindern durch Homosexuelle. Man hat als Schwuler schließlich einen Auftrag zu erfüllen.
hier mal meine persönliche „tätä!“
„Trans-Gender-Theodizee“
hört hört ihr Leute:
„Sollte es nicht auch einem homosexuellen Mann erlaubt sein, heterosexuell zu werden, wenn er es wünscht?
Sind diejenigen (ich meine damit: christliche Fundamentalisten), die einem solchen Mann dabei „behilflich“ sind, nun von der
‚Kirche-der-Gleichgeschlechtlichkeit‘ auf den Scheiterhaufen zu werfen?
Denn, was Männern, die eigentliche Frauen sind und Frauen, die eigentlich Männer sind, kann doch auch Homos, die eigentlich Hetero sind/bzw. sein wollen, nicht verwehrt werden.“
oder?
“Sollte es nicht auch einem homosexuellen Mann erlaubt sein, heterosexuell zu werden, wenn er es wünscht?“
Ja, sollte es. Unbedingt. Und umgekehrt natürlich auch… Das Problem ist nur: Es geht nicht.
Anders gesagt, die christlichen Fundamentalisten versprechen etwas, was sie gar nicht leisten können.
Deshalb braucht es schon gar keinen Scheiterhaufen, sondern den Vorwurf der Quacksalberei.
lieber Gaywest, lasst die Fundi-Christen doch in ihrem Wahn, solange die niemanden damit ernsthaft stören.
Mir persönlich hat von diesen Leuten noch keiner was getan und ich hab auch zukünftig wenig Angst vor denen.
Ich meine, dass wir Schwulen uns schon seit Jahren an Exzentrikern abarbeiten, die nicht wirklich gefährlich für uns sind. Meine schwule Existenz hat niemanden in meiner Familie davon abgehalten, Kinder zu bekommen und einfach als Familie zu leben. Irgendwie hab ich das alles nicht so dramatisch erlebt.
Es gibt schlimmere und alltäglichere Gewalt gegen Homosexuelle Menschen, als irgendwelche Ängste evangelikaler Christen.
@Damien: warum soll es nicht gehen?
Ich werd es niemals versuchen, weil ich es nicht will. Aber sonst?
Tut mir leid, ich muss einfach, als überzeugter Schwuler, trotzdem etwas ketzern…
.. ist aber nicht persönlich gemeint, ich lese Gaywest sehr gerne!
Sie stören aber. Und zwar christlich gesinnte Menschen darin, ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen. Indem sie ihnen vorlügen, Gott wollte sie anders haben, als sie sind, ihre Homosexualität sei Resultat einer Entwicklungsstörung, Veränderung sei möglich, obwohl sie nicht möglich ist.
Es gibt genug Zeugnisse von Menschen, die durch diese „Exzentriker“ beinahe in den Suizid getrieben oder tatsächlich behandlungsbedürftig wurden.
Und es gibt, wenigstens in den USA, auch genug Gewalttäter, die bei ihren Attacken auf Schwule auch evangelikal geprägt sind.
Ganz so harmlos sind sie also nicht.
Gegenfrage: Wie sollte es denn gehen, das mit der Umpolung? Wenn Du eine funktionierende Idee hättest, wärst Du der Erste…
Und nochmals: Warum wollen immer nur Schwule hetero werden? Warum nie Heteros schwul? Ist das nicht die eigentliche Störung, dass jemand sich nicht so annimmt wie er ist, aufgrund von gesellschaftlicher und kirchlicher Ablehnung?
Wenn ich mich richtig erinnere gab es aber gegen dieses Video auch eine Reaktion mit ganz vielen Prominenten, die eine Verarschung produziert haben und damit zum Glück wesentlich erfolgreicher waren als die Fundamentalisten. In eine ähnliche Kerbe schlägt ja Pepsi auch schon und ich meine wirklich, dass man in Werbung, TV und co. schon langsam eine besserung erkennen kann und Homophobie immer weniger eine Chance hat.