Die taz wird 30, die siegessäule 25 und nicht mal Praunheim hält endlich die Klappe:
Wer wie Kerkeling und Biolek berühmt ist und zu einer Gruppe gehört, die diskriminiert, gemobbt und verprügelt wird, hat kein Privatleben im herkömmlichen Sinn. Sein Privatleben ist immer politisch. Er darf keine Angst vor dem Karriereknick haben und sich anpassen. Er hat die Pflicht, an die Öffentlichkeit zu gehen.
So weit, so bekannt, so unsympathisch. Auch seine Jugenderinnerungen sind wenig appetitlich:
Als Jugendlicher wollte ich unbedingt einmal der britischen Königin Elizabeth II. ins Bein beißen.
Nachdem er den Vorwurf, ein Selbstdarsteller zu sein, zurückgewiesen hat, dementiert er sich im Folgenden selbst.
Frage: 1992 haben Sie in der ARD–Sendung „Pro und Contra“ weitere Prominente, die wir hier nicht nennen wollen, als bisexuell geoutet. Darauf hin wurden Sie wegen Verleumdung angezeigt und verloren den Prozess.
von Praunheim: Im Nachhinein bereue ich dieses Outing. Ich war damals sehr aufgewühlt; in der Nacht vor der Sendung war mein Freund, der Aids-Aktivist Andreas Salm, gestorben. Ich wusste schon, welche Folgen es für mich haben würde, weiteren prominenten Politikern und Schauspielern homosexuelle Neigungen zu unterstellen. Aber ich wollte diesen Preis unbedingt zahlen. Es war eine masochistische Haltung: Ich habe so viele Leute sterben sehen, deshalb wollte ich leiden.
Also hat Praunheim dieses Outing nicht mal aus politischen Gründen inszeniert, sondern ausschließlich aus persönlichen? Eine merkwürdige Form des Masochismus ist das, für die andere geopfert werden müssen. Aber Praunheim hat nicht nur eigenwillige Definitionen zu bieten, auch seine Sicht auf die Realität unterscheidet sich erheblich von dieser:
„Schwul“ war früher übrigens auch unter Schwulen ein Schimpfwort, bis es irgendwann so häufig gebraucht worden war, dass die negative Konnotation verschwunden war.
Vielleicht sollte der Mann sich mal eine große Pause lang auf einem durchschnittlichen deutschen Schulhof aufhalten, statt sich durch die Saunen zu vögeln. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit aber ist erreicht, wenn seine eigene Mutter dafür herhalten muss, seine Beklopptheit zu erklären:
Vielleicht hat mir meine leibliche Mutter diese Verrücktheit, dieses revolutionäre Gen eingepflanzt. Ich habe herausgefunden, dass sie mich im Zentralgefängnis von Riga zur Welt gebracht hat und später aufgrund ihrer Schizophrenie in die Psychiatrie kam. Dort wurde sie wahrscheinlich Opfer der Euthanasie.
Aber es geht immer noch ein wenig verkommener:
Frage: Sehnen Sie sich nie nach Ruhe und Harmonie?
von Praunheim: Für mich gibt es nichts Langweiligeres. Das ist im wirklichen Leben nicht anders als im Film. Was ist eine Liebesgeschichte wert, ohne dass einer eifersüchtig ist, den anderen beleidigt, Steine fliegen, Morddrohungen ausgesprochen werden? Nichts. Natürlich soll das Liebespaar am Ende zusammenkommen, aber erst muss gelitten werden. Im Leben wie Film zählen der Schmerz und das Böse, nur durch sie kann etwas Großartiges, etwas Neues entstehen. Nur so wird man stark.
Das hätte auch Ernst Jünger nicht besser formulieren können.
Ja, ja, die Rosa, die war schon immer so…
Ihre größten „Erfolge“ waren entweder nicht von ihr oder andere mussten dafür bezahlen wie der arme Dietmar aus der Bettwurst z.B.