Niemals gegen den Zweifel leben! Sondern immer und in jeder Lage mit dem Zweifel!
Mit diesen Worten zitiert Joachim Fest seinen Deutschlehrer des Jahres 1943. Und weiter:
Erst mit dem Zweifel, der aus Antworten zu immer neuen Fragen komme, werde „die Welt erträglich“ und ein Zusammenleben unter Menschen möglich.
Eine Skizze jenes Deutschlehrers eröffnet „statt eines Mottos“ immerhin Fests „Begegnungen“, in denen er neben Sebastian Haffner auch u. a. Ulrike Meinhof und Golo Mann portraitiert. Gegen Haffners Changieren zwischen links und rechts (wenn ich das mal so verkürzt formulieren darf), wirkt Golo Manns Lebensweg auf mich regelrecht gradlinig. Und zunehmend konservativ, wenn ich die Linie in der am Wochenende ausgelesenen Mann-Biografie richtig deute. Fest darf man dieses Attribut wohl schon früher zugestehen. Ich mache dies nicht ohne Sympathie. Das Lehrer-Zitat bringt mich vor diesem Hintergrund zu der Frage „Was ist konservativ?“. Auch das Zweifeln? Und: Wann bin ich konservativ? Reicht es aus, wenn einem zunehmend konservative Denker und Gedanken sympathisch werden, auch nur interessant erscheinen?
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