Natürlich war nichts anderes zu erwarten:
Teilweise im Würgegriff wurden am Samstag mindestens 20 Männer und Frauen aus Russland und Weißrussland vor der staatlichen Lomonossow-Universität abgeführt. Auch ein US-Bürger wurde festgenommen. Die Demonstranten hatten bei der nicht genehmigten Kundgebung Plakate entrollt, auf denen die Einhaltung der Menschenrechte für Schwule und Lesben gefordert wurde. Augenzeugen berichteten, dass Polizisten der Spezialeinheit OMON die Demonstranten jagten und sie in Gefängniswagen sperrten.
Nur, was folgt daraus? Meiner Einschätzung nach lautet die einzige vernünftige Reaktion: Boykott des Song Contest durch möglichst viele Sänger. Nichts könnte die selbstverliebte autoritäre Elite Russlands mehr blamieren als ein totaler Reinfall des mit viel Prestige verbundenen Schlagerevents. Noch ist es nicht zu spät das Land zu blamieren und es moralisch anzuklagen.
Mag auch Gorbatschow sich erneut darüber beklagen, wie böse die deutsche Öffentlichkeit mit dem armen Mütterchen Russland umgeht. Doch dem Mütterchen muss endlich die Meinung gegeit werden.
Ein Boykott wäre, im nachhinein betrachtet, auch besser fürs deutsche Image gewesen als der nun erreichte 20. Platz.