Letztes Wochenende fand nicht nur der in Teilen islamophobe CSD in München statt, auch die Zeugen Jehovas waren in der heimlichen Hauptstadt Deutschlands anwesend. Allerdings war es nicht ihr Anliegen, den CSD zu unterstützen:
„Es wird sich bald etwas verändern auf der Erde“, sagt Monika, „die Bösen werden bestraft.“ […]
Die Zeugen Jehovas lehnen Homosexualität – wie auch vorehelichen Geschlechtsverkehr –, ihrer Auslegung der Bibel folgend ab. Zu Zusammenstößen zwischen feiernden CSD-Besuchern und den frommen Zeugen kam es dankenswerterweise nicht. Auf dem Marienplatz und vor allem im Zwischengeschoss der U- und S-Bahn-Station waren allerdings einige der Bibelkongress-Teilnehmer sehr überrascht davon, dem Bösen so unmittelbar ins Auge zu schauen. So wurden einige beständig Wachende mit sprichwörtlich offenem Mund gesichtet.
Man hat also das Böse gesehen. Einigen Homos wird es dabei ähnlich gegangen sein. Immerhin haben wir es bei den Zeugen Jehovas mit Menschen zu tun, die lieber ihre Kinder sterben lassen würden, als sie durch Bluttransfusion zu retten.
Und dieser Oliver Pocher ist auch so einer!!!
@ Karlchen: Kurze Recherche sagt mir, er ist hineingeboren worden und hat sich jetzt distanziert.
Schön, dass es mein guter Freund E.K. jetzt implizit auch bis zu Gay West geschafft hat…
Aber unabhängig davon, und auch unabhängig davon, was die Zeugen Jehovas über Schwule im Allgemeinen und den Münchner CSD im Besonderen denken, finde ich es ziemlich daneben, sie als „das Böse“ zu bezeichnen oder sie damit zu assoziieen, nur weil sie bestimmte ethische Vorstellungen über Bluttransfusionen haben. Man kann diese Position ablehnen, und vielleicht sollte man Zeugen Jehovas sogar verbieten, ihre religiösen Überzeugungen zu leben, wenn es z.B. um das Leben ihrer Kinder geht (was ich aber für keineswegs unproblematisch halte – aber vielleicht nimmt man es bei Gay West mit Bevormundung, Elternrechten und Freiheit nicht so genau, wenn es bloß um vormoderne Primitivlinge geht) – trotzdem und in jedem Fall ist das Gerede vom Bösen reichlich unangemessen.
Wohlgemerkt: Von den Zeugen Jehovas erwarte ich nichts anderes, aber von Leuten, die sich selbst irgendwie als liberal verstehen, sollte man schon mehr Toleranz erwarten – nicht gegen Handlungen, aber gegen Haltungen.