Die deutschen Linksparteien bauen aus machtpolitischen Gründen ein „Feindbild Evangelikale“ auf. Davon ist Hansjörg Hemminger, der Weltanschauungsbeauftragte der württembergischen Landeskirche, überzeugt, wie auf jesus.ch zu lesen ist:
Wer deswegen Radikale ermutige, den Evangelikalismus oder den Pietismus gesellschaftlich zu ächten, spiele das Spiel aus „Biedermann und die Brandstifter“: Die extremen Ränder des politischen Spektrums würden gestärkt.
meint Hemminger, der dabei übersieht, dass die Evangelikalen selber auch nicht gerade in der politischen Mitte der Gesellschaft anzutreffen sind.
Als Beispiele nennt Hemminger den Widerstand gegen das Jugendfestival Christival 2008 in Bremen sowie gegen den Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge Ende Mai 2009 in Marburg.
Was zum Christival zu sagen war, steht zum Beispiel hier, über Marburg kann man hier noch einmal nachlesen.
Besonders dieser Kongress mit rund 1‘000 Teilnehmern sei Ziel heftiger Kritik der Lesben- und Schwulenbewegung an angeblichen „Homoheilern“ gewesen.
Was heißt hier „angebliche“ Homoheiler? Eben darum geht der Streit. Ein paar Christen schwingen sich zu der Behauptung auf, Christen dürften ihre homosexuelle Orientierung nicht ausleben. Dazu behaupten sie wider alle Realität, homosexuelle Orientierung sei willentlich veränderbar.
Gefördert wurde der Protest, so Hemminger, vom Parlamentarischen Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck.
Volker Beck ist Christ. Und als ein solcher hat er sich gegen die Hetze gewisser Evangelikaler gewandt. Öffentlich. Nichts ungewöhnliches in einer Demokratie, sollte man meinen. Er hat weder zur Gewalt aufgerufen, noch sie verteidigt. Wieso man damit die extremen Ränder des politischen Spektrums stärkt, das bleibt Hemmingers Geheimnis. Dabei ist Hemminger auch sonst für merkwürdige Erkenntnisse gut:
Die Kampagne habe sich nicht gegen missliebige Themen gerichtet – Homosexualität sei gar kein Kongressthema gewesen -,sondern gegen Personen wie etwa gegen die Kinder- und Jugendärztin Christl Vonholdt oder Roland Werner vom Christus-Treff (Marburg) und Markus Hoffmann von der Lebensberatungsorganisation „Wüstenstrom“.
Natürlich hat „die Kampagne“ sich gegen exakt ein Thema gerichtet, gegen die Behauptung evangelikaler Christen, Homosexualität sei heilbar – und heilungsbedürftig. Für diese Behauptung stehen Personen, also richtet sich die Kritik folgerichtig gegen sie. Sicherlich gab es auch Kritiker, die den Kongress nur als Anlaß genommen haben, grundlegendere Kritik loszuwerden:
Hemminger zitiert den Aufruf zu einer Demonstration: „Wir wollen den Kongress in seiner Gesamtheit verhindern und ihn als Symbol einer rechtskonservativen Meinungsmache bekämpfen.“
Es gab auch Protestformen und -inhalte, die mit einer berechtigten Kritik an Wüstenstrom und Co. nichts mehr zu tun hatten, sie waren tatsächlich antichristlich – und nicht nur das – und haben daher auch hier ihre Kritik abbekommen. Wer jedoch diese Auswüchse der Proteste verallgemeinert, macht es sich zu einfach. Ausgerechnet Volker Beck solche Absichten zu unterstellen, ist infam. Beck differenziert – im Gegensatz zu Hemminger. Evangelikalerseits vermisse ich jede Differenzierung. Ich erinnere nur an ProChrist in Chemnitz, als es der HuK (Homosexuelle und Kirche) seitens ProChrist untersagt wurde, einen Informationsstand aufzustellen. Neben der fehlenden Differenzierung vermisse ich beim evangelikalen Mainstream aber auch Respekt gegenüber anderen Lebensentwürfen. So hieß es über Volker Beck bei idea stets „der nach eigenen Angaben in einer schwulen Lebensgemeinschaft lebt“. Haben Sie solch eine Formulierung jemals über einen verheirateten Politiker gehört?
Die Überschrift des Artikels auf jesus.ch lautet „Wem nützt das Feindbild Evangelikale“? Treffender wäre wohl die Überschrift „Wem nützt das Feindbild Homosexuelle“? Um dieses Feindbild aufrechtzuerhalten, wird wider besseres Wissen die Kritik von homosexuellen Christinnen und Christen vermischt mit der von antichristlichen Linken. Unlauter ist noch das geringste, was mir dazu einfällt. Was die Verharmlosung der menschenverachtenden Propaganda von Wüstenstrom und Kollegen angeht, verweise ich auf das folgende Zitat von Michael Bussee, Gründer von Exodus:
Ich bete zu Gott, dass niemand, der bei uns Hilfe suchte, durch irgendetwas, was wir sagten, in den Selbstmord getrieben wurde.
Gott ist groß und so erleben wir vielleicht noch den Tag, an dem auch Vonholdt, Werner und Hoffmann zum Glauben an Jesus Christus kommen. Das würde dann auch das nach sich ziehen, was 2007 bei Bussee und zwei seiner Mitstreiter geschah:
Bei einer Pressekonferenz am 27. Juni entschuldigten sich auch drei ehemalige Führungsmitglieder des Zusammenschlusses Exodus International (Jermey Marks von Courage UK, Micheal Bussee, Mitbegründer von Exodus International und Darlene Bogle) öffentlich für ihre Rolle Konversionstherapien angeboten und gefördert zu haben.
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