Nachdem die CSU ihre Klage vor dem Verfassungsgericht bezüglich der Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften zurückgezogen hat, schäumt das ganz rechte Lager und sieht in der putzigen Bayernpartei nicht viel mehr, als einen Haufen dekadenter roter Socken. Insbesondere die Volksgenossen der „Deutschen Volksunion“ (DVU) sind entsetzt und schicken mit Patrick Brinkmann ein wahres Sturmgeschütz in die Schlacht um Familie, Abendland und penil-vaginalen Geschlechtsverkehr:
dvu.de: Herr Brinkmann, Sie haben sich dazu entschlossen, die DVU finanziell bei Ihrer Klage beim Verfassungsgericht gegen die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften zu unterstützen. Was war Ihr Beweggrund?
Na, was war wohl sein Beweggrund? Brinkmann ist eben ein Deutscher, ein Hetero und stolz darauf. Das heutzutage mit den Schwulen, das ist doch alles Wahnsinn; der ganze Liberalismus und so. Wo kommen wir denn dahin? So geht das einfach nicht mehr weiter, mit Volk und Vaterland:
Ich muss vorwegschicken, dass ich mich politisch sehr früh in Schweden engagiert habe. Ich komme aus einem nationalen Elternhaus und auch aus einem christlich geprägten Elternhaus. Daraus ergibt sich, dass ich dem Anything-Goes des Liberalismus stets skeptisch gegenüber eingestellt war. Und das ist auch hier so. Religiös ist Homosexualität als Norm nicht zu akzeptieren und biologisch ist sie auch Wahnsinn. Wenn man jetzt homosexuellen Paaren die Möglichkeit gibt, Kinder zu adoptieren oder in Lebenspartnerschaften aufzuziehen, dann stellt das eine natürliche Ordnung des Abendlandes auf den Kopf, die ich stets verteidigen wollte.
Dummerweise interessiert sich die „natürliche Ordnung“ so gar nicht dafür, dass Brinkmann sie verteidigen will. Denn er ist auch nur ein Mensch, dessen Meinung sich im Wettstreit einzelner Individuen mit der Lebensrealität messen lassen muss. Ob Brinkmann aus seiner religiösen Sicht Homosexualität für nicht akzeptabel hält, oder sie als einen „biologischen Wahnsinn“ bezeichnet, ist für den Gesamtzusammenhang ungefähr so relevant, wie ein Huhn, das sich entschließt am Sonntag statt einem, gleich zwei Eier zu legen. Schließlich will niemand unseren Brinkmann dazu zwingen, künftig homosexuell zu leben.
Doch Brinkmanns Sorgen reichen grundsätzlich tief. Es kann in seinem Weltbild nun mal nicht angehen, dass es Menschen gibt, die ein anderes Leben führen als er selbst. Als guter Rechter dem Konzept der Volksgemeinschaft verpflichtet, widerspricht es nun einmal seiner „natürlichen Ordnung“, wenn Menschen ihre Freizeit anders nutzen als mit dem gegengeschlechtlichen Partner plus dem lieben Nachwuchs, die Schönheiten der deutschen Natur und Kultur zu erkunden. Weil es diese unerhörten Menschen aber nun mal gibt, muss man die Familie jetzt immer öfter im Stich lassen um gegen die Saat des Bösen kämpfen, die in der deutschen Natur mächtig Blüten treibt:
dvu.de: Deshalb auch Ihre Beteiligung an einer spektakulären Demonstrationen in Schweden im Jahre 2001 in Storkyrkan?
Patrik Brinkmann: Das stimmt, ich war damals beteiligt an einer wichtigen moralischen Willenskundgebung vor dieser Kirche. Es ging der Menge darum, dem Druck der Schwulen-Lobby zu trotzen, die die politische Klasse jedes Jahr ein Stückchen mehr unter Druck setzt. Die jährlich stattfindenden Schwulenparaden in aller Welt, das war damals der Anlass, werden immer unerträglicher. Wir wollten klar und deutlich Nein sagen zu dieser Entwicklung.
Na schön, Brinkmann, dann sag halt „nein“. Das ist dein gutes Recht, das ist deine Angelegenheit; jeder braucht eben so sein Hobby. Aber warum gleich diese grundsätzliche Kritik? Füllt das Leben als stolzer heterosexueller Deutscher, den Tag nicht ganz so befriedigend aus, wie man sich das am Anfang vorgestellt hat?
Die Politik ist verantwortlich. Die Schwulen für ihren Defekt nicht – höchstens dann, wenn sie diesen Defekt politisch zur Norm zwingen wollen. Die Politik müsste dafür sorgen, dass Homosexualität nicht als etwas Normales angesehen wird. Vielmehr müssen diejenigen Therapieeinrichtungen gefördert werden, die den Homosexuellen die Eingliederung in ein normales Leben ermöglichen. Es geht hier nicht darum die Menschen zu diskriminieren, aber sie dürfen auch keine Sonderrechte genießen. Wenn jemand krank ist und ich ihm seine Krankheit diagnostiziere, diskriminiere ich ihn ja auch nicht.
Wohl wahr: Wenn jemand wie Brinkmann absoluten Unsinn von sich gibt, dann muss man ihn ja deshalb auch nicht gleich diskriminieren. Es reicht eigentlich aus, sich über ihn lustig zu machen, bzw. ihn bei jeder Gelegenheit daran zu erinnern, wie abgrundtief dumm seine Ansichten sind; dass er ein Mensch von vorgestern ist, der grundlegende wissenschaftliche und gesellschaftliche Fortschritte verschlafen hat. Nicht, dass dies jetzt sonderlich überraschen würde:
Lassen Sie mich bitte eines sagen.
Ja, Brinkmann, gib’s uns…
Der zentrale Punkt in einer Kultur sind nach meiner Auffassung die Familien. Ohne Familien kein Volk, keine Kultur, keine Nation. Nationale, rechte Politik muss deshalb in erster Linie Familienpolitik sein. Ich habe sechs Kinder und das bedeutet: Ich möchte das leben, was ich politisch sage. Es wäre immer gut, wenn Politiker das vorleben würden, was sie sagen.
Puh, das ist aber nun echt langweilig und schon so seit 1945, oder so, total out.
Wir haben aber eine Politik, die kinder-und familienfeindlich ist. Denken Sie nur einmal an die erlaubte Tötung von Kindern im Mutterleib. Es ist doch pervers, dass der gefährlichste Ort für ein Kind im Bauch seiner Mutter ist, statistisch. Da ist Neukölln nichts dagegen. Also, erstmal brauchen wir Lebensschutz.
Ja, schon schlimm das mit dem Mutterleib, rein statistisch gesehen. Und das mit dem Lebensschutz ist schon echt wichtig. Insbesondere im Zusammenhang mit der Todesstrafe, welche die DVU natürlich befürwortet. Und was eigentlich Abtreibungen mit homosexuellen Partnerschaften zu tun haben, das erschließt sich aus den Äußerungen des Herrn Brinkmann auch nicht so recht. Denn Abtreibung ist doch eigentlich ein ziemlich heterosexuelles Phänomen.
Aber wo Logik auf der Strecke bleibt, da regieren die Emotionen:
Dann ist es natürlich überhaupt nicht egal, wo Kinder aufwachsen. Ich möchte mich gern mal mit einem siebzehn Jahre alten Jungen unterhalten, wie der es bei seinem lesbischen Erzieherpaar findet. Es ist doch eine total perverse Situation, wenn man sich vorstellt, dass homosexuelle Paare quasi ein Kind bestellen und austragen lassen.
Und wer bitte schön hindert Herrn Brinkmann daran, sich mit dem Sohn eines Lesbenpaares zu unterhalten? Wahrscheinlich nur die Angst davor, der Junge könnte zu Protokoll geben, dass es zwei Frauen als Eltern natürlich hunderttausend Mal hoch x besser sind, als ein rechtsextremer Depp. Man frage einmal die sechs Kinder von Brinkmann, wie sie es denn finden bei einem Vater aufzuwachsen, der geistig irgendwann zwischen vorgestern und dem Präkambrium stecken geblieben ist.
Kinder brauchen Vater und Mutter. Das steht für mich aus anthropologischen wie aus religiösen Gründen fest. Wir brauchen endlich wieder Politiker, die solche Wahrheiten aussprechen. Heute werden homosexuelle Lebenspartnerschaften gleichgestellt morgen werden Transsexuelle und Sodomie gleichgestellt. Europa ist ein Narrenhaus und die Narren sitzen an der Regierung.
Und niemand ist da, um die Gräuel der schwul-trans-sodomitischen Weltherrschaft zu verhindern. Außer dem Obernarr Patrick Brinkmann, mannhaft vereint mit den Volksdeutschen von der DVU:
Die CSU hat die Familien im Stich gelassen, die Kinder und hat das Grundgesetz und die Werte des Abendlandes verraten. Die DVU, da bin ich mir sehr sicher wird als Neue Rechte ihren Weg machen. Wir brauchen eine Partei, die eine neue, wiederbelebte Demokratie schafft. Dieser Prozess soll den Kindern helfen, die niemals unter solch widrigen Bedingungen aufwachsen dürfen. Unsere Kinder brauchen Schutz. Ich möchte unsere Kinder schützen. Und diesen Schutz soll die DVU durch die Klage erzwingen.
Wobei man den Rechtsextremen attestieren muss, dass auch sie sich ein wenig zivilisiert haben. Früher da hätten sie nämlich noch die Todesstrafe für Schwule gefordert. Natürlich auch alles um das Leben und „unsere Kinder“ zu schützen. Denn schließlich kann man das eine vom anderen nicht trennen. Zumindest dann nicht, wenn man doof ist.
Hallo!
Ich war bisher ein Verfechter der Position, dass Homosexuelle Kinder adoptieren dürften. Und habe mir damit in _meinen_ Forenkreisen eine Menge Feinde gemacht.
Einen rechten Spinner vorzuführen, ist eine Sache.
Aber wie steht es hiermit:
Klicke, um auf Homo_Reprod.pdf zuzugreifen
Sorry, aber ich finde das sehr überzeugend.
Hoffend auf eine angemessene Antwort,
Patrick.
In Bezug auf das Adoptionsrecht: Worin genau unterscheiden sich die Positionen Amendts denn von denen Brinkmanns? Gut er weiß es, sich gekonnter und galanter auszudrücken, aber im Grunde artikuliert er auch nur eine Meinung, die in ihrer Releavanz doch lediglich Positionen der Ex-Gay-Bewegung zur Homosexualität widerkäut und diese auf die Folgen für Kinder ausweitet.
Dabei gibt es nirgendwo soviele versteckte rosa-braune Klemmschwestern wie in den Redaktionsstuben von „Deutsche National-Zeitung“, „Deutsche Stimme“, „Junge Freiheit“ und „Sezession“!