Man muss kein Fan von Elton John sein, um das Verhalten der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche ihm gegenüber als kindisch zu empfinden. Was war geschehen? Der Sänger wollte kürzlich gemeinsam mit seinem Lebenspartner einen 14 Monate alten Jungen adoptieren, was ihm unter Verweis auf sein Alter und seine Homosexualität verwehrt wurde. Ein Vertreter der Kirche begrüßte die ablehnende Entscheidung unter Angabe verschiedener Begründungen, darunter die Bibel. Nun könnte man ihm mit Richard Rohr entgegen halten:
Im Text der Bibel finden wir sowohl gesunde als auch ungesunde, lebensförderliche wie lebensfeindliche Religion.
Es reicht aber auch aus, sich die Äußerungen des orthodoxen Paters im Einzelnen anzuschauen und ihm anschließend mangelnde Bibelkenntnis vorzuhalten. Denn das stimmt schlicht nicht:
In der Heiligen Schrift steht, dass homosexuelle Ehen und Beziehungen Sünde sind.
Nirgendwo in der Bibel steht etwas über homosexuelle Ehen geschrieben. So einfach ist das. Auch über homosexuelle Liebesbeziehungen steht da nichts und deshalb ist auch diese Äußerung Quatsch:
Es ist eine Sünde,
diese ist albern, weil es in der Natur an allen Ecken und Enden Homosexualität gibt und der Verweis auf die Natur sowieso kein besonders vernünftiger ist, weil da alle möglichen Verhaltensweisen vorkommen, an denen wir uns keineswegs orientieren wollen,
es ist gegen die Natur
und diese schließlich ist erneut albern:
und es stellt das Ende menschlicher Fortpflanzung dar.
Wieso sollte die Existenz homosexueller Beziehungen es Heterosexuellen verunmöglichen, sich fortzupflanzen? Und wieso gibt es dann überhaupt noch Fortpflanzung? Homosexuelle Beziehungen gibt es doch längst, auch wenn der gute Mann so tut, als stünde gerade die Entscheidung ob, ob sie eine Existenzberechtigung zugesprochen bekommen. Aber vielleicht geht es in Wirklichkeit um etwas ganz anderes?
Menschen tun so, als hätten sie gute Absichten, schaffen Halbehen und sogenannte Familien und wagen es sogar zu adoptieren.
Und dann? Sind sie verheiratet und haben Kinder, frühstücken morgens, gehen einkaufen und zur Arbeit, spielen mit dem Kleinen, machen die Hausarbeit, streiten und vertragen sich, gehen ins Kino und auf den Spielplatz… Wie langweilig! Da sind die schmutzigen Phantasien eines orthodoxen Paters sicher viel aufregender. Doch die behält er offenbar lieber für sich.
Die Gesamtbevölkerung auf der Welt nimmt stetig zu und der gute Mann sorgt sich um die Existenz der Menschheit. Sehr schön.