Ab wann ist man eigentlich ein Frauenfeind? Wenn man Alice Schwarzer nicht mag? Die Frauenquote für Unsinn hält? Maria Svelands „Bitterfotze“ lächerlich findet? Bei der Lektüre von „Feuchtgebiete“ an der Intelligenz der Autorin zweifelt? In Frage stellt, dass Frauen in Deutschland benachteiligt werden? Das Binnen-I ablehnt?
So gesehen, bin ich nicht nur ein Frauenfeind, sondern ein regelrechter Frauenhasser. Was einen aber nicht überraschen dürfte. Denn erstens bin ich ein Mann – und somit Träger des Weltübels schlechthin – und zweitens schwul. Ja, liebe Leser, da staunen Sie: Schwule sind frauenfeindlich! Wie jetzt, das glauben Sie nicht? Nun, dann wird es an der Zeit, zu lernen. Lassen wir uns von Stephan Siepe aufklären.
Schwule sind Teil der deutschen Gesellschaft, und die deutsche Gesellschaft ist voll von Rassismen, Sexismen und anderen Diskriminierungsformen. Dementsprechend gibt es auch diskriminierende Schwule.
Genau, so ist sie die deutsche Gesellschaft! Voll von Rassismen, Sexismen, Antisemitismen, Islamophobismen, Speziezismen. Ein wahres Land des Horrors, in dem man nicht vor die Tür gehen kann, ohne dass man diskriminiert wird. Dass solche gesellschaftlichen Verhältnisse an den Schwulen nicht vorbeigehen, ist umso logischer. Dummerweise wollen die Schwulen sich selbst das aber nicht eingestehen:
Es wird ein bestimmtes Bild von Schwulen dargestellt, um mehr Anerkennung in der Gesamtgesellschaft zu erreichen. In der Regel ist dieses Bild geprägt von bürgerlichen Mittelschichtsschwuppen, die gerne ein Kind adoptieren würden, nett zu ihren Nachbar_innen sind und sich natürlich unglaublich respektvoll gegenüber allen anderen sozialen Gruppen benehmen.
Was natürlich nicht stimmt, keine Frage. Doch was will man machen, wenn man eine Kampagne leitet, die Schwule als voll normal und kuschelig vermarkten soll, als so tolerant wie die deutsche Mehrheitsgesellschaft, die zwar voller Rassismen und Sexismen steckt, aber dennoch das Bild des lieben, toleranten Schwulen gerne annimmt. Sollte man hier einen Widerspruch finden, so ist das egal, denn darum geht es Herrn Siepe nicht:
Diejenigen die dieses Bild propagieren sind auch diejenigen die das falsche Ideal der schwulen Toleranz nicht aufgeben wollen. Große Teile der Community möchten die Frage, inwiefern Schwule andere Gruppen diskriminieren, nicht ansprechen.
Und warum nicht? Na, weil man eben gerne Opfer bleiben will, das ist doch klar:
Einerseits wollen sie den Themenschwerpunkt der Szene nicht auf interne Probleme legen, andererseits hängen viele immer noch an dem Opfer-Status, den Schwule noch immer besitzen. Zwar ist das Thema Schwule als gesellschaftliche Opfer mit den Jahren weniger geworden, trotzdem existiert es noch.
Denn der Opferstatus ist geradezu genial. Er ermöglicht es Schwulen nämlich, sich an den Futtertrögen der Gesellschaft den Wanst vollzuschlagen:
Viele Akteure innerhalb der Community die für mehr Toleranz und Respekt für Schwule kämpfen, benutzen den schwulen Opferstatus um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen, um Finanzierungsmöglichkeiten zu bekommen und zu einem Teil auch zur eigenen Existenzrechtfertigung. Das schlimmste was diesen Akteuren in ihren Augen passieren könnte, wäre nicht mehr als Opfer, sondern als Täter wahrgenommen zu werden. Wenn sie also das Thema, inwiefern Schwule selbst diskriminierend sind, ansprechen, würden sie damit auch eingestehen, dass die Gruppe die sie repräsentieren nicht nur Opfer, sondern, in bestimmten Fällen, auch zugleich Täter ist.
So klar, überschaubar und einfach können Weltbilder sein: Wer kein Opfer ist, der ist Täter. Vollkommen logisch in unserer repressiven Gesellschaft, in der durch den Leistungszwang und die Durchkapitalisierung sämtlicher Lebensbereiche, die Maxime gilt: „Friss oder stirb“. Voll schlimm das alles.
Doch glücklicherweise gibt es Hoffnung:
Doch, das Eingeständnis, dass diskriminierte Menschen in manchen Fällen auch zugleich Täter sind, könnte in meinen Augen eine ehrliche und konstruktive Debatte innerhalb der Szene anstoßen. Ein bisschen mehr Selbstbeschäftigung tut manchmal durchaus sehr gut. Schwule Täter existieren. Gruppen die von Schwulen diskriminiert werden, gibt es zahlreiche.
„Zahlreiche“, ganz klar. Denn es ist eine Binsenwahrheit, dass insbesondere gläubige Christen unter der Diskriminierung durch ihre schwulen Mitmenschen leiden. Dazu kommen dann noch die üblichen Verdächtigen:
Diese Gruppen unterscheiden sich kaum von denen, die gesamtgesellschaftlich Diskriminierung ausgesetzt sind, beispielsweise Menschen die als Ausländer_innen wahrgenommen werden, Jüd_innen, Muslime oder auch Frauen.
Insbesondere Muslime sind natürlich einem Grad an Ausgrenzung ausgesetzt, der alle Grenzen sprengt. So hält es ja nicht mal Herr Siepe für nötig, ihnen eine Binnen-I zu gönnen, und das, wo doch jeder weiß, dass der Kampf um eine diskriminierungsfreie Gesellschaft bei der Ortografie beginnt, es also korrekt und frei von Ausgrenzung, „Muslim_innen“ heißen müsste.
Doch selbst das Ausmaß der Ausgrenzung von Muslim_innen durch Schwule, ist nichts im Vergleich zu dem, was Frau_innen tagtäglich ertragen müssen:
Diejenige Gruppe, die in meiner Erfahrung mit der schwulen Community am meisten offen diskriminiert wird, ist die zuletzt genannte, die der Frauen.
Wobei man natürlich schon auf zarte Nuancen hinweisen muss:
Allerdings unterscheidet sich der schwule Sexismus von dem der heterosexuellen Männer.
Nämlich folgendermaßen:
Hetero-Männer übernehmen das patriarchale Rollenbild in Form von direkter Diskriminierung, beziehungsweise Machtausübung.
An alle Hetero-Männer unter den Lesern: Bitte merkt euch diesen Satz, dann geht in euch, reflektiert ihn, und wenn ihr damit fertig seid, schickt eure Frauen/Freundinnen zu euren Arbeitsstellen, während ihr zu Hause bleibt und den Haushalt erledigt. Für den Anfang wäre dies das Mindeste! Später kommt dann noch das Zuhören, den Klodeckel runterklappen und das Zurückstellen eurer Wünsche, damit ihr ganz für eure Frauen/Freundinnen da sein könnt…
Und Schwule? Für die wird es jetzt interessant. Aufgepasst:
Schwuler Sexismus geschieht zumeist durch Abweisung von Frauen sowie durch frauenfeindliche Kommentare innerhalb von schwulen Gesprächskreisen. Viele Schwule haben einen ausschließlich schwulen Bekanntenkreis. Bei ihnen ist das Gefühl, von der Mehrheitsgesellschaft nicht akzeptiert zu werden, oft besonders stark. Dementsprechend kapseln sie sich schnell ab von der Mehrheitsgesellschaft und leben in einer Art schwulen Blase. Daraus resultiert, dass sie keinerlei privaten Kontakt mehr zu Frauen haben.
Klingt logisch: Soziale Ausgrenzung bestimmter Gruppen innerhalb des Freundeskreises – als Liberaler würde ich das „Freiheit der Persönlichkeit“ nennen, aber was wissen Liberale schon – führt zu Diskriminierung; mehr noch: ist schon an sich eine Diskriminierung! Denn jedes Mal, wenn man sich entscheidet, Person A als Freund zu haben, benachteiligt man ja automatisch Person B, C, D usw. Und wenn Person B, C, D usw. auch noch weiblich sein sollte, ja dann ist das Übel so richtig am Kochen.
Ausgrenzung von Frauen durch freie Wahl des Freundeskreises, ist aber nur eine Seite der Medaille. Denn Ausgrenzung und Frauenfeindlichkeit lauert auch dann, wenn man als Schwuler Freundinnen hat:
Doch selbst Schwule die selbst viele Freundinnen haben und die im direkten Kontakt mit Frauen keinerlei Vorurteile oder Diskriminierungen zeigen, verändern schnell ihre persönliche Attitüde, sobald sie ausschließlich unter Schwulen sind.
Das Problem lässt sich also ganz klar benennen: Schwule auf einem Haufen, das ist die Saat, aus der Diskriminierung erwächst:
Zumeist äußern sich die Diskriminierungen in Form von Sprüchen, die eigentlich eher komisch gemeint sind und niemanden verletzen sollten. Die Bandbreite dieser Kommentare ist groß, sie reicht von “Iieehgitt, Frauen”, über “Sowas schafft eine Frau doch gar nicht!” bis zu “Was hast du denn so viel mit Frauen zu tun, wechselst du etwa zum anderen Ufer!?” Solche Sprüche mehren sich innerhalb einer schwulen Gruppe schnell. Die meisten Schwulen sind sich nicht der Dynamik solcher salopp gesagten diskriminierenden Aussagen bewusst.
Zum Glück für uns Schwule, ist aber Kollege Siepe da, der uns auf diese bösen Ausgrenzungsmechanismen aufmerksam macht und auf die Gefahren hinweist, die da am Horizont der schwulen Geselligkeit lauern:
Denn umso häufiger solche Äußerungen vorkommen, desto weniger werden sie kritisch hinterfragt. Die Grenze zwischen lustig gemeintem Frauenwitz und tief sitzender Frauenfeindlichkeit verwischt dabei schnell.
Es gibt in der Tat nicht wichtigeres, als alles beständig kritisch zu hinterfragen, insbesondere dann, wenn man als Schwuler zusammen mit anderen Schwulen in einer heiteren Runde beisammen sitzt und angetrunken Witze erzählt. Ja, unsere Welt wäre eine weitaus bessere, wenn in dieser Runde zumindest einer immer die Glocke läuten würde, auf dass sich alle Anwesenden der Runde besinnen, in sich gehen, sich kritisch hinterfragen und in einen Diskurs über die Mechanismen der Ausgrenzung treten können:
Kaum ein Schwuler ist sich seiner eigenen Frauenfeindlichkeit wirklich bewusst. Sie existiert auch zumeist in subtilerer Form als beispielsweise Homophobie.
Zuweilen so subtil, dass Menschen mit falschem Bewusstsein auf die Idee kommen könnten, diese Frauenfeindlichkeit ist nichts als eine Fiktion. Was natürlich Quatsch ist, denn die gesellschaftlichen Gefahren der Frauenfeindlichkeit, nehmen ja gerade mit ihrer Subtilität zu:
Schwule diskriminieren Frauen zumeist in Form von Herabwürdigung, ihnen wird nicht so viel zugetraut, sie sind in ihren Augen nicht stark genug.
Und nicht nur das. Schwulen geht es ja grundsätzlich eh nur um das Eine:
Zudem reduzieren Schwule gerne alles auf Sex. Und in diesem Kontext fallen Frauen natürlich vollständig raus und werden daher im Leben vieler Schwuler schlichtweg als komplett unwichtig angesehen. Sie bekommen höchstens mal etwas Aufmerksamkeit, wenn mal wieder darüber gelästert wird, wie eklig doch der nackte Frauenkörper sei.
Unglaublich aber wahr: Herr Siepe hat es doch tatsächlich geschafft! Er hat die These ausgesprochen, auf die ich schon so lange warte: Schwule sind frauenfeindlich, weil sie sexuell an Frauen kein Interesse haben. Grandios! Einen überzeugenderen Beweis für den Sexismus von Schwulen kann es in der Tat nicht geben. Meiner Ansicht nach, ist diese Theorie einen Nobelpreis wert.
Doch bei aller Begeisterung, Herr Siepe ist noch lange nicht fertig. Denn die Frauenfeindlichkeit der Schwulen, sie ist schier unendlich groß:
Frauenfeindlichkeit unter Schwulen tritt außerdem sehr häufig in Verbindung mit Lesbenfeindlichkeit auf. Selbst unter Schwulen die Aufklärungsarbeit betreiben, kommt dies vor. Die meisten Homo-Gruppen bestehen mehrheitlich aus Männern, einige sind reine Männergruppen. Auf Dauer wirkt sich dies auf die Sensibilisierung dieser Gruppen gegenüber lesbischen Themen aus. Frauen- und Lesbenthemen sind in Homo-Gruppen zumeist unterrepräsentiert und falls von Seiten der Frauen Initiative ergriffen wird dies zu ändern, blockieren sie die Schwulen gerne. Entweder werden schwullesbische Vorschläge als Gegenentwurf vorgeschoben oder es wird kommentiert, dass schwule Themen schlichtweg mehr Echo in der Presse, sowie der allgemeinen Öffentlichkeit, erreichen. Dies ist der Grund weshalb sich viele ausschließlich lesbische Gruppen gebildet haben. Zwar wollten beide Seiten gegen die Homophobie kämpfen, doch viele Schwule waren sich ihrer eigenen Frauen- und Lesbenfeindlichkeit selbst nicht bewusst, beziehungsweise wollten ihre eigene sexistische Einstellung auch überhaupt nicht ändern.
Diese Art von Sexismus ist natürlich besonders perfide. Auch dieses Blog zeichnet sich ja dadurch aus, dass lesbische Themen hier eher rar gesät sind. Nun könnte man meinen, dies habe unter Umständen etwas mit dem Geschlecht und der sexuellen Orientierung der Autoren zu tun, die nun mal schwul und nicht lesbisch sind, und sich somit eher um schwule Themen kümmern, zumal ja niemand Lesben daran hindern will, selbst die Initiative zu ergreifen. Selbstkritisch muss ich allerdings beichten, dass ich zumindest nicht mal auf die Idee gekommen bin, vielleicht einen Ausschreibung für eine lesbische Autorin zu starten, oder mich mehr um lesbische Themen zu kümmern, als ich vom Thema Ahnung habe oder es mich interessiert.
Ja, es ist schon schlimm, wie man hier nonchalant seine eigene Ignoranz zur Schau stellt, und einfach nicht begreifen will:
Die Vorurteile die viele Schwule gegenüber Lesben haben unterscheiden sich nur wenig von denen die Heterosexuelle von ihnen haben: Lesben sehen alle aus wie Kerle, seien ständig pampig und zudem auch noch sexuell frustriert. Das dies nicht der Realität entspricht wollen sie schlichtweg nicht begreifen. Aber um Vorurteile tatsächlich abzubauen, müssten sie ja auch in direkten Kontakt mit Lesben treten.
Ich persönlich kenne nicht einen Schwulen, der so über Lesben denkt, aber nun gut, das mag meinem geringen Interesse an der Szene geschuldet sein. Darum wird man es mir nachsehen, wenn ich nicht jetzt sofort losziehe, um in Berlin Lesben ausfindig zu machen.
Glücklicherweise kommt Herr Siepe langsam zum Ende:
Dieser Kreislauf ist bei vielen Formen von Diskriminierung stets der gleiche. Soziale Abschottung führt zu Vorurteilen, die wiederum nur noch mehr Abschottung reproduzieren. Als ich Hetero-Freund_innen von dem Thema der schwulen Lesbenfeindlichkeit erzählte, konnten diese das kaum glauben. Eine Minderheit diskriminiert sich untereinander selbst. Sofort fingen sie an zu argumentieren, “Aber damit wird doch bloß die Bewegung geschwächt!”, “Sollten nicht zumindest Schwule sich der Auswirkungen jeglicher Art von Diskriminierung bewusst sein?!”.
Es ist eben das Problem der Hetero-Freund_innen, als auch des Herrn Siepe selbst, dass sie Schwule nur in Gruppenkategorien, als „Bewegung“, oder als Kollektiv sehen können, zumal mir immer noch der Beleg fehlt, wo bei den ganzen Beispielen eigentlich Diskriminierung von Frauen bzw. Lesben durch Schwule statt finden soll: Wir haben von Witzen gehört, davon dass Schwule (sexuell) an Frauen kein Interesse haben, und dass manche Schwule nicht mit Lesben zusammenarbeiten können. Dann soll es noch diverse Klischees geben. Das mag man nicht schön finden, aber gibt es Klischees nicht überall? Und was halten Lesben eigentlich von Schwulen? Und ist das überhaupt so wichtig? Mich interessiert es eigentlich eher wenig.
Was mich schon eher interessieren würde, ist die Ignoranz gegenüber den vielfältigen, subtilen Diskriminierungen von Männern durch Frauen im Allgemeinen. Natürlich zählt so etwas nicht als Diskriminierung, sondern wird heutzutage unter „Emanzipation“ verortet. Doch mir legt es fern, hier in dieselbe Kerbe wie Herr Siepe zu hauen, und überlasse es ihm deshalb, sein Fazit erklären:
Meiner Meinung nach muss diese Art der Diskriminierung, wie alle anderen auch, auf 2 Ebenen bekämpft werden. Einerseits auf der organisatorischen Ebene, in Form von Aufklärungsveranstaltungen, Sensibilisierungsprogrammen in spezifischen Einrichtungen sowie Veröffentlichungen die konkret für das gewünschte Publikum konzipiert sind. Und bitte nicht nur 160-seitige Expert_innen-Veröffentlichungen die das eigentliche Publikum eh nicht erreichen, sondern die gesamte mediale Bandbreite muss aktiv benutzt werden. Andererseits sollte die Problematik auf der persönlichen Ebene angegangen werden. Jede_r hat eine individuelle Verantwortung jegliche Form von Diskriminierung in ihrem_seinem Bekannt_innenkreis zu thematisieren und die Person hierauf direkt anzusprechen. Würde jede_r diese Verantwortung ernst nehmen, so würde dies mehr zum Abbau von Diskriminierung helfen als alle Aufklärungskampagnen zusammen.
Also liebe schwule Kollegen, für die Zukunft bedeutet das: keine Witze, keine Männerrunden, mindestens eine heterosexuelle Frau und eine Lesbe im Freundeskreis, und immer schön alles kritisch hinterfragen. Und, ach ja, das Wichtigste natürlich: Bitte zeigt in Zukunft etwas mehr sexuelles Interesse an Frauen. Alles andere wäre nun wirklich sexistisch.
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(hattip: „Patrick“)
Danke für die wertvollen Hinweise, Adrian! Vielleicht bin ich dann in Zukunft nicht mehr so frauenfeindlich. 🙂
Bei der Befolgung gibt’s aber zwei Probleme: Wie soll ich Sex mit meinem Freund haben, wenn ich allein mit ihm bin, ohne eine Männerrunde zu bilden? Dürfen wir uns dann nicht mehr alleine sehen? Und wie soll ich sexuelles Interesse an Frauen zeigen, wenn mich ihre merkwürdig geformten Körper abstoßen und sie immer so weiblich sind? Also wenn sie männlich aussehen würden und keine Brüste und einen Penis hätten, ja, dann geht das vielleicht, aber so … wird wohl ein bisschen schwierig, denke ich. Aber ich werde trotzdem mein bestes tun. Bin ja ein lieber Schwuler und möchte nicht frauenfeindlich sein. 🙂
Ich war nie frauenfeindlich. In der Schule hockte ich oft bei den Mädchen und nicht bei den wilden Knaben. Auch habe ich nicht die so typischen Männerrollen in der Gesellschaft gespielt.
Aber ich habe mit den Jahren gemerkt, dass viele Männer, die es (auch) mit Männern treiben, die Frauenverachtung der hetero Männer an die eigenen Schwulen weitergeben. Es soll sogar solche geben, die sich selber diskriminieren, um Heteros zu gefallen…
Aber ich bin frauenkritisch geworden. Ich habe gemerkt, wo Frauen hinter dem Patriarchat frauschen: mit Totschweigen (zB die Orientierung ihrer Söhne), mit Nichtstun (zB aufklären ihrer Töchter) und mit der bekannten und allseits akzeptierten Monogamie! An den Einen Glauben, mit der Einen Sex haben, ist der allgemein soziale Mutterkomplex!
Aber Frauen auch nur anrühren, mit Worten ist nun mal eben frauenfeindlich, auch wenn ich noch nie eine Frau angerührt habe.
Unabhängig von seinem Wahrheitsgehalt zeigt der besprochene Artikel jedenfalls, dass Frauen inzwischen schon diskriminiert sind, wenn mann sie sexuell und sonstwie uninteressant findet und dass es nicht zu dulden ist, wenn männer keine Frauen brauchen und sehr gut ohne sie auskommen!
„So gesehen, bin ich nicht nur ein Frauenfeind, sondern ein regelrechter Frauenhasser.“
Du meine Güte, ich auch!
Schöner Verriss :-)Hättest du nicht noch ein bisschen Spott für den letzten Teil des Artikels übrig:
„Stephan Siepe macht momentan sein Freiwilliges Soziales Jahr im schwulen Info- und Beratungszentrum Mann-O-Meter in Berlin und ist zudem in der Grünen Jugend gender- und queerpolitisch aktiv.“
„Gender- und queerpolitisch aktiv“, das passt echt ins Bild des kopfschüttelnverursachenden Artikels.
Nur merkwürdig, dass ihr sagen dürft, Frauenkörper seien „seltsam“, bzw. abstoßend (ich habe z.B. kein Problem, einen Männerkörper als gutaussehend zu bezeichnen, obgleich ich mich als Hetero-Mann sexuell nicht von ihnen angezogen fühle), während ich als homophob beschimpft werde, wenn ich zugebe, dass mich die Vorstellung von zwei Kerlen miteinander im Bett anwidert.
@Bernd
Du vermischst unterschiedliche Sachverhalte. Wie man Frauen- (oder Männer-)Körper beurteilt ist etwas anderes als die Frage, ob einen die Vorstellung von zwei Menschen miteinander im Bett anwidert. Wieso überhaupt „homophob beschimpft“? Entweder ist jemand homophob, dann ist das eine zutreffende Beschreibung oder jemand ist es nicht, dann ist es eine falsche Beschreibung.
Im Übrigen lässt Du den gesellschaftlichen Kontext außer acht: Im Großen und Ganzen wird von einem Mann erwartet, Frauen attraktiv zu finden. Wer das nicht tut, sie (sexuell) uninteressant findet, muss damit rechnen, dass ihm „Frauenfeindlichkeit“ vorgeworfen wird. Das ist absurd, weil es nahelegt, dass es ein Recht von Frauen gebe, für attraktiv gehalten zu werden oder anders formuliert, eine Pflicht für Männer, sie attraktiv zu finden. Wer sich dieser Pflicht verweigert, wird entsprechend sanktioniert.
Die Vorstellung von zwei Männern miteinander im Bett abstoßend zu finden, wird in der Regel ebenso von einem Mann erwartet. Wer sich dieser Pflichtveranstaltung verweigert, also die Vorstellung zweier Männer im Bett vielleicht sogar nur uninteressant findet, setzt sich rasch dem Verdacht aus, schwul zu sein und wird ebenso sanktioniert.
Dein Vergleich ist daher ebenso falsch wie Deine Schlussfolgerung daraus.
Ich denke, es kommt darauf an, wie man(n) es formuliert, Frauen sexuell uninteressant zu finden. „Seltsam“ und „abstoßend“ ist doch etwas anderes als schlicht sexuell uninteressant.
Ich würde außerdem nicht generell sagen, dass es als „frauenfeindlich“ bezeichnet wird, Frauen sexuell nicht anziehend zu finden, nur weil einige, wie ihr sie nennt, „Bitterfotzen“ der Meinung sind. Auch hier ist die Formulierung wohl maßgeblich. Den Körper anderer Menschen als „seltsam“ oder „abstoßend“ zu bezeichnen, hört sich für mich schon sehr feindselig an, im Gegensatz zu dem neutralen „sexuell uninteressant“.
@Bernd
Ich verstehe nicht, worauf Du Dich beziehst: Adrian bezeichnet Frauen in seinem Text an keiner Stelle als „abstoßend“ oder „seltsam“. „Bitterfotze“ lautet der Titel eines Buches von Maria Sveland und der wird im Text erwähnt.
Wozu also die ganze Aufregung?
Lol, genial 😉
Mir soll als Homo (naja eher bi aber egal) die Hand abfaulen, sollte ich noch einmal diese verfluchten Grünen wählen.
Ich als deutscher Mann (egal ob homo oder nicht) bin für diese „Partei“ doch das Feindbild Nummer 1.
Die Deutschen- und Männerfeindlichkeit dieser Partei ist widerlich…und von wegen Pazifisten? Wer hat uns denn seit 1999 in 3 Kriege (Serbien, Irak, Afghanistan) reingezogen, die alle auf mehr als nur zweifelhaften Gründen (um nicht zu sagen Lügen) beruhen.
Heuchler und Kriegstreiber sind das, die Parteiführung gehört nach Den Haag und die Partei ist als verfasungsfeindlich einzustufen. Eigentlich….
Deutsche Männer wehrt euch, wählt nicht die Grünen 😉
Hilfe, ich muss schwul sein! Und eine Frauenfeindin! Mein Gott, was für ein Quark ist das eigentlich? Kriegt der Typ (Siepe) dafür auch noch Geld? Ich bin eine Frau, und finde das Geschreibsel dieses Mannes einfach nur daneben – was sagt das jetzt über mich?
Herrlich, der Text! 😀
Ist das übrigens nur mir aufgefallen? „Bekannt_innen“ im letzten Absatz.
Der Bekannte, die Bekanntin. Alles klar. 😀
„Jede_r hat eine individuelle Verantwortung jegliche Form von Diskriminierung in ihrem_seinem Bekannt_innenkreis zu thematisieren und die Person hierauf direkt anzusprechen.“
Halllo, ich hatte als Frau einen schwulen Freund und wir haben und irgendwann genau wegen solcher feindseeligen Äußerungen nicht mehr vertsanden. Er hat auch Lesben serh abgwertet und überhaupt alle Menschen nach dem Äußeren bewertet. Ich habe dann mal seinen homsexuellen Freundeskreis (den er leider immer strikt vom homosexuellen ferngehalten hat) kennengelernt und war schokiert von der arroganten und frauenfeindlichen bzw. heterosexuellenfeindlichen Art.
Ich habe mich irgendwann nicht mehr wohl gefühlt, weil er alles weibliche (Brüste, Po, Kinderkriegen etc.) schlecht gemacht hat.
Am ätzendsden fand ich es als er nur von „Heten“ gesprochen hat, in abfälligster Weise.
Auch hat er sich am Ende unserer Freundschaft sehr abfällig über Schwangerschaften im Freundeskreis geäußert und das Kinderkriegen mehrfach abgewertet, so dass es zwischen uns dann zum Streit kam und ich irgendwann keine Lust auf seine Anwesenheit hatte.