Wer Bayern verstehen will, der muss zum Oktoberfest. Denn dort ist Bayern wie es eben ist: Urig, gemütlich, lärmend, besoffen.
Und wer begreifen will, was sich in Deutschland – pardon: in Bayern – alles geändert hat, auch der sollte zum Oktoberfest:
Es ist „Gay Sunday“ im „Bräurosl“. Etwa 8000 Schwule – auch einige Lesben, aber deutlich in der Unterzahl – feiern fröhlich und ausgelassen. Vor allem feiern sie fröhlich, dass sie mal so ausgelassen feiern können. Ein Kniff in einen knackigen (Männer-)Po gehört hier fast zum guten Ton. Und das alles auf der Wiesn, dem traditionsreichsten und urtümlichsten aller Volksfeste.
Die Homos haben also auch noch die Wiesn übernommen. So ist das halt: Während man früher den Maßstab bayerischen Sex-Appeals am Inhalt des Dirndls messen konnte, so gilt das heute für die Lederhose:
Bier fließt in Strömen, Schlangen bilden sich vor dem Zelt, die Kapelle spielt die üblichen Lieder. Aber: „Es gibt keine Schlägereien, viel Trinkgeld für die männlichen Bedienungen und du kannst eine nackte Frau reinschmeißen und nix passiert!“, sagt der Sicherheitsmann.
Besser kann man den Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Männern wohl kaum deutlich machen. Zumal eben auch dann nichts passieren würde, wenn man einen nackten Mann ins Homo-Zelt schmeißt. Heteros prügeln sich, Homos lieben sich. Das ist der kleine, feine Unterschied!
Hab das selbst schon erlebt in der Bräurosl, auf dem Balkon, den der Lederclub in München reserviert hatte. Es war echt super!