Am Wahlabend saß ich mit einigen Freunden und Freundinnen zusammen vor dem Fernseher. Die selbstgemachte Lasagne und der Rotwein waren dabei das Einzige, was wir gemeinsam genossen. Das Wahlergebnis erfreute lediglich mich, die anderen gaben sich entweder höflich-distanziert oder voller Entsetzen. Von Westerwelle befürchtete man abwechselnd die herannahende soziale Kälte oder das Nichteinlösen der versprochenen Steuersenkungen. Man trauerte um die Nicht-Regierungsbeteiligung der Grünen und fand an Merkel – immerhin – gut, dass sie eine Frau ist.
Das alles wäre nicht weiter berichtenswert, wären die Freundinnen und Freunde nicht allesamt aus dem Hauskreis meiner Freikirche. Und da dachte ich mir so zwischendurch ganz klassisch: Früher hätte es das nicht gegeben. Da wählte man bei Evangelikalen noch selbstverständlich rechts, also CDU und stand treu zur Nato.
Na gut, man war auch gegen die Homo-Ehe und manchmal für die Apartheid. Aber warum muss ein Fortschritt in einem Bereich mit einem Rückschritt in einem anderen verbunden sein? Warum nicht für Homo-Ehe und gegen Apartheid und für die Nato und mehr Freiheit, also (Neo-)Liberalismus?
„Warum nicht für Homo-Ehe und gegen Apartheid und für die Nato und mehr Freiheit, also (Neo-)Liberalismus?“
Und warum nicht gleich für Homo-Ehe und gegen Apartheid und GEGEN Nato-Angriffskriege und FÜR mehr Freiheit, als sie der middle-of-the-road-Neoliberalismus vgewährt, sondern klassischen laisser faire-Liberalismus im Mises’schen Sinne? Erwähne Mises, weil er heute Geburtstag hat!
Und empfehle das Buch „Vom Wert der besseren Ideen“!
http://dominikhennig.blogspot.com/2009/05/der-nicht-mit-den-schafen-blokte.html
Im übrigen fürchte ich mich auch vor linksevangelikalen Jimmy-Carter-Typen nicht weniger wie vor rechtsevangelikalen Bushisten! Politik und Religion gehören getrennt!