Bei der Afrikasynode im Vatikan sieht man nicht nur die Ehe in Not, sondern hat auch Angst vor einer Ansteckung Afrikas mit dem intellektuellen Zynismus der Gender-Theorie. Diese bezeichnete der westafrikanische Kurienerzbischof Robert Sarah als eine
bizarre soziologische Ideologie der westlichen Welt
die
der afrikanischen Kultur und dem christlichen Menschenbild (widerspreche)
– was auch immer das sein soll, die afrikanische Kultur und das christliche Menschenbild. Immerhin konnte der Mann konkrete Befürchtungen nennen, die
das neue Rollenverständnis von Mann und Frau
bei ihm im
Namen der vorgeblichen „Nichtdiskriminierung“ provoziere
– als da wären
große Ungerechtigkeiten
und eine Gefährdung des sozialen Friedens.
Und damit auch der Letzte kapiert, was der Bischof unter Gerechtigkeit und sozialem Frieden versteht, wurde Sarah noch deutlicher:
Als Beispiel nannte Sarah die Einstellung zur Homosexualität. Diese werde infolge der Gender-Theorie gesellschaftlich aufgewertet und als Lebensmodell propagiert.
Das ist nun einerseits mal wieder ziemlicher Humbug, weil das eine (die Gender-Theorie) keineswegs folgerichtig mit dem anderen (der Einstellung zur Homosexualität) zusammen hängt, aber warum soll andererseits ein afrikanischer Bischof mehr Durchblick haben als ein preußischer Libertärer?
Immerhin eins ist klar: Für Sarah ist die afrikanische Kultur gleichbedeutend mit einer Abwertung von Homosexualität. Und das spricht eindeutig gegen diese Kultur.
Apropos Afrika, auf der Fortbildung, die ich gestern besuchte, stand über dem Plakat eines mitveranstaltenden Ostberliner Jugendhilfeträgers:
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf. (Afrikanische Weisheit).
Wie die Weisheit wohl lautet, wenn das Kind sich als homosexuell herausstellt? Vielleicht so:
Um ein Kind zu erschlagen, braucht es ein ganzes Dorf.
Das Schlimme am Ganzen ist, dass sie es tatsächlich besser wissen als sie es sagen…
Nein, das eine (die Gender-Theorie) hat mit dem anderen (der Einstellung zur Homosexualität) wirklich nicht viel zu tun. Das ändert allerdings auch nichts daran, dass die Gender-Theorie im Wesentlichen tatsächlich eine „bizarre soziologische Theorie“ ist. Freilich widerspricht sie nicht in erster Linie „der afrikanischen Kultur“ oder „dem christlichen Menschenbild“, sondern eher – um die Vagheit der verwandten Begriffe zu steigern – dem gesunden Menschenverstand.
Übrigens habe ich ehrlich gesagt ernsthafte Zweifel, ob sie es tatsächlich besser wissen als sie sagen!