Gestern nach dem Gottesdienst habe ich mich geoutet. Im Gemeindebistro. Als FDP-Sympathisant. Sofort verkündete mir eine Frau, ich müsse nun aber eine Brille tragen, mir eine Föhnwelle zulegen und Strähnchen machen lassen. Ich erklärte, die Brille ließe sich im Alter eventuell nicht vermeiden, alles weitere sei jedoch nicht geplant. Das beruhigte sie merkwürdigerweise. Anschließend attestierte sie mir Geschmack. Puh, noch mal Glück gehabt!
So richtig doll finde ich ja die üblichen Antworten auf ein FDP-Sympathisanten-Outing auch nicht, von wegen Partei der Reichen und so. Aber das gestern finde ich irgendwie auch nicht besser. Wen interessieren denn Föhnwellen? Ganz abgesehen davon, dass weder Bahr noch Rösler, weder Lambsdorff (nein, auch nicht der Jüngere) noch Genscher, weder Niebel noch – ach lassen wir das, als wenn es hier um Empirie ginge.
Heute morgen dann diese Meldung: Schwarz-Gelb will Konzerne notfalls zerschlagen
Ja ist es denn die Möglichkeit? Doch keine Sorge: Das anti-neoliberale Weltbild kann bleiben, es geht um die Stärkung des Wettbewerbs.
Der immerhin hat mich in eine Freikirche gebracht, nachdem mir die evangelische Landeskirche viel zu linksliberal war. Und jetzt? Funktioniert dort Kritik ungefähr auf dem selben Niveau. Na toll.
Immerhin gab es keinen blöden Kommentar dergestalt, dass Westerwelle ja überhaupt andersrum geföhnt sei, hihi… Immerhin etwas.
Walter Scheel – der könnte eine Föhnwelle gehabt haben.
Konzerne Zerschlagen: Allen voran ARD, ZDF, Deutsche Bahn, SPD-Mediengruppe, Niedersachsens VW, die Landesbanken und die Sparkassen???
Merke Dir! Private Konzerne sind frei. Deshalb sollen staatliche Konzerne befreit werden. Frei im Lohn vor allem und zur freien Bedienung der AktionärINNeN