Die Österreicher waren schon immer ein ganz spezielles Völkchen und den anderen Völkern immer um mindestens eine Naselänge Erkenntnisgewinn voraus. Zumindest glauben sie das. Denn für folgende Mitteilung gibt es überhaupt keinen Beleg:
Das Geheimnis der männlichen Homosexualität haben Forscher kürzlich gelüftet. Weibliche Homosexualität blieb indes zumindest der Forschung bislang ein Rätsel.
Äh, wie bitte? Was haben Forscher?
Nichts haben sie! Denn eine Hypothese ist kein Beleg, und bislang bleibt es dabei: Niemand weiß um die Ursachen der Homosexualität. Außer natürlich die Ösis:
„Homosexualität bei Männern ist nicht vererbbar, sie wird im Mutterleib erworben und ist unveränderbar. Und sie ist eine gewisse Störung im Gehirn“, erklärt der Linzer Sexualmediziner Georg Pfau.
Ah ja, eine „Störung“, das haben wir ja schon immer gewusst. Und was passiert bei dieser „Störung“ genau?
Während das Geschlecht bereits bei der Zeugung fixiert wird, erfolgt die Anpassung des Gehirns an das jeweilige Geschlecht zwischen der neunten und 18. Schwangerschaftswoche. Beim männlichen Embryo kann dabei Folgendes passieren: Weil das Grundkonzept des Gehirns weiblich ist, muss es beim Mann quasi vermännlicht werden. Dies passiert bei der Androgenisierung – der Versorgung des Gehirns mit männlichen Sexualhormonen.
Was allerdings nicht immer so klappt, wie Mama Natur sich das vorgestellt hat. Und so bleiben die Gehirne mancher Männer gewissermaßen etwas zu weiblich; so weiblich, dass sich diese Männer eben auf andere Männer fixieren.
Und weil diese als Fakt ausgegebene Hypothese so schön ist, hier noch einmal die Zusammenfassung:
Homosexualität sei eine Quasi-Störung, eine Abweichung von der Norm, aber auf keinen Fall eine Krankheit, sagt der Mediziner, denn: „Schwul oder lesbisch zu sein, ist nicht an ein Leiden gebunden. Die fühlen sich ja wohl in ihrer Homosexualität.“ Vier von zehn Homosexuellen leiden zusätzlich, weil sie ihre Neigung nicht ausleben. Pfau: „Sie schlafen mit Frauen und denken dabei an Männer.“
Zumindest wissen wir jetzt also, wie männliche Homosexualität in Österreich entsteht. Und im Rest der Welt? Unwichtig! Gehört schließlich nicht zum Alpenland.
Die Theorie hab ich auch schon gehört, da ich aber recht unwissend in Biologie bin lass ich eine Wertung eher sein.
Was wäre denn deine bevorzugte Theorie? Was hältst du am wahrscheinlichsten?
Ein Gen ist ja recht unwahrscheinlich, denn wie sollte dies einen evolutionären Vorteil ausmachen? Erziehung ist auch kaum möglich.
Bleibt noch eine Veranlagung in den meisten Menschen, die durch irgendetwas „aktiviert“ wird. Da ist ein gestörtes Hormongleichgewicht im Mutterleib zumindest nicht die verrückteste Theorie…
Hauptsache, es liegt eine „Störung“ vor, welcher Art auch immer…
Hey Adrian,
also Dr.Georg Pfau ist mir bekannt…iwie klingt das was du zitierst, aber nicht so sehr nach ihm, vielleicht ein Zitierfehler der Zeitung?!Dr.Georg Pfau ist eigl. was Homosexualität anbetrifft, sehr offen und überaus tolerant, setzt sich auch für die Rechte von Schwulen und Lesben ein, versucht sogar mit seiner Informationsseite http://www.gaymed.at die Leute aufzuklären um somit Intoleranz abzubauen udn schwulen Männern eine Plattform zu bieten(ist ja eigl. auch noch ne Medizinseite)…das lustige ist, wollte Dir schon vor langem Mal die Seite von ihm empfehlen und habe gehofft, dann einen Artikel mit einer kritischen Auseinandersetzung mit der seite hier auf Gaywest zu lesen..^^…
Lg
Kevin
Kevin, ich glaube nicht, dass Dr. Pfau homophob ist. Aber er hat, wenn man dem obigen zitierten Artikel glauben darf, eine Hypothese als Fakt ausgegeben. Schon möglich, dass er damit schwulen Männern was Gutes tun, ihnen versichern wollte, mit uns ist alles in Ordnung, unsere Orientierung ist natürlich, weil sie im Mutterleib entsteht usw. usf. Dennoch bleibt es dabei, das dies eine nicht abgesicherte Hypothese ist, eine Hypothese, die auf ebenso wacklicgem Grund steht, wie z.B. die desöfteren angegeben Zahl homosexueller Männer von 10 Prozent der männlichen Bevölkerung.
@ Jorad
Ich glaube, ein Mix von biologischen und Umweltfaktoren hat recht gute Chancen, einen realistische Erklärungsansatz zu liefern.
Über das Schwulengen habe ich hier schon mal was geschrieben
https://gaywest.wordpress.com/2008/08/17/seminar-nummer-5-warum-es-wahrscheinlich-kein-schwulengen-gibt-und-das-auch-gar-nicht-so-verwunderlich-ist/
zu Homosexualität und Evolution hier
https://gaywest.wordpress.com/2006/11/29/homosexualitat-im-tierreich-und-was-man-daraus-schliesen-kann/
und hier
https://gaywest.wordpress.com/2007/03/06/homosexualitat-und-vererbung/