Homosexualität unter Fußballern? Großes Tabu, wir wissen es. Unter „gewaltbereiten Fans“ scheint das anders zu sein, zumindest wenn man „66/67“ glauben darf, der gestern in die Kinos kam. Mitten drin:
der schwule Otto (Christoph Bach), der seine Kicks nicht nur bei Prügeleien sondern auch beim Sex mit HIV-Infizierten sucht.
Vielleicht sollten wir das als einen Anfang betrachten. Vor einigen Jahrzehnten waren Schwule im Kino auch stets tragisch oder komisch, Opfer oder Täter, Kinderschänder oder Tunten. Nur niemals normal. Ob man in 40 Jahren auch in deutschen Fußballfilmen so weit sein wird, Schwule als ganz normale Menschen zu zeigen? Muss vorher das Schwulsein im Fußball normalisiert werden oder wird das eher eine Folge der Normalisierung im Film sein?
Ich denke, daß die Kultur die Realität widerspiegelt, von daher wird es noch eine ganze Weile gehen, bis Fußballfilme Homosexualität als Normalität darstellen.
Andersrum würde es wohl nicht laufen: zwar stützen Filme die normative Wirkung von Kultur, diese ist aber in ihrer Gesamtheit nicht in der Lage, etws zu verändern, da sie eben ein Spiegel der Gesellschaft ist.