Der Klimagipfel in Kopenhagen ist in aller Munde, und beweist, dass diejenigen, welche den Apologeten des Klimawandels religiöse Züge attestieren, nicht ganz Unrecht haben. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass dieses Thema die wirklich greifbaren Probleme der Welt – Armut, Krankheiten, Unterentwicklung, politische Unterdrückung – weitgehend an den Rand gedrängt hat und man sich im megalomanen Stil dem Glauben hingibt, die Temperaturen im Jahre 2100 kontrollieren zu können, obwohl man es nicht einmal schafft, die Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen?1
Der Klimawandel beherrscht die Redaktionsstuben, die Politik, das Lebensgefühl, und so wie man in den 70ern einer außerparlamentarischen, sozialistischen Organisation angehören musste, um im Kreis der guten Menschen aufgenommen zu werden, hat man dafür heute sein klimataugliches Leben unter Beweis zu stellen. Es geht immerhin um nicht weniger als die Rettung der Welt, und wer will sich schon außerhalb der Volksgemeinschaft der Weltenretter stellen?
Nicht mal ein individualistischer, egozentrischer, genusssüchtiger, hedonistischer Reaktionär wie ich will das, und deshalb habe auch ich mir überlegt, wie ich mein Leben so gestalten kann, künftig weniger CO2 zu erzeugen und somit der Erdgöttin Gaia (die natürlich voll feministisch und progressiv ist) gefällig zu sein. Und siehe da: die Lösung ist ganz einfach und verlangt nicht mal große Umstellungen im Lebensstil.
Homosexualität heißt das Zauberwort! Lebe homosexuell, arbeite homosexuell, vögele homosexuell! Insbesondere letzteres verringert das Risiko, Nachwuchs in die Welt zu setzen um ein Vielfaches. Und weniger Nachwuchs bedeutet automatisch weniger CO2!
Eine wahrlich geniale Lösung, die sich durchsetzen muss, soll unser Planet eine Chance haben. Der kommende Friedensnobelpreis ist mir so gut wie sicher…
…Zumindest dachte ich das, bis ich auf diesen Artikel stieß, welcher der britische Schwulenrechtsaktivist Peter Tatchell verfasst hat, und in dem er uns aufzeigt, dass Homosexualität tatsächlich gut für den Planeten ist. Tatchell beweist dabei wieder einmal eindrucksvoll, dass Linke seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus unter Entzugserscheinungen leiden, was ihr Bedürfnis nach allein selig machender Ideologie angeht, und beginnt mit der üblichen Ignoranz gegenüber der Realität:
Free market capitalism, and its culture of greed and consumerism, is a far greater threat to the ecological survival of our planet than homosexuality or transsexuality.
Komisch nur, dass in den reichen Regionen der Erde, in denen eben am ehesten ein Marktkapitalismus herrscht, die Umweltprobleme am geringsten, die Luft am saubersten, das Wasser am klarsten und die Bäume am grünsten sind. Wahrscheinlich hat sich Tatchell auch noch niemals mit dem Zusammenhang von Armut und Umweltverschmutzung vertraut gemacht, ein Zusammenhang, der sich an und für sich ohne viel Nachdenken erschließt. Denn es sollte eigentlich jedem klar sein, dass Menschen, die täglich darum kämpfen müssen satt zu werden, nun wirklich weder Zeit, noch Kapazitäten, noch Muße haben, um sich um die Umwelt zu kümmern. Auch ein Blick auf die Umweltschäden des real existierenden Sozialismus – erwähnt seien hier nur Bitterfeld oder die verseuchten Regionen der Sowjetunion – könnten Tatchell einige Erkenntnisse verschaffen, würde er nicht der grünen Ökoreligion anhängen, die sich gegenüber Fakten seit jeher als immun erweist.
Doch was hat das alles eigentlich mit Homosexualität zu tun? Gemach, gemach, in folgenden Sätzen widerlegt Tatchell meine Annahme, ich wäre der erste, der darauf gekommen wäre, die natürliche Kinderlosigkeit der Homos, als einen Segen für den Planeten zu preisen. Im Gegensatz zu mir, meint Tatchell es allerdings ernst:
Homosexuality is a part of human ecology. It has existed in all cultures in all eras. At a time of global over-population, by not having children gay couples contribute to population stabilisation and thereby reduce pressure on over-strained natural resources. We are an ecological asset to humanity.
Man sollte es nicht glauben! Ein schwuler Aktivist preist doch tatsächlich die Vorzüge der Homosexualität unter ökologischen Gesichtspunkten. Manche Leute kommen halt nicht davon los, ihre Existenz unter Vorbehalt eines Nutzens für die Gesellschaft zu stellen.
Was mich wiederum zu der Erkenntnis bringt, dass es einfach keinerlei Sinn macht, Beiträge mit eigenen, scherzhaft gemeinten Phantasmen zu füllen. Denn das wahre Leben ist der eigenen Spinnerei immer schon einen Tick voraus.
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[1] Und das, obwohl die Sache mit dem Staatshaushalt ja recht einfach ist: Man muss einfach nur weniger ausgeben, als man einnimmt. Jedes Kind lernt das beim Lesen von Dagobert-Duck-Comics.[back]
Mein Vorschlag zur Verringerung des CO 2-Ausstosses: Die besorgten Politiker und ihre Anhängerschaft sollen einfach aufhören zu atmen!
Die unausgesprochene Pointe von Peter Tatchell: Kinderlose homosexuelle Paare bewahren die Welt vor Überbevölkerung und ökologischen Belastungen – so ist es und war es seit Menschengedenken. Mutter Gaia in ihrer Weisheit hat es nämlich so eingerichtet, dass es zufällig immer dann ausreichend Homosexuelle gibt, wenn Menschen sich vermehren wie die Kaninchen. Wer braucht natürliche Fressfeinde, um die Population in Maßen zu halten, wenn er Schwule und Lesben hat? Zahlen wie 10 Prozent oder 3 Prozent Schwule und Lesben – solche Rechnungen beruhen auf bedauerlichen Vorurteilen – nein, in Wahrheit besteht ein magischer Zusammenhang zwischen der Zahl der Erdenmenschen und der Zahl der Erdenhomosexuellen, und eine wachsende Zahl von Homosexuellen ist uns sicheres Indiz für die Überbevölkerung des Planeten. Sicherlich gibt es einen himmlischen Bürokraten, der je nach Lage dem irdischen Nachwuchs homosexuelle Vorlieben einpipettiert. Dumm nur, dass er ihn schlecht verteilt: Ein Mehr an „praktizierenden“ Schwulen in manch afrikanischem Staat würde das Wachstum der Menschheit gewiss wirkungsvoller eindämmen als im vergreisenden Europa.
Grüne und andere Ökologisten mögen das Problem ja nicht haben, dass sie sich fragen, warum oder wofür sie eigentlich das Klima retten sollen. Ihnen gelten Regenwälder und bunte Vögelein (manche nennen es auch „Schöpfung“) als Selbstzweck. Anderen, denen die Einstellung „Nach mir die Sintflut“ näher ist, versuchen sich den Sinn der Sache dann immerhin noch dadurch zu verdeutlichen, dass sie die Welt für ihre Kinder und Enkel retten wollen. Da wir nun aber, ganz die Ökohomos unserer Zeit, gleich ganz auf Kinder und Enkel verzichten – ohne Menschen wäre die Welt zweifellos besser dran -, bleibt uns eigentlich kein Grund mehr, die Welt zu retten. Lasst uns also die Luft verpesten! In hundert Jahren wird es sowieso niemanden mehr geben, der sie atmen muss.