Meine Geschichte ist eine andere als Adrians und so war mir Rio Reiser über viele Jahre überhaupt nicht fremd. An Wohlstandsekel in seinen Texten habe ich keine Erinnerung, eher die an den Traum von einer Gesellschaft, in der die Herrschaft von Menschen über Menschen endlich beendet ist, in der keiner mehr hungern muss und Gefängnisse nicht mehr nötig sind. Die Freiheit, von der er sang, ist mir heute noch lieb.
Sein Eintritt in die PDS irritierte mich. Berührt hat mich, als er bettelte:
Nehmt mir die Krone ab, die mich erdrückt, nehmt mir die Krone weg, nehmt sie zurück. Ich weiß, irgendwo ist da ein Licht. Doch ich kann euch nicht führen, denn ich weiß den Weg nicht.
Das Licht hat Rio auch schon früher beschäftigt. Noch mit den Scherben sang er in „Wir sind im Licht“:
ich weiß es muss keine herrschaft geben/und ich weiß wir können jetzt schon anders leben/wir gehn nach vorne/ gestern zählt nicht/weg sind die schatten/wir sind im licht
Das hätte auch von Jesus sein können, den manche sowieso für einen der ersten Anarchisten halten. Das jetzt schon anders leben war genau das, was Jesus gepredigt hat. Was ist das gestern zählt nicht anderes als die Vergebung, die Jesus gelehrt und gelebt hat? Jesus nimmt uns mit hinein ins Licht und vertreibt die Schatten.
Rio wollte darauf nicht länger warten.
Überarbeitet am 5.12.2012
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