Als Adrian und ich vergangenen Samstag beim zweiten Cocktail angelangt waren, kamen wir, man glaubt es kaum, auf das Thema Sex. Genauer aufs Faustficken. Rasch waren wir uns einig, dass wir dafür einfach gar kein Verständnis haben.
Und dann fragten wir uns, warum Leute sowas machen. Schließlich ist das Ganze durchaus gefährlich. Wenn man sich dumm anstellt, kann man seinem Partner dabei schwerste innere Verletzungen zufügen. Zudem leiert auf Dauer der Schließmuskel aus, was wir uns auch nicht besonders angenehm vorstellen. Inkontinenz ist nur eine mögliche Folge.
Wir fragten uns also, warum Leute sowas trotz allem machen. Und die einzige Erklärung, die uns kam, war die, dass es sich um eine Sucht handelt. Wenn einem also Schwänze, Gurken, Dildos, Kerzen oder was auch immer nicht mehr groß und abenteuerlich genug sind, muss es eben gleich die Faust/der Unterarm sein.
Schon klar, mit dieser Erklärung outen wir uns mal wieder als voll repressiv. Denn gehört es nicht zur Freiheit des Individuums, sich alles in den Arsch schieben zu lassen, worauf es, das Individuum also, gerade Bock hat? Doch, doch, keine Sorge, wir rufen mitnichten nach einem Fistverbot. Nur die Kosten für die Reparatur bei Unfällen sollte nicht unbedingt die Solidargemeinschaft übernehmen.
Voll konservativ ist unsere Position natürlich auch wieder. Schließlich hat es sowas früher nicht gegeben. Oder?
Anti-emanzipatorisch sind wir damit ganz bestimmt. Obwohl: Vielleicht war Fistfucking vor Jahrzehnten mal innovativ und rebellisch. Heute finde ich es einfach nur langweilig. Was manche Linke nicht davon abhält, das Ganze zu einer exklusiv schwulen Veranstaltung zu erklären. Wie albern, wie peinlich, wie radikal!
Als politisch bewußter Homosexueller müßte man die Praktik natürlich begrüßen, weil sie dem an den klassischen heterosexuellen Verkehr angelehnten Analverkehr etwas Subversives entgegensetzt und damit eine Möglichkeit darstellt, der zunehmenden Heterosexualisierung der Homosexuellen mit einer revolutionär-emanzipatorischen Variante zu begegnen. In dieser Lesart hätten Schwule dann eigentlich zum Faustfick kaum noch eine Alternative, wenn sie ihre Identität und Selbstachtung behalten und sich nicht zu den homophilen Bütteln der normierten Gesellschaft machen wollten. Keine schöne Aussicht!
Zum Abschluß daher noch etwas Versöhnliches:
Das Ganze setzt ja vorraus, dass Fisting lediglich in schwulen Kreisen praktiziert wird. Wie man sich flüstert passiert das aber wohl auch relativ häufig bei Männlein udn Weiblein. Wer auch immer dann wem was reinschiebt.
Ist Fisten echt gefährlich? War mir bis heute gar nicht bewusst, hab aber auch nie weiter drüber nachgedacht, weil für mich eh nicht in in Frage kommend. So ein, zwei Finger mit Gleitcreme hinten rein, ist aber ganz nett und nicht nur für Homos reserviert 😉
@ CK
Es kann gefährlich sein.
„So ein, zwei Finger mit Gleitcreme hinten rein“
Nun ja, Finger sind ein netter Notbehelf 🙂
Wir sprechen übrigens vom Anal-Fisten. Vaginal-Fisten ist dagegen recht ungefährlich. Nur so als Hinweis 😉
Lesen auf eigene Gefahr
Noch mal detaillierter: Fisten ist dann ungefährlich (abgesehen von der Anal-Dehnung), wenn man es vorsichtig, entspannt und, natürlich, im gegenseitigen Einverständnis macht. Meiner Meinung liegt die Hauptgefahr im Instrument der Durchführung – hier also des Armes. Zusammen mit der Faust und dem Armgelenk ist dieser eine sehr kraftvolle, bewegliche und reaktionsstarke Extremität, die natürlich weit mehr Schaden anrichten kann als Finger, Penis oder Dildo.
Dazu kommt die Länge. Auch auf die Gefahr, dass uns jetzt hier schlecht wird, aber es müsste theoretisch möglich sein, den gesamten Arm durch das Körperinnere bis zum Hals zu stoßen. Keine schöne Vorstellung. Merke gerade, dass das dann auch beim Vaginal-Fisten nicht gesund wäre.
Dazu kann ich nur kommentieren, dass dabei die Illusion entsteht, man komme sich damit besonders nahe. Aber was heisst „näherkommen“. Das interessiert keinen…
Es ist keine Illusion, natuerlich kommt man seinem Partner beim Fisten sehr nah. Es erzeugt auch dadurch Naehe dass man sich besonders intensiv mit seinem Partner auseinandersetzt und sich sehr auf sein Gegenueber einlaesst.
Ich frage mich wie das jemand beurteilen will der es selbst nicht praktiziert…
Was fuer ein selten daemlicher Artikel ist denn das hier bitteschoen?
Wusste gar nicht wie reaktionaer die „Community“ sein kann und es zeigt mir wie gut ich auf diese Art „Community“ verzichten kann.
Seid ihr die homosexuelle Abteilung der AfD???
1. Fisten ist keine speziel homosexuelle Sexpraktik, Frauen sind hier sogar im Vorteil da sie sich anal als auch vaginal begluecken lassen koennen. Auch Heteromaenner lassen sich durchaus fisten.
2. Fisten ist nicht grundsaetzlich eine SM Praktik bei der es um Schmerz oder Verletzung geht. Im Gegenteil achtet der aktive Part darauf den Darm nicht zu verletzen.
3. Zugegeben, es werden haeufig Drogen beim Fisten genommen, eine Vorraussetzung ist es aber nicht.
4.Der Unterschied zwischen Einfuehren eines Dildos (die es in der Antike schon gab) oder einer Hand ist der dass das Fisten eine unglaubliche Naehe zum Gegenueber erzeugt, ein verschmelzendes Gefuehl. Man spuert den Puls der Aorta des Partners.
Hauptsaechlich ist das ganze eine Kopfsache, man muss sich drm Partner sprichwoertlich oeffnen und sich sehr entspannen und hingeben.
Daher dauern fistsessions Stunden und nicht 15 Minuten wie so manches schnelle Gerammel!
4. Der Schliessmuskel leiert nicht aus und Fister sind nicht inkontinent es sei denn sie haben sich Schaden zugefuegt.
5. Das Argument evtl. auftretende Schaeden selbst zu zahlen ist widerlich denn er hebelt das Solidarsystem aus. Warscheinlich fordert ihr dann auch dass Raucher ihre Chemo, Manager ihre Herzinfarkt Behandlung, Skifahrer ihre Knochenbrueche, etc. selbst zahlen sollen. Und selbstverstaendlich jeder von euch Klemmschwestern die sich mal ne Syphilis holen, muessen die Therapie dann auch selbst zahlen…
6. Sexpraktiken sind sehr individuell und vielfaeltig, es macht ueberhaupt keinen Sinn das eine zu verdammen und das andere gutzuheissen. Menschen bereiten sich seid Menschengedenken gegenseitig Lust und das auf vielfaeltige Art und Weise und wenn dabei niemand zu Schaden kommt ist die Art und Weise zu akzeptieren. Basta!
Als der Artikel geschrieben wurde, gab es die AfD noch nicht, schau mal auf das Veröffentlichungsdatum. Ich würde den Artikel heute nicht mehr schreiben. Danke für Deinen Kommentar, dem ich mich inhaltlich anschließen kann! Meinungen können sich ändern… Was macht man nun mit so einem Artikel, dem man Jahre später selbst rätselnd gegenüber steht? Einfach löschen? Mit diesem Kommentar stehen lassen?
Lass es stehen und die Leser an deiner persönlichen Weiterentwicklung teilhaben. Ich hätte selbst einen Kommentar wie den von Stefan geschrieben, wäre er nicht schon dagewesen. Und umso besser finde ich deine Stellungnahme darauf.