Dass das institutionelle Einatmen von Weihrauch auf die Dauer schädlich für das Denken ist, beweist erneut Bischof Mixa, jener berüchtigte Grantelkopf aus Augsburg. Auch er ist besorgt darüber, dass katholische Geistliche Kinder missbrauchen, noch mehr macht ihm aber zu schaffen, dass die Leute jetzt anfangen, Rom und dessen Doktrinen für nicht unfehlbar zu halten, ja gar zu diskutieren, ob einige Doktrinen möglicherweise etwas mit dem Missbrauch zu tun haben – der Zölibat etwa, oder das inhumane Bild der menschlichen Sexualität -, ob es also gut sein kann, Kinder der Obhut sexuell frustrierter, autoritätshöriger, religiöser Fundis anzuvertrauen.
Solche Zweifel an Rom seien natürlich Quatsch, so Mixa, denn natürlich ist die Katholische Kirche niemals für irgendetwas verantwortlich. Nein, verantwortlich sind immer die anderen:
„Die sogenannte sexuelle Revolution, in deren Verlauf von besonders progressiven Moralkritikern auch die Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert wurde, ist daran sicher nicht unschuldig.“
Wie gesagt, man kann die Aussage des Bischofs nicht mit den Prämissen logisch denkender Menschen analysieren, denn wenn man dies täte, würde einem auffallen, dass eine Institution wie die Katholische Kirche, nicht der sexuellen Revolution die Schuld für etwas geben kann, was in den Reihen derer passiert, die eben die Werte der sexuellen Revolution kategorisch ablehnen. Wenn nämlich Mixas Analyse stimmen würde, hätte es bspw. am Berliner Canisius-Kolleg, Missbrauch niemals geben können.
Vielleicht versteht Mixa das auch irgendwann. Schwer ist das nicht. Man müsste dazu nur mal an die frische Luft gehen.
Es ist schon bedenkenswert, ob nicht einige Pädophile beispielsweise dadurch ermutigt wurden, dass die Grünen sie zu einer diskriminierten Minderheit geadelt haben („Arbeitsgruppe Schwule und Päderasten“, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Abschaffung_des_Sexualstrafrechts_in_Deutschland ).
Aber indem Mixa dann doch alles in einen Topf wirft („Wir haben in den letzten Jahrzehnten gerade in den Medien eine zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit erlebt, die auch abnorme sexuelle Neigungen eher fördert als begrenzt“, geht seine Äußerung weiter), zeigt er, dass er doch nur mit dem Finger auf andere zeigen will.
1962 schickte der vatikan ein schreiben an alle bischöfe der welt, in der diese angewiesen wurden, bei bekanntwerdenden fällen sexuellen missbrauchs strengstes stillschweigen zu bewahren, wenn möglich auch die opfer zu einem schweigens-schwur zu bewegen und nichts an die behörden zu melden. auch das dokument selbst durfte nicht veröffentlicht werden. als strafe für jeden, der trotzdem wagen sollte, den mund aufzumachen, wurde die exkommunikation angedroht.
2001 wurde in einem neuen schreiben bekräftigt, dass diese regelung immer noch in kraft sei. unterzeichnet ist dieses schreiben vom damaligen chef der glaubenskongregation, kardinal ratzinger.
http://www.guardian.co.uk/world/2003/aug/17/religion.childprotection