Scharfe Kritik am Programm des Ökumenischen Kirchentags haben theologisch konservative Organisationen in beiden großen Kirchen geübt. Die (evangelikal orientierte) Internationale Konferenz Bekennender Gemeinschaften und das Forum Deutscher Katholiken äußern sich in einem Offenen Brief besorgt darüber, dass auf dem Treffen vom 12. bis 16. Mai in München 2800 Veranstaltungen von „Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern“ geplant sind.
Das muss man sich aber auch einmal vorstellen! Von 3000 Veranstaltungen sind 2800 „anders“ geprägt. Angesichts der geringen Anzahl von Homo- etc. -sexuellen scheint das nicht im Verhältnis zu stehen. Wie begründen die Herren nun ihre Kritik?
Diese Veranstaltungen beschäftigen sich mit Menschen, die sich auf ihre sexuellen Probleme konzentrieren und oft in schriller Weise Gottes Wort und die Lehre der Kirche missachten
Sexuelle Probleme? Ist die Diskriminierung gemeint, die von eben solchen Erklärungen ausgeht? Das wären dann aber eher soziale Probleme. Und wer legt eigentlich fest, wann die Missachtung von Gottes Wort und der Lehre der Kirche (welche damit auch immer gemeint sein soll bei einer ökumenischen Erklärung) schrill ist und wann im Rahmen des reaktionär Erwünschten? Damit keiner auf die Idee kommt, die Kritiker wollten Homosexuelle vom Kirchentag ausschließen, schieben sie hinterher:
Homo- und Bisexuelle könnten sich wie alle Teilnehmer in den Diskussionsgruppen einbringen, ohne diskriminiert zu werden.
Nicht in Ordnung sei jedoch ihre Privilegierung:
Ihre Bevorzugung durch eine große Zahl von Veranstaltungen sei aber ungerechtfertigt.
Na gut, eigentlich sind es nur 28 Veranstaltungen, wie ideaSpektrum (15/2010) durchaus korrekt meldet, aber das hätte vielleicht den Alarmismus der Reaktionäre noch absurder erscheinen lassen.
Sie bedeute „in solcher Massierung besonders für junge Menschen auf ihrer Suche nach Sinn und innerem Halt sogar eine Fehlorientierung“.
Und was ist mit homo- und bisexuellen Jugendlichen? Die sollen in den Diskussionsgruppen vermutlich „ergebnisoffen“, wie es bei Wüstenstrom immer so schön heißt, auf dem Pfad der heterosexuellen Tristesse Tugend gehalten werden, natürlich ohne diskriminiert zu werden. Und sonst? Protestiert man
gegen ein Programm, das Formen von schöpfungswidriger Sexualität privilegiert und das auch aus Kirchensteuern, das heißt mit dem Geld aller Gläubigen, finanziert wird.
Seit wann sind „alle Gläubigen“ Mitglied in Kirchen, die über Kirchensteuern finanziert werden? Sind Mitglieder von Freikirchen, Baptisten z.B., für diese Herren keine Gläubigen? Wer sind die Unterzeichner der Erklärung überhaupt? Ulrich Rüß, Präsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Peter Beyerhaus,
der Artikel in Erneuerung und Abwehr (Zeitschrift der Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland) und Criticon schrieb und dem die Junge Freiheit zu seinem 65. Geburtstag einen Glückwunschartikel schenkte
und schließlich der Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken, Prof. Hubert Gindert. Diese drei nun erklären an die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentages gerichtet, man
verwahre sich gegen eine solche Vereinnahmung.
Ich verwahre mich hiermit gegen eine solche Vereinnahmung, ich zahle nämlich auch Kirchensteuern. Aber darum geht es den drei Herren ja eigentlich gar nicht. Sie nutzen schlicht jede Gelegenheit, gegen Homosexuelle zu hetzen. Im Namen des Herrn. Wie war das noch mit der Schöpfungswidrigkeit?
Deutschlands profiliertester Schwulenhasser hat mal wieder gereihert:
http://ef-magazin.de/2010/04/14/2006-aktuelle-nachricht–ueberraschende-wende-im-kinderschaender-skandal-ganz-neue-verbindungen-geraten-ins-visier