Männer, Sex und Mode – Dafür geht man gern ins Kino

27 Mai

Der zweite Film der Erfolgsserie „Sex and the City“ startet demnächst in den Kinos und die Rezensionen und negativen Kommentare des Feuilleton wie auch des Volkes beweisen klar, dass die Geschichten um Carrie und Co. mit zum Besten gehören, was die westliche Kultur je hervorgebracht hat:


„Diese Serie verkörpert die Abartigkeit unsere Gesellschaft in der ein paar realitätsfremde reiche nur Unsinn machen und sich sonst um nichts kümmern, außer dass sie die neuste Chanel Tasche haben…“ [Quelle]

„Wer schaut sich so einen Müll bitte freiwillig an? Rentnerinnen die sich wie Huren benehmen.“ [Quelle]

„Ich halte diese Serie und diesen Film für volksgefährdend. Diese Serie hat schädliche Auswirkungen auf die öffentliche Moral. Daher: Verbot. Treue und Anstand, Respekt des Mannes für die Frau und umgekehrt, wahre Liebe, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit sind zu schützen!“ [Quelle]

„Dummer Weibertratsch. Unfassbar. Und es gibt dann auch Mädels die diesen Unsinn für bare Münze nehmen. Arme Welt in der wir leben. Mit solchen Vorbildern werden ja bald alle Frauen zu Schlampen. In meinen Augen ist das einfach noch ein bisschen mehr Volksverdummung. Das muss aufhören….“ [Quelle]

Besonders schockiert gibt sich das linksliberale Feuilleton, denn die vier Frauen denken bei ihrer Reise in die islamische Welt gar nicht daran, sich anders zu benehmen als in Manhattan:

Hallo, spürt hier noch jemand etwas? Was im Gottes Willen sollen diese dummdreisten Gags, die alles, was den Einwohnern von Abu Dhabi heilig ist, mit Füßen treten? Sind wir hier in einem Umerziehungsprogramm für ach so rückständige Araber? Und was haben diese Leinwand-Barbies noch mit jenen erwachsenen Frauen aus der Serie zu tun, die nicht nur Cosmopolitans trinken, sondern eben auch weltoffener denken und aufgeklärter handeln als der Durchschnittsamerikaner? Wen interessiert das fade Menopausen-Mütterstress-Eheroutine-Gelaber dieser Fashionvictims?

Ja, der Film hat das Potential Moslems zu beleidigen! Andererseits ist das heutzutage ja wirklich nicht schwer:

Denn während man lange das Weltbild der islamischen Gastgeber hinnimmt und sich als westlich-aufgeschlossenes Wesen feiern lässt, fordert Samantha – wer sonst? – mit ihrem obszönen Verhalten den Zorn der Araber heraus. Die erweisen sich plötzlich als archaische Ultras – und das weichgezeichnete Musterland (für das in Wirklichkeit Marokko als Kulisse diente) zeigt sein wahres, frauenverachtendes Gesicht. Da hilft nur eines, um dem Zorn der Fundamentalisten auf offenem Markt zu entgehen: die Flucht unter die Burka. Den Stinkefinger, so viel Selbstachtung muss schon sein, zeigt man den Herren trotzdem.

Bei so viel „Islamophobie“ zerreißt es den Kulturjournalisten schier das Herz. Arme Moslems! Wieder einmal werden sie zum Gespött gemacht. Und das ganz ohne Grund.

Es bleibt, wie es schon immer war: „Sex and the City“, das ist Schund, ist Schwachsinn, ist Dekadenz, volksgefährdend, unmoralisch, hedonistisch, eben typisch amerikanisch, vollkommen undeutsch – ohne Tiefe, ohne Geist, ohne Anstand. Und nun auch noch islamophob!

Aber es ist ja auch kein Wunder. Schließlich ist das Format von Schwulen konzipiert und erdacht worden, ja man könnte sagen, die Serie, die Filme, sind an sich vollkommen schwul.

Deshalb meckern, schimpfen und geifern sie alle: die kulturkonservativen Spießer; die linksliberalen, kultursensiblen „Antirassisten“;  die sexprüden Feministinnen; die reaktionären Antifeministen; die den Luxus verabscheuenden Antikapitalisten, die religiösen Eiferer jeglicher Coleur.

Und was macht Adrian? Der freut sich auf Carrie, Charlotte, Miranda und Samantha. Und natürlich auf den schönen Markus Zierke.

3 Antworten zu “Männer, Sex und Mode – Dafür geht man gern ins Kino”

  1. pedro luis 27. Mai 2010 um 20:00 #

    Dann viel Spaß! Mein Geschmack wäre das nicht.

  2. lalibertine 30. Mai 2010 um 18:27 #

    Das reaktionäre „gesunde“ Volksempfinden hat anscheinend die Zeitläufe unbeschadet überstanden und eine Heimat nicht nur in rechten, sondern auch in linken Spatzenhirnen gefunden.

    Ich freu mich auch auf den Film 🙂

Trackbacks/Pingbacks

  1. Non assumptum, non sanatum: Zu Sex and the City II | fxneumann · Blog von Felix Neumann - 2. Juni 2010

    […] und kulturell unsensibel, mindestens aber als nicht feministisch abzutun, reicht nicht weit genug. Drüben bei Gay West nimmt Adrian diese einfachen Interpretationen sehr treffend auseinander, und ich kann seiner […]

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