Roland Werner wird neuer Generalsekretär des CVJM. Das ist eine schlechte Nachricht für alle, denen die „Separation of Church and Hate“ am Herzen liegt. Anlass für meine Einschätzung ist keineswegs die von ihm postulierte Überwindung seiner Homosexualität, obwohl auch diese Formulierung merkwürdig genug ist. Doch wenn er es dabei beließe, wäre es seine Privatsache. Das Problem ist vielmehr, dass der langjährige Vorsitzende des evangelikalen „Christival“ zugleich Mitglied des „Wissenschaftlichen Beirats“ des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft ist.
Und damit für eine Haltung der Intoleranz steht, die Homosexualität nicht als der Heterosexualität gleichwertigen Lebensentwurf akzeptiert, sondern als Defizit sieht:
Darüber hinaus ist Werner Mitverfasser mehrerer Bücher, in denen Positionen der Ex-Gay-Bewegung vertreten werden, z.B. die Ansicht, homosexuelle Gefühle seien Symptome einer tieferliegenden Identitätskrise.
Auch wenn sich Werner in den letzten Jahren zu seiner eigenen Homo-Geschichte nicht mehr äußern will – das ist sein gutes Recht -, seine homophobe Haltung hat er sich bewahrt, wie ein Zitat aus dem Jahr 2008 belegt:
Ich werbe dafür, dass diese starke Solidarität auch mit „Wüstenstrom“ und der OJC weitergeht.
Und für diese starke Solidarität hofft Werner vermutlich sogar auf Gottes Hilfe. Der soll schließlich auch verantwortlich für Werners neuen Job sein:
Ich empfinde diese Berufung als einen von Gott von langer Hand vorbereiteten Schritt.
Da scheint noch ein weiter Weg vor Werner zu liegen, bis er zu einer ähnlichen Einsicht kommt wie drei seiner Geschwister, die sich im Jahre 2007 öffentlich dafür entschuldigten, Konversionstherapien angeboten und gefördert zu haben.
Bis dahin wird es vermutlich nicht leicht werden für die homosexuellen CVJM-Mitarbeiter und auch nicht für ihre heterosexuellen Mitchristen, denen die „Separation of Church and Hate“ am Herzen liegt. Doch Gottes Wege sind bekanntlich unergründlich und so bleibt die Hoffnung, dass auch im Christlichen Verein Junger Menschen eines Tages der Geist Gottes einzieht, der Geist, der von Freiheit, Weite und Liebe geprägt ist, nicht von Ablehnung, Enge und Hass.
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