Nun sieht es wohl doch so aus, als würde die Wehrpflicht demnächst aufs Abstellgleis geschoben. Das ist natürlich uneingeschränkt zu begrüßen, doch Deutschland wäre nicht Deutschland, würde man nicht auch einige Probleme entdecken, über die man lautstark nachgrübeln kann.
So beklagt etwas Hermann Rudolph im „Tagesspiegel“, dass die Schritte zur Abschaffung der Wehrpflicht, ohne gesellschaftliche Debatte vonstatten gehen. Doch welche Relevanz haben denn bitte schön gesellschaftliche Debatten, wenn es um die Freiheit des Einzelnen geht, sein Leben selbst zu gestalten, ohne dass einem der Staat dazwischen pfuscht? Eine gesellschaftliche Debatte über die Abschaffung des militärischen Zwangsdienstes ist schlicht nicht notwendig, weil die Gesellschaft/der Staat grundsätzlich nicht legitimiert ist, in das Leben junger Menschen einzugreifen und sie dazu zu zwingen, Zwangsdienste zu verrichten, und zwar auch dann nicht, wenn Gesetze oder die Verfassung das anders sehen.
Oder, wie es ein Leser des „Tagesspiegel“ ausdrückt:
Die Wehrpflicht war und ist Unrecht, da kein Mensch dem Staat, ja nicht einmal der „Gesellschaft“ gehört. Furchtbar dieses Denken, dass man Menschen ihre Freiheit nehmen darf, vorausgesetzt es nütze der Gesellschaft oder dem Staat.
Man kann also nur hoffen, dass das freiheitsfeindliche, willkürliche und zutiefst sexistische Konstrukt „Wehrpflicht“, nun möglichst schnell auf den Müllhaufen der Geschichte befördert wird.
Grundsätzlich bin ich mit Dir ganz einer Meinung, doch mit dem Wehrdienst entfällt auch der Zivildienst und da fangen leider die Probleme an :(. Ob die freiwilligen Dienste diese Lücke füllen können? Wenn „Pflichtdienst“, dann einer für alle (Männer und Frauen), aber ich bin schon der Meinung, dass eine Diskussion darüber förderlich ist. Klar sind wir alle Individualisten, doch die Gemeinschaft wird erst durch die Mitarbeit aller rund ^^
Es gibt mehrere Länder ohne Wehrpflicht und Zivildienst, die auch nicht in den Abgrund gestürzt sind.
„Wenn „Pflichtdienst“, dann einer für alle (Männer und Frauen), aber ich bin schon der Meinung, dass eine Diskussion darüber förderlich ist.“
Widerspruch. Pflichtdienste sind generell abzulehnen. So was gehört sich einfach nicht.
Dass im femokratischen Deutschland die männerdiskriminierenden Sklavendienste ganz aus der Verfassung verschwinden, ist anscheinend ganz undenkbar. Die soll wohl für die nächsten 939 Jahre unverändert weiterbestehen.
Herr Rudolph ist ein Witzbold. Keine „gesellschaftliche Debatte“ über die Abschaffung der Wehrpflicht? Und mir war so, als würde seit Monaten über (fast) nichts anderes mehr geredet – und das, obwohl man meinen sollte (wie Adrian), dass es da nichts zu debattieren gibt.
Der Gipfelpunkt des schlechten Scherzes Wehrpflicht war mit dem Tag erreicht, da der erste auf die Idee kam, gewisse unerwünschte Folgen eines Wegfalls des Zivildienstes zur Verteidigung der Wehrpflicht heranzuführen. Wer hätte das gedacht: Kriegsdienstverweigerer sollen den Kriegsdienst retten.
Wenn also gesellschaftliche Debatte, dann bitte darüber, wie es sein kann, das jahrzehntelang junge Männer im Zivildienst sozialpolitisch missbraucht wurden, so dass gewisse Interessengruppen nun den Eindruck erwecken, sie könnten auf ihre Lieblingssklaven nicht mehr verzichten, obwohl diese doch angeblich immer nur Tätigkeiten verrichtet haben, die von gewöhnlichen Erwerbstätigen nicht übernommen wurden (mit anderen Worten: überflüssige Tätigkeiten).
Und das Schönste: zu hören, der Zivildienst sei ja eine ganz tolle Erfahrung gewesen, deswegen sollte doch bitte jeder diese sechs Monate erfahren dürfen müssen. Übrigens habe ich meinen Zivi auch nicht damit zugebracht, zehn Monate an die Wand zu schmollen. Deswegen habe ich trotzdem kein Bedürfnis, meine Nachfolger zwangszubeglücken.