Italienische Eiscreme gehört zweifellos zu den besten der Welt. Und der Eishersteller „Antonio Federici Gelato Italiano„, gehört zweifellos zu den frechsten Firmen der Branche. In England jedenfalls sorgt die Firma gerade für einen Sturm der Entrüstung – jedenfalls bei den Leuten, die kein erfülltes Leben haben, und sich deshalb über Kleinigkeiten aufregen müssen, die sie persönlich als beleidigend empfinden.
Nein, nein, dieses Mal ist nicht vom Islam die Rede, wir reden von den anderen Sensibelchen der religiösen Front, der Katholischen Kirche. Anlass für den kirchlichen Zorn ist eine Werbekampagne des besagten Eisherrstellers, der es gewagt hat, schwule Priester und eine Nonne zu porträtieren, die sie sich das sündhaft gut schmeckende Eis von Antonio Federici einverleiben, garniert mit dem blasphemischen Spruch „We believe in salivation“ (Wir glauben an den Speichelfluss), als Veralberung des englischen Wortes „salvation“, also „Erlösung“.
Die obersten Fillialleiter der Katholischen Kirche Englands sind jedenfalls empört:
Der frühere katholische Bischof John Jukes hat in der „Daily Mail“ die Kampagne bereits scharf kritisiert: „Das fügt sich ein in die heftiger werdenden Angriffe auf religiöse Meinungen und religiöse Menschen und ist eine Gefahr für unsere Kultur“.
Nun wäre das ganze nicht der Rede wert, und allenfalls für jene interessant, die es nicht erwarten können, ob dieses Themas mal wieder über die „Verschwulung der Welt“ oder den „Hass“ auf alles Religiöse lamentieren zu können. Dummerweise aber hat die oberste, „selbstregulatorische“ Zensurbehörde Großbritanniens sich der Sache angenommen und prüft, ob man die Werbekampagne nicht verbieten könne:
Die britische Selbstkontrolle für Werbung, die Advertising Standard Agency (ASA), hat nun nach Beschwerden aus der Bevölkerung die Ermittlungen gegen den Eishersteller begonnen. Falls die Werbekampagne für aufrührerisch befunden wird, kann sie verboten werden.
Ein Verbot, das natürlich keine Zensur wäre, sondern lediglich freiwilliger, verantwortlicher Umgang mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung, nicht wahr? Sicher, das alles kennt man ja von damals, als es um die Mohemmed-Karikaturen ging. Was einen mal wieder zu dem Schluss führt: Der Drang Meinungen kontrollieren und verbieten zu wollen, das Bedürfnis wenigstens einmal Diktator spielen zu dürfen, steckt in (fast?) jedem Menschen. Traurig, aber wahr.
Na ja, wer provoziert, muss sich über Aufregung nicht wundern. Oder umgekehrt: Wer würde sich für solche Werbung interessieren, wenn sich nicht ein paar Katholiken lautstark darüber aufregen? Mir macht sie jedenfalls Appetit, die Werbung…
Übrigens haben wir es hier mit einer der unschönen Seiten des Priestermangels zu tun: Wo begegnet man noch einem gutaussehenden Kaplan, mit oder ohne Eis?
@martin783:
Also, gutaussehenden Geistlichen begegne ich allenfalls auf dem Berg Athos… oder ersatzweise in der evangelischen DDR-Friedensbewegung der späten 1980er Jahre! Dummerweise hat meine Zeitmaschine seit meinem letzten Trip nach Kabul 1967 einen Kurzschluss im Fluxkompensator, so dass letzteres im Moment leider nicht geht… ich glaube, ich halte mich dann doch eher an die Taliban!