Der Untergang des Abendlands – Version 4711

27 Sept

Was wurde nicht alles befürchtet, für den Fall, dass der Antrag der Bundesleitung im zweiten Anlauf eine ausreichende Mehrheit erhalten würde? Eine Spaltung der Freikirche schien das Mindeste, was drohte:

es sei „unrealistisch“ zu meinen, man könne mit zwei verschiedenen biblischen Erkenntnissen in einem Gemeindebund leben.

Doch, natürlich, war es damit nicht genug. Vielmehr erwarteten die Mitglieder

nicht nur Unordnung, sondern auch Unfrieden.

Im Kleinen, wie im Großen:

Beziehungen gehen kaputt. Gemeinden brechen auseinander.

Und das ist erst der Anfang:

Die Geschichte lehrt, dass die Abschaffung biblischer Prinzipien immer wieder im Chaos endete.

Trotz allem haben sie es gewagt:

Mit überwältigender Mehrheit billigten die Gemeindedelegierten und Pastoren auf dem jährlichen „Bundestag“

der Freien evangelischen Gemeinden den Antrag ihrer Bundesleitung, ab sofort auch Frauen zum Pastorendienst zuzulassen.

Werden nun im Bund der FeGs, der bisher meist als Speerspitze konservativer Theologie galt, demnächst auch homosexuelle Partnerschaften gesegnet? Diesbezügliche Hoffnungen scheinen nicht vollkommen unbegründet, wenn die Warnungen von Gegnern des Beschlusses ernstzunehmen sind:

Der Heidelberger Pastor Fritz Weidemann, der Pastorinnen ablehnt, beklagte, dass man beim Schriftverständnis innerhalb der Freikirche „nicht auf einen Nenner“ komme. Das werde Auswirkungen auch auf andere Gebiete haben, etwa auf sexualethische Fragen.

Ob das so schlimm wäre? Wie unspektakulär die kirchliche Segnung einer homosexuellen Partnerschaft verlaufen kann, hatten kürzlich

der Dillenburger Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel (CDU) und sein Lebenspartner Gavin Thomas

gezeigt:

Vier Burschen der Kölner Burschenschaft Alemania standen Spalier,

als das Paar aus der Dillenburger Stadtkirche kam. Kritik von konservativer Seite gab es trotzdem, wenn auch sehr überschaubar:

Zwei kritische Rückfragen gingen beim zuständigen Propst Michael Karg (Herborn) ein, darunter ein anonymes Schreiben. Er wisse zudem von zwei Kirchenmitgliedern, die sich an die Kirchenleitung in Darmstadt gewandt hätten. Als 2002 der Weg für die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften in der Kirche ermöglicht wurde, habe es ungleich mehr Kritik gegeben, sagte Karg.

Vielleicht weil kaum noch einer den Unsinn glaubt, dass die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehescheidungszahlen in die Höhe treibt, „argumentieren“ Gegner der Homo-Segnung jetzt unter der Gürtellinie. So wird aus der Tatsache, dass Wendel

anstelle von Hochzeitgeschenken um Spenden zur Reparatur des Kirchendachs gebeten

hat, flugs der Verdacht konstruiert,

er habe sich den Kirchensegen mit Geld erkauft.

Wie gut, dass der Politiker entgegnen konnte:

Als der Kirchenvorstand seine Zustimmung zur Segnung gegeben habe, sei noch nicht bekannt gewesen, wofür er und sein Partner das Geld sammeln würden.

Wer Schwule nicht per se finsterer Machenschaften verdächtigt, wird dieser Entgegnung allerdings kaum bedürfen. Wer Schwule hingegen für Menschen zweiter Klasse hält, den wird auch sie nicht überzeugen.  Selbst eine Bestätigung von Wendels Darstellung durch den Kirchenvorstand könnte da vermutlich wenig ausrichten. Wie auch? Schließlich fand die Segnung in einer Gemeinde statt, die von einer Pastorin geleitet wird und damit auf dem direkten Weg ins Chaos ist.

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