Dröge Diskriminierung

22 Dez

Erst vor wenigen Wochen lobten wir hier einen EKBO-Flyer, in dem es über

die Möglichkeit, einen Gottesdienst zur Segnung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft zu feiern

hieß:

Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.

Jetzt rudert Bischof Markus Dröge im Interview zurück:

Dieses Bibelwort richtet sich von seinem Kontext her natürlich nicht an Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben. Es ist für diesen Prospekt nicht sinnvoll. Wir gehen den Prospekt noch einmal kritisch durch. In einer neuen Auflage wird das Bibelwort nicht mehr verwendet werden.

Moment mal, Herr Dröge! Wenige Sätze später sagen Sie:

Die biblischen Aussagen zur Homosexualität stammen aus einer anderen Kultur und beziehen sich niemals auf partnerschaftliche Verhältnisse, wie wir sie heute in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften – die juristisch anerkannt sind – haben.

Vor diesem Hintergrund ist es ziemlich albern, nun zu argumentieren, ausgerechnet dieses Bibelwort richte sich von seinem Kontext her natürlich nicht an Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben, denn das gilt doch für alle anderen Bibelworte ebenso. Etwas mehr Mühe bei der Argumentation und bei der Distanzierung von der zuvor geübten Solidarität hätte ich schon erwartet.

Auf den Vorhalt des Interviewers, bisher habe die EKD die Segnung einer homosexuellen Partnerschaft abgelehnt, lediglich die Segnung von Menschen in Betracht gezogen, entgegnen Sie:

Wir segnen auch keine Ehe, sondern wir segnen Menschen in einer Ehe. Genauso segnen wir Menschen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben.

Wenige Zeilen zuvor hatten Sie noch postuliert:

Wir werden deutlicher machen, dass wir die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare anbieten, aber dass eine solche Partnerschaft nicht dasselbe ist wie eine Ehe.

Also was denn nun, Herr Dröge? Segnen Sie Partnerschaften oder Menschen? Und wieso überhaupt die Diskriminierung unterschiedliche Behandlung von homo- und heterosexuellen Partnerschaften? Ach nein, selbst diese wollen Sie ja nicht als das benennen, was sie ist:

Eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft ist eben keine Ehe. Das sollte man auch so stehenlassen und nicht als Diskriminierung bewerten.

Manchmal ist das mit der Geduld wirklich nicht einfach. Zum Glück gibt es Kirchen, in denen homosexuelle Paare genauso selbstverständlich getraut werden wie heterosexuelle auch. Warum sollen eigentlich immer nur Konservative mit dem Austrittsgedanken spielen?

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