Hoffmanns Erzählungen

7 Jan

Das Dreigestirn der christlichen Reaktion in Deutschland hat wieder zugeschlagen. Nachdem sich Volker Kauder Ende letzten Jahres mit den Worten

Ich glaube nicht, dass sich Kinder wünschen, in einer homosexuellen Partnerschaft aufzuwachsen.

gegen ein Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Partner ausgesprochen hatte, sekundierten ihm jüngst Christl Vonholdt und Markus Hoffmann. Anlass für die Aufregung war die Ankündigung der Justizminister der Länder, gleichgeschlechtlichen Paaren in Zukunft das volle Adoptionsrecht gewähren zu wollen. Zuvor hatte eine  vom Staatsinstitut für Familienforschung der Universität Bamberg 2009 vorgelegte Studie gezeigt, dass sich Kinder in Regenbogenfamilien ebenso gut entwickeln wie andere Kinder. Das jedoch passt nicht in das homophobe Weltbild von Christl Vonholdt, weshalb sie beklagt,

Heikle Fragen wie die nach dem Einfluss eines häufigen Partnerwechsels homosexueller Männer auf die Kinder würden umgangen

. Was will man da entgegnen? Dass der allergrößte Teil von Regenbogenfamilien aus zwei Müttern besteht? Dass homosexuelle Männer mit häufigem Partnerwechsel vermutlich gar kein Interesse an der Adoption von Kindern haben? Dass auch Heterosexuelle nicht immer monogam leben? Dass es Studien gibt, wonach die Treue von homosexuellen Männern, die in einer Partnerschaft leben, ebenso hoch ist wie die von heterosexuellen? Alles das würde Vonholdt nicht interessieren, da sie auf ihren Vorurteilen besteht.

Trotzdem sei eine Entgegnung zitiert, die das Problem auf den Punkt bringt:

Ein Kind braucht Liebe, Aufmerksamkeit, ein behütetes Zuhause. Ein Kind fragt nicht erbost, warum es zwei Väter hat – es ist das Umfeld, das es bestürzt auf diesen Umstand aufmerksam macht. Statt homosexuellen Paaren den Kinderwunsch zu erschweren, sollten sich Gegner in Kinderheimen umsehen und mit traurigen, allein gelassenen Kindern sprechen, die sich in eine Familie wünschen. Sie sollten Kinder armer Eltern fragen, die ihre Kleidung aus der Kleiderkammer beziehen und hungrig zu Bett gehen, was man für sie tun kann. Sie sollten Kinder vor Missbrauch schützen und Kindern eine bessere Zukunft und Ausbildung ermöglichen und nicht darauf beharren, dass ein homosexuelles Paar, das die finanziellen Mittel hat, dem Kind eine gute Zukunft zu bescheren und bereit ist Liebe zu schenken, Steine in den Weg legen.

Und Markus Hoffmann? Hat als Kind seinen Vater vermisst und das bis heute nicht verarbeitet:

Gegenüber idea sagte er, „Kinder brauchen Vater und Mutter“. Ob und wie ein Kind unter dem Fehlen eines männlichen oder weiblichen Elternteils bei der Entwicklung seiner sexuellen Identität leide, hänge auch davon ab, welche „Ersatzbeziehungen“ es außerhalb seiner Familie finde.

Vielleicht hätte auch Markus Hoffmann das Aufwachsen in einer Regenbogenfamilie gut getan. Dann bräuchte er nicht länger aufgrund der eigenen verkorksten Kindheit und Jugend anderen Menschen das Leben schwer machen.

Abschließend sei dem Dreigestirn empfohlen, sich gelegentlich einmal mit den Zeugnissen erwachsener Kinder von Lesben und Schwulen zu beschäftigen. Sofern sie denn an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert sind.

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2 Antworten zu “Hoffmanns Erzählungen”

  1. robert 11. Januar 2011 um 18:40 #

    Gut, schwachkoepfe, okay, aber ist das eigentlich deprimierende an diesem artikel nicht die erkenntnis, dass unser nationales wahlsystem nach parteien es solchen knallchargen tatsaechlich ermoeglicht, von ignorantem stimmvieh in den bundestag gewaehlt zu werden?! sprich an den ort, an welchem man ihnen auch noch entscheidungskompetenzen in ihre patschehaendchen drueckt?!

  2. Ulrich Wille 12. Januar 2011 um 22:28 #

    Das Deprimierende ist, daß „Justizminister der Länder“ sich anmaßen, darüber zu entscheiden, wer Kinder adoptieren darf und wer nicht.

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