Andreas Conrad, im Kommentar zum Tode Knuts im Tagesspiegel:
Knut – das war das Gegenbild zu den schmelzenden Polkappen, den niedergemähten Tropenwäldern, den dahingemetzelten Walen, den Giftseen – und er wäre jetzt wohl das Gegenbild zu den explodierenden Atommeilern. Es wird nicht leicht werden, solch ein global allgemein verständliches Symbol der Reinheit wiederzufinden.
Es ist schon ein bisschen tragisch: Da gibt es immer noch welche, die sich auf die Suche nach der perfekten Persil-Welt begeben und noch immer nicht begriffen haben, dass wer die Reinheit sucht, letztendlich mit beiden Füßen im Schmutz stehen wird.
Knut, der schon nach seiner Geburt nicht überleben sollte – wäre es nach seiner Mutter gegangen.
Er hat nur überlebt, weil der Mensch eingegriffen hat, in der Natur wäre er nach kurzer Zeit schon gestorben.
So tragisch der Tod einer bedrohten Tierart ist, ihn hat sein Schicksal eingeholt. Das ist noch kein Grund so zu tun, als sei dies der Untergang des Abendlandes.