Ungarn in merkwürdiger Verfassung

27 Apr

Also mal ehrlich, wer bitte schön kann eine solche Verfassung ernst nehmen, wie sie sich Ungarn gerade neu gegeben hat? Ich jedenfalls kann es nicht:

„Wir sind stolz darauf, dass unser König Stefan der Heilige vor tausend Jahren den ungarischen Staat auf feste Grundlagen gebaut hat und unsere Heimat zu einem Teil des christlichen Europas machte. …

Auf König Stefan den Heiligen soll man also stolz sein? Warum? Weil er einen Staat geschaffen hat? Na super, gab es davon nicht schon damals genug?

Wir anerkennen die die Nation erhaltende Kraft des Christentums. Wir achten die verschiedenen religiösen Traditionen unseres Landes. …

Das Christentum ist also da, um die Nation zu erhalten? Ich dachte immer, es wäre eine universale Ethik. Und wie war das doch gleich mit der Trennung von Staat und Religion?

Wir bekennen uns dazu, dass die Grundlage des menschlichen Daseins, die Menschenwürde ist. …

Und wer definiert was „Menschenwürde“ ist. Ach ja, irgend so ein Staatsoberhaupt in Verbund mit irgendeinem Kirchenfürsten. Ich jedenfalls wette eins zu einer Million, dass mein Leben nach deren Definiton würdelos ist.

Wir bekennen uns dazu, dass die wichtigsten Rahmenbedingungen unseres Zusammenlebens die Familie und die Nation sind, die Grundwerte unserer Zusammengehörigkeit sind Treue, Glaube und Liebe. …

Treue gegenüber wem? Glaube an was? Und welche Liebe überhaupt? Und wer interessiert sich überhaupt für  die Nation, abgesehen von Politikern und Beamten?

Wir bekennen uns dazu, dass wir nach den zu moralischen Erschütterung führenden Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts zweifellos einer seelischen und geistigen Erneuerung bedürfen.

Also ich jedenfalls brauche das nicht. Aber ich bin ja auch kein Ungar. Gott sei Dank!




6 Antworten zu “Ungarn in merkwürdiger Verfassung”

  1. pedro luis 27. April 2011 um 20:23 #

    Was will man von einem Staat erwarten, dessen Nationalhymne so beginnt: „Gott segne den Ungarn mit…“?

  2. Marcus 28. April 2011 um 00:08 #

    Gott segne den Ungarn mit…einem großen Schwanz? na, das wär‘ doch was. Aber ich hatte bisher noch keine Ungarn. Irgendjemand mit Erfahrung diesbezüglich?

  3. pedro luis 28. April 2011 um 08:13 #

    In den 90-er Jahren war ich oft in Budapest und dort in den Thermalbädern – getrenntgeschlechtliche Einrichtungen, in denen die Herren lediglich einen ziemlich lächerlichen Schamschurz anlegen sollten (keiner tat’s). Die Bäder waren Schwulentreffpunkte, das Publikum entsprechend, aber die von dir angesprochenen Körperteile nicht sonderlich beeindruckend. Die der Hymne erwähnte „Reichlichkeit“ scheint der HERR an diesen Stellen nicht gewährt zu haben.

  4. Alreech 4. Mai 2011 um 01:02 #

    NaJa, wenn man bedenkt das die Ungarn vor Stephan ein heidnischer, plündernder Haufen gewesen sind kann man ihn schon stolz darauf sein.

    vor Stephan bestand die Interaktion mit dem Rest von Europa darin zu Rauben, Morden und zu Plündern…

  5. pedro luis 4. Mai 2011 um 16:08 #

    Hm…, die Ungarn, die ich kannte waren alle sehr zivilisiert, von einer etwa vorhandenen Räuber- Vergangenheit war nichts zu merken.

  6. Alreech 5. Mai 2011 um 20:28 #

    komisch, das sagte eine Freundin von mir auch über die Einheimischen, bis man ihr in Budapest die Brieftasche geklaut hat.
    Die Eingeborenen haben die Zigeuner dafür verantwortlich gemacht, aber… 😉

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