Während im Bundesstaat New York Schwule und Lesben die Standesämter stürmen, um sich endlich legal das Ja-Wort geben zu können (so auch John Carroll und Michael Gallagher – sind die beiden nicht ein wunderschönes Paar?), kündigt sich an der Westküste ein neues Schlachtfeld an. In Kalifornien nämlich sollen künftig Schulbücher auch den Kampf der Homosexuellen um gleiche Rechte und ihre Anerkennung als Menschen thematisieren, ebenso, wie es mit der Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen bereits getan wird.
Kaum verwunderlich allerdings, dass irgendwelche frustrierten Heteros in diesem Vorhaben, mal wieder den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, weil schließlich – wie jeder weiß – die Thematisierung schwul-lesbischer Geschichte dazu führen wird, dass es immer weniger Heterosexuelle gibt.
In deutsch-katholischen Kreisen jedenfalls fürchtet man – stellvertretend für die Kalifornier – bereits schlimmes:
Homosexualität ist derzeit Steckenpferd und Brecheisen des gesellschaftspolitischen Umbaus im Westen. Ab Januar 2012 soll daher verpflichtend an den staatlichen Schulen Kaliforniens „die Rolle und der Beitrag“ gelehrt werden, den homosexuelle Persönlichkeiten zur Geschichte des Landes geleistet haben. Damit ist die große Suche nach den sexuellen Präferenzen der „Gründerväter“ der USA eröffnet. Da bisher trotz eifriger Recherche kaum welche entdeckt werden konnten, darf angenommen werden, daß mangels großer homosexueller Persönlichkeiten, einfach „große“ Homosexuelle zu Persönlichkeiten erklärt werden. Gleichzeitig muß natürlich auch nur jeder Anschein an Kritik an dieser sexuellen Neigung, die derzeit so en vogue ist, ausgetilgt werden. Aus diesem Grund müssen die Geschichtsbücher Kaliforniens überprüft und umgeschrieben werden.
Eine wunderbare Interpretation des Vorhabens, die offenbar auf einen erhöhten Konsum von Messwein und Weihrauch zurückzuführen ist. Derartige Drogen-Exzesse katholischer Kreise bleiben eben nicht folgenlos für das Denken, und führen dann zu abenteuerlichen Unterstellungen, nun wolle man in Kalifornien sicherlich auch die Gründervater der USA, wie etwa George Washington und Thomas Jefferson, zu Schwulen erklären.
Dabei ist das gar nicht nötig, denn die amerikanische Vergangenheit bietet eine Vielzahl von Ansatzpunkten, um schwul-lesbische Geschichte zu thematisieren. Die deutsche Wikipedia bietet hierzu bspw. einen ausgezeichneten Artikel, der von indianischen Kulturen und der Kolonialzeit über Stonewall bis in die Gegenwart führt. Und Persönlichkeiten findet man hierbei auch zuhauf, so etwa Alfred Kinsey, Gertrude Stein, John E. Fryer, Gore Vidal, James Baldwin und natürlich Harvey Milk.
Schwule und Lesben sind Teil der Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sie verfolgt, verfehmt, psychatrisiert und in den Knast gesteckt hat. Da ist es nur Recht und billig, wenn nun, in diesen besseren Zeiten, an Schulen gelehrt wird, wie es zu diesen besseren Zeiten kam.
Adrian, wie du weißt, respektiere ich dich sehr. Aber wenn du KInsey als vorbildliche homosexuelle Persönlichkeit anführst, werde ich dein Blog nicht mehr besuchen. Kinsey war in meinen Augen eine abscheuliche Persönlichkeit, welche manipulierte bis zum geht nicht mehr, seine Frau und Angestellten zu sadomasochistischen Praktiken zwang, keine Moral, welcher Art auch immer kannte. Allein schon die Datengewinnung und Verwendung zur Pädophilie ist nicht diskutierbar. Daten von Pädosexuellen, welche kleine Jungen über Stunden zwangsstimuliert haben, als Bestätigung frühkindlicher Sexualität zu sehen und vieles mehr, sprechen Bände. Das ist nicht die Meinung eines Heterosexuellen, diese Meinung teilen auch viele homosexuelle Therapeuten und Psychologinnen!!
Kinsey gehört zur Geschichte der Sexualität und damit auch zur Geschichte der Homosexualität, ob es einem nun passt oder nicht. Gore Vidal würde ich übrigens auch nicht als „vorbildliche Persönlichkeit“ einstufen, aber auch er gehört dazu.
Mich irritiert, dass du solche Beispiele findest, wo es so hervorragende Beispiele für Homosexuelle in der Geschichte geben würde. Wenn du nun gern auf Kinsey verweist, sei dir das gegönnt. Der fade Beigeschmack, der dabei entsteht, sei dir auch gegönnt.
Interessant, dass ausgerechnet die Katholiken damit nicht klar kommen. Obwohl andererseits auch nicht. Schließlich haben die ja einen etwas komplizierten Fetisch.
Der Autor schreibt, es gebe viele ausgezeichnete Gelegenheiten, Homosexualität zu thematisieren, und verweist auf „Persönlichkeiten“ aus der Amerikanischen Geschichte. Von Vorbildlichkeit steht da nix. Wäre ja auch ein ziemlich erbärmliches Verständnis von Geschichtsunterricht, zielte man darauf ab nur die vorbildlichen Persönlichkeiten eines Personenkreises oder einer gesellschaftlichen Bewegung etc… vorzustellen.
Hast du nicht noch Lincoln in der Aufzählung vergessen, Adrian? Um dessen Orientierung wurde ja gerätselt und bei den Simpsons wird sie recht deutlich dargestellt 😉 Und gute Taten hat der Mann sicherlich reichlicht geleistet. Wenn man Kinsey erwähnt, dann auch ihn.
Gruß
Genesis
@terminator
Muß ein Schwuler „hervorragend“ sein, damit seine Homosexualität akzeptabel wird?