Eine andere Sch(w)ulpolitik ist möglich

4 Sept

Das „Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit“ ist laut „Wikipedia“

eine 2010 in Köln gegründete deutsche Kleinpartei. Sie ist eine der ersten von Muslimen gegründete Parteien Deutschlands und beabsichtigt sich insbesondere für die Rechte von Migranten und ihre gesellschaftliche Integration in Deutschland einzusetzen.

Sich „für die Rechte von Migranten und ihre gesellschaftliche Integration in Deutschland einzusetzen“, ist natürlich eine schöne Umschreibung für die Tatsache, dass es vor allem darum geht, Interessenvertreter für Moslems zu sein, da dies schließlich die einzige Gruppe ist, deren „Integration“ in Deutschland – und anderswo – nennenswerte Probleme bereitet.

Ein Anliegen, welches dem BIG besonders am Herzen liegt, ist dabei die Schwulpolitik – äh, Verzeihung, gemeint ist natürlich, die Schulpolitik:

Mit dem Parteinamen können viele nichts anfangen, aber die meisten Forderungen des „Bündnisses für Innovation und Gerechtigkeit“ (BIG) klingen vernünftig: Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle, mehr Maßnahmen zum Schutz der Kinder, Mut zur Vielfalt. Wäre da nicht dieses Flugblatt, das in der Stadt verteilt wird: Unter der Überschrift „Alle Kinder schützen“ spricht sich die BIG-Partei gegen ein „Schulfach Schwul“ an Berliner Schulen aus. Angeblich wolle die Landesregierung nämlich genau das einführen und im Unterricht für Homosexualität werben – und zwar schon ab dem ersten Schuljahr.

Das BIG ist also der Meinung, man müsse Kinder vor dem Schwulsein schützen, was man natürlich nicht als homophob verstanden wissen will:

Schon gar nicht will die BIG-Partei als homophob gelten. Mit dem Flugblatt wolle man nur verhindern, dass Schülern künftig Homosexualität „schmackhaft“ gemacht werde, sagt der Spitzenkandidat. Dass der Senat in Wahrheit überhaupt kein „Schulfach Schwul“ plant, ist Misirlioglu klar. Die Kampagne seiner Partei geht auf den Artikel einer Berliner Boulevardzeitung vom Juni zurück, in dem zugespitzt über eine neue Aufklärungskampagne an Schulen berichtet wurde. Tatsächlich können Lehrer künftig auf Unterrichtsmaterialien zurückgreifen, die die „Akzeptanz verschiedener Lebensstile“ thematisieren. Neben Patchworkfamilien und alleinerziehenden Müttern kommt auch ein schwules Pärchen vor.

Es ist natürlich in keinster Weise homophob, Unterrichtsmaterialen zur „Akzeptanz verschiedener Lebensstile“, in der neben Patchworkfamilien und alleinerziehenden Müttern auch ein schwules Pärchenvorkommt, dahingehend zu interpretieren, dass es hierbei alleine darum gehe, Kindern Homosexualität „schmackhaft“ zu machen. Was natürlich ganz furchtbar schlimm wäre, bedenkt man, wie böse die Homosexualität an und für sich ist.

Der vom BIG gerühmte „Mut zur Vielfalt“ stellt sich in dieser Hinsicht mal wieder als eine leere multikulturelle Floskel heraus, da „Vielfalt“ in diesem Zusammenhang offenbar lediglich bedeutet, der Mehrheitsgesellschaft die vielfältigen Schönheit migrantischen – sprich: islamischen – Lebens schmackhaft zu machen.

Dass Schwule in dieser Lebenswirlichkeit nicht so richtig Platz haben, kann nur diejenigen überraschen, die in der muslimischen „Community“ eine Hochburg der Toleranz und Liberalität sehen. Wie etwa der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD), der frohen Mutes verkündet:

„Die türkeistämmige Migrantencommunity in Berlin ist viel weiter als BIG es wahrhaben möchte.“

Fragt sich nur: „Viel weiter“ als wer?

9 Antworten zu “Eine andere Sch(w)ulpolitik ist möglich”

  1. terminator 5. September 2011 um 09:11 #

    Adrian ich finde man muss hier differenzieren. Erstens sprechen alle mir bekannten, nicht der eigenen Agenda geschuldeten Erkenntnisse dafür, dass Kindergartenkinder und Schulkinder in den unteren Schulstufen keine Sexualerziehung brauchen – es geht im „Compact-Artikel“ in erster Linie darum, gegen eine Frühsexualisierung anzukämpfen und nicht Homosexualität zu verneinen, auch wenn dies der Aufhänger ist. Hier gehe ich eindeutig mit Freud „Wo die Scham aufhört fängt der Schwachsinn an“. Somit wäre dies ein Politikum und mehr nicht.

    Es ist (verfassungsrechtlich) sehr fraglich, ob der Staat überhaupt das Recht hat, in solche elterlichen Erziehungsmaßnahmen einzugreifen.

    Zweitens sieht man ja wohin das führt, in Hinblick auf die „Sexualpädagogen und Theologen!!“ in der Schweiz die das Sexköfferli einbrachten.

    Mir sind das meist Scheinfloskeln dieser Art – so quasi, setz dich mal auf den Schoß des Lehrers und Theologen und sag „Schwanz“ meine Kleine:

  2. Adrian 5. September 2011 um 09:44 #

    @ terminator

    Wenn Du ebenfalls glaubst, die Thematisierung der „Akzeptanz verschiedener Lebensweisen“ hätte was mit Sexualisierung zu tun, kannst Du ja in das BIG eintreten.

  3. terminator 5. September 2011 um 10:26 #

    @ Adrian
    Wenn du nicht differenziert darüber diskutieren willst, dann nicht. Lies erst einmal den „Compact-Artikel“, auf den du dich beziehst.

    Hier ein Auszug:
    „Über den kindgerechten Inhalt darf nicht diskutiert werden. Völlig wurscht, ob die Kinder mit so etwas vielleicht überfordert sind oder das gar nicht wissen wollen… Die Kinder sollen mit Absicht ins Grübeln darüber gebracht werden, „wie es ist, wenn man nicht genau weiß, ob man männlich oder weiblich ist.“

    Na, sagt dir Gleichstellungsfeminismus etwas.

    Und weiter:
    „Im Unterricht sollen die Kinder einen Orgasmus oder Selbstbefriedigung pantomimisch darstellen, natürlich vor der ganzen Klasse. Schüler der Sekundarstufe II sollen die Begriffe „Sado-Maso“ und „Darkroom“ schauspielern.“

    Sollen sie vielleicht noch den Begriff „Zoophilie“ schauspielern, muss man doch wissen, ist ja nur Ausdruck freier Sexualität.

    Weiter:
    „Ein Ratgeber für Eltern zur kindlichen Sexualerziehung vom 1. bis zum 3. Lebensjahr leitete die Eltern dazu an, ihr Kind beim Saubermachen zwischen den Beinchen zu kitzeln, streicheln und liebkosen und beklagt auf Seite 27: „Scheide und vor allem Klitoris erfahren kaum Beachtung durch Benennung und zärtliche Berührung (weder seitens des Vaters noch der Mutter) und erschweren es damit für das Mädchen, Stolz auf seine Geschlechtlichkeit zu entwickeln.“ Ganz besonders begrüßenswert wäre es, wenn auch Väter, Onkel, Großmütter oder Kinderfrauen diese Broschüre lesen und sich angesprochen fühlen würden, heißt es auf Seite 13. Nun, wenn der liebe Onkel das macht, und das solchermaßen „beglückte“ Kind diese Zuwendung des Onkels vielleicht im Kindergarten erzählt, hat der liebe Onkel ganz flott ein massives Problem.“

    Nachzulesen in Auszügen, hier: http://tinyurl.com/3vol2gz

    Extrem „homophob“ das Ganze. Hätte ich eine 14jährige Tochter, würde ich mich freuen, wenn sie mit ihrem ersten Freund dann „Sado-Maso“ nachspielen! würde. So ein wenig Demütigung und „Erziehung“ für junge, noch nicht erwachsene Mädchen schadet ja nicht – oder?

  4. Adrian 5. September 2011 um 10:34 #

    Ja, terminator, wahrlich grauenhaft, ich bin total schockiert, die armen Kinder, wie kann man nur, furchtbar das Ganze. Aber was hat das mit schwul zu tun, so wie BIG das impliziert? Darum geht es nämlich.

  5. Christian 5. September 2011 um 16:42 #

    Hui wie Lustig
    In Ablehnung von allem was nach Multi-Kulti riecht haben die konservativen Internetkreise nun also eine Schnittmenge mit den von ihnen so misstrauisch beäugten muslimischen Mitbürgern aufgetan.
    Es stört anscheinend beide, dass der sexualkunde Unterricht nichtmehr wie in den 60ern konzipiert werden soll, sondern an die realität angepasst wird. (Im übrigen bei weitem nicht so extrem wie es uns Terminator glauben machen will dazu unten mehr.)

    Und das, wo doch gerade die Schwulen in letzter Zeit mit der Begründung ins Boot geholt werden sollten, das es mit der „fortschreitender“ „Islamisierung“ auch für uns Zappenduster wird.

    Ich hab ja schon geahnt das in Teestuben und an Stammtischen im prinzip das Selbe mit anderen Vorzeichen gesagt wird….

    Wie nun aus dieser Zwickmühle? Und wo ist meine strategische Popcornreserve?

    Oh und
    @ Terminator:
    Deine Quellenlage ist (auf Boulevardniveau) einseitig und mehr an Hysterie als an Debatte interessiert. Du und deine Quelle stellen schon die Tatsachen überspitzt und teilweise sogar falsch da. Bitte schau dir die Originalzusammensetzung des Lehrmaterials auf den jeweiligen Seiten der Landeskultusministerien an, danke.

  6. Ralf 8. September 2011 um 19:52 #

    Die Ansichten der Partei bibeltreuer Christen werden nicht besser dadurch, dass sie jetzt auch von einer Partei korantreuer Moslems vertreten werden. Lumpen sind Lumpen, und das darf man sagen, ohne gleich dorthin gestellt zu werden, wo die BIG schon ist: äußerste rechte Ecke.

  7. blogterium 8. September 2011 um 23:40 #

    Na ja, immerhin scheinen die Muslime vom BIG auf dem Niveau von CDU/CSU angekommen zu sein. Die Aussagen könnten auch von Norbert Geis stammen.
    Mich wundert nur immer wieder, wie unattraktiv Heterosexualität zu sein scheint.

  8. wkolberg 17. September 2011 um 16:58 #

    Ein guter Artikel. Dass es im Islam genauso verbohrte, stock-reaktionäre Menschen gibt, wie bei den „Bibeltreuen“, ist etwas, das gerade den Multi-Kulti verliebten Grünen nicht wirklich klar geworden ist. Als einer der selbst lange grün gewählt hat, finde ich diese Blindheit gegenüber vielen Migranten in Deutschland katastrophal. Tatsache ist doch, dass etliche türkische Migraten eine viel reaktionärere Sicht des Islam vertreten, als viele gut gebildete Türken in der Tükei! Und dass sich hier reaktionärer deutscher Stammtisch und Türken mit der gleichen Homophobie zusammenfinden, ist einfach nur gruselig.

    Man ist da natürlich leider zwischen Skylla und Charybdis, da die meisten kritischen Richtungen, die mal aufmerksamer hinsehen, was da unter islamischen Migraten an Hetze und Stimmung aufwächst, leider genauso schwulenfeindlich sind. Was auch irgendwie nicht gerade beruhigend ist. Und der eine Kommentator beweist leider wieder, mit wie viel irrationaler Hysterie hier dumm daher geredet wird.

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