Und was feiert Ihr?

3 Okt

Also, mit dem würd' ich in die Moschee gehen...

Und mal wieder haben wir Nationalfeiertag. Aber, gibt es eigentlich irgendjemanden da draußen, den das interessiert? Der Tag der offenen Moschee, der pikanterweise ebenso am 3. Oktober stattfindet, scheint jedenfalls größeres Interesse hervorzurufen, als das Begehen der deutschen Einheit.

Um Nachfragen vorzubeugen: Mich interessieren beide Termine nicht sonderlich. Ich gehe nicht in Moscheen und die Einheit ist mir (mittlerweile) auch ziemlich egal. Von mir aus hätte es auch weiterhin zwei deutsche Staaten geben können. Oder drei, oder 16. Oder gar keinen. Völlig egal. Hauptsache, ich kann lieben wen ich will, sagen was ich denke, und einkaufen was ich möchte. Alles andere ist verhandelbar.

PS: Im Jahre 2008 war mein Beitrag zum Tag der deutschen Einheit noch weitaus weniger miesepetrig als heute und ich habe das Ereignis auch anders interpretiert – als Tag der Befreiung vom Sozialismus. Interessant, wie man sich so entwickelt…

6 Antworten zu “Und was feiert Ihr?”

  1. CK 5. Oktober 2011 um 01:08 #

    @Adrian: Nimm es mir bitte nicht böse, aber Deine persönliche Entwicklung finde ich ein wenig betrüblich. Man sollte diesen Tag der Befreiung vom Staatssozialismus jedes Jahr feiern, denn man sollte zu schätzen wissen, was damals erkämpft wurde.

    Klar, die Politik heute ist viel zu oft leider richtig scheisse, aber umso schöner sich an alte und bessere Zeiten zu erinnern. Das ist so als wenn Du länger keinen Sex aus Liebe mehr hast und Dich an wahre leidenschaftliche Liebesstunden zurückerinnerst…

    Zudem ist die Identifikation mit seiner Nation nicht komplett unwichtig. Interessant zu diesem Thema ist u.a. Zettels Kommentar: http://zettelsraum.blogspot.com/2011/10/zum-tag-der-deutschen-einheit-warum.html

  2. Adrian 5. Oktober 2011 um 23:23 #

    @ CK
    „aber Deine persönliche Entwicklung finde ich ein wenig betrüblich.“

    Ich finde ganz andere Dinge betrüblich und betrachte diese Entwicklung als erfrischend und befreiend.

    „Man sollte diesen Tag der Befreiung vom Staatssozialismus jedes Jahr feiern“

    Das tue ich auch. Am 9. November.

    „Zudem ist die Identifikation mit seiner Nation nicht komplett unwichtig. Interessant zu diesem Thema ist u.a. Zettels Kommentar:“

    Ich habe Zettels Kommentar gelesen, finde ihn wie immer gut und eloquent geschrieben, folge aber seinen Argumenten nicht. Was am nationalen Zusammenhalt besonders wichtig sein soll, erschließt sich mir nicht, ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, was das überhaupt sein soll. Wie hält eine Nation zusammen, für was bzw. gegen etwas? Warum soll ich mit jemandem enger verbunden sein, nur weil er Deutscher ist? Warum sollte ich mich einer Nation verbunden fühlen, weil ich diesseits und nicht jenseits einer imaginären Linie geboren wurde? Nationaler Zusammenhalt, was soll das letztendlich anderes sein, als Treue zur Regierung und zum Staat?

    Ich habe eine Identifikation mit meiner Heimat, mit den Orten meines Lebens und meiner Erinnerungen. Aber das hat nichts mit dem Staat oder der Nation zu tun. Meine Heimat lag einmal in der DDR. Daraus folgt nicht, sich mit der DDR verbunden zu fühlen. Warum sollte das mit der BRD anders sein?

    Soll ich mich etwa mit den Werten dieses Staates verbunden fühlen? Warum? Ich halte die individuelle Freiheit für den höchsten Wert und ein Staat der das zulässt (!), dem danke ich nicht. Sich dem Staat verbunden zu fühlen, weil er Freiheit zulässt , ist in meinen Augen gleichbedeutend mit dem unterwürfigen Dank dafür, dass darauf verzichtet wird, mich zu unterdrücken.

  3. CK 6. Oktober 2011 um 01:02 #

    Wenn Du lieber am 9.11. feierst, ist das ja okay, dann feierst du ja doch 😉

    „Wie hält eine Nation zusammen, für was bzw. gegen etwas?“

    Es ist wohl eine Art abstraktes Zusammengehörigkeitsgefühl. Man spricht die gleiche Sprache oder gehört zumindest der gleichen Sprachfamilie an. Man hat eine gemeinsame Heimat, eine gemeinsame Kultur, eine gemeinsame Geschichte als Volk, auch wenn man nicht alles gutfinden mag und vieles auch selber kritisiert.

    „Nationaler Zusammenhalt, was soll das letztendlich anderes sein, als Treue zur Regierung und zum Staat?“

    Treue gegenüber der Regierung ist sicher nicht mein Fall. Gegenüber dem Staat hingegen schon, solange er freiheitlich gestrickt ist, jedenfalls mehr oder weniger. Und da liegt eben der Unterschied zwischen BRD und DDR.

    „Sich dem Staat verbunden zu fühlen, weil er Freiheit zulässt , ist in meinen Augen gleichbedeutend mit dem unterwürfigen Dank dafür, dass darauf verzichtet wird, mich zu unterdrücken.“

    ->Da übersiehst Du aber, dass der Rechtstaat trotz all seiner Fehler nicht nur Freiheit zulässt (in dem er dich nicht unterwirft), sondern sie auch durchaus aktiv mittels diverser Sicherheitsorgane schützt. Natürlich bezahlst Du dafür Steuern, dennoch kann man durchaus zusätzlich dankbar dafür sein.

  4. Adrian 6. Oktober 2011 um 10:23 #

    „Es ist wohl eine Art abstraktes Zusammengehörigkeitsgefühl.“

    Ja, so abstrakt, dass ich damit wenig bis nichts anfangen kann.

    „Man spricht die gleiche Sprache oder gehört zumindest der gleichen Sprachfamilie an.“

    Das trifft auch auf Österreich und die Deutschschweiz zu. Selbst Luxemburg ist ja irgendwie deutsche Sprachfamilie.

    „Man hat eine gemeinsame Heimat,“

    Wie gesagt, Hannover, Bayern, das Rheinland und Schwaben, das ist nicht meine Heimat…

    „eine gemeinsame Kultur“

    Zwischen Brandenburg und Bayern liegen Welten. Nix mit gemeinsamer Kultur. Im Übrigen bin ich zwar Ur-Preuße, mir sind meine brandenburgischen Landsleute aber gleichermaßen suspekt.

    „eine gemeinsame Geschichte als Volk, auch wenn man nicht alles gutfinden mag und vieles auch selber kritisiert.“

    Wenn ich es ausweite hat man auch eine gemeinsame Geschichte mit anderen Europäern. Nur was bedeutet das?

    Das einzige Mal wo ich bewusst so was wie deutsche Identität empfunden habe, war in Neuseeland, als ich erklärt habe, woher ich komme. Aber irgendwie habe ich auch mit den Neuseeländern eine Verbundenheit. Es sind halt hauptsächlich weiße Westler.

    „Treue gegenüber der Regierung ist sicher nicht mein Fall. Gegenüber dem Staat hingegen schon“

    Ich sehe da keinen Unterschied. Die Regierung ist der Staat.

    „Da übersiehst Du aber, dass der Rechtstaat trotz all seiner Fehler nicht nur Freiheit zulässt (in dem er dich nicht unterwirft), sondern sie auch durchaus aktiv mittels diverser Sicherheitsorgane schützt. „

    Ja, und wenn dieser freiheitliche Rechtsstaat nicht mehr ganz Deutschland umfasst oder mehr als Deutschland oder überhaupt gar nicht Deutschland, wo läge der Unterschied?

  5. CK 7. Oktober 2011 um 00:49 #

    „Das trifft auch auf Österreich und die Deutschschweiz zu. Selbst Luxemburg ist ja irgendwie deutsche Sprachfamilie.“

    Stimmt! Und es ist daher für einen Luxemburger leichter einen Deutschen, Ösi oder Schweizer zu verstehen als bspw. einen Thailänder.

    „Wie gesagt, Hannover, Bayern, das Rheinland und Schwaben, das ist nicht meine Heimat…“

    -> Kann ich verstehen. Deutschland ist halt so eine große Nation. Ich würde mich da vmtl.auch eher als Berliner, Bayer, Rheinländer… sehen.

    „Ich sehe da keinen Unterschied. Die Regierung ist der Staat.“

    -> Der Staat ist ein ganzer Apparat mit verschiedenen Institutionen und Gewaltenteilung. Die Regierung ist nur die oberste Instanz der Exekutive und je nachdem wer grad regiert, muss ich dem nicht treu sein. Ich finde bspw. dass wir einen furchtbaren Außenminister haben. Treue zu ihm? Niemals!

    „Ja, und wenn dieser freiheitliche Rechtsstaat nicht mehr ganz Deutschland umfasst oder mehr als Deutschland oder überhaupt gar nicht Deutschland, wo läge der Unterschied?“

    -> Stimmt. Die Welt könnte genauso gut ganz anders aussehen, die Grenzen vollkommen anders verlaufen. Aber sie sind halt so wie sie sind. Und ich identifiziere mich irgendwie mit meiner Nation. Wenn auch vor allem beim Fußball.

  6. robert 8. Oktober 2011 um 16:59 #

    allein im letzten jahrhundert haben sich die deutschen grenzen zwei mal fluessig und fuenf mal fest veraendert. nationalgrenzen als teil seiner selbstdefinition finde ich gelinde gesagt seltsam. und das deutschland, in welchem ich lebe, hatte mit freiheit nicht nur nie viel am hut, sondern geifert regelrecht danach, weitere freiheiten nach bruessel abzugeben, um den sozialistischen traum der EUSSR noch ein wenig frueher wahr werden zu lassen.

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