Hurra, ich bin fremdenfeindlich!

15 Dez

Was wäre das Leben ohne Studien? Langweilig, grau und farblos. Zumindest für Soziologen und Politwissenschaftler, die ja irgendwas tun müssen, um ihre Existenz vor sich selbst und der Gesellschaft zu rechtfertigen:

Einer noch unveröffentlichten Studie des Meinungsforschungsinstituts Info GmbH zufolge ist jeder vierte Berliner gegenüber Ausländern und Einwanderern negativ eingestellt.

Jeder vierte? Also ein Viertel. Keine besonders hohe Zahl, zumindest gemäß meiner These, dass mindestens ein Viertel der Menschheit eh nicht ganz zurechnungsfähig ist, und das sich auch nie ändern wird.

Viele Befragte geben in der Studie an, Ressentiments gegen Berliner arabischer, türkischer und russischer Herkunft zu haben. Besser kommen wohl polnische, italienische oder griechische Nachbarn weg.

Araber, Türken und Russen kommen also schlechter weg als Polen, Italiener und Griechen? Darf ich sagen, dass mir das ähnlich geht? Meine Vorbehalte gegenüber Arabern und Türken sind weitaus größer als gegenüber russischstämmigen Menschen, was vermutlich mit gewissen Bildern zu tun hat, sie man sich von bestimmten Kulturen macht, und die einem nicht sonderlich behagen.

Ist jemand aus Polen, bin ich auch erst einmal skeptisch, weil ich sofort an Katholizismus und Homophobie denken muss. Mit Italienern assoziiere ich dagegen eine gewisse Lebensfreude und Leichtigkeit, aber auch enervierende Theatralik und furchtbar laute Gespräche. In einer Runde voller Italiener könnte ich es jedenfalls nicht lange aushalten. Von Griechen habe ich dagegen keine bestimmte Vorstellung, außer, dass die  – glaube ich – alle pleite sind.

Insbesondere Muslimen begegneten viele Deutsche skeptisch bis feindselig. Mehr als die Hälfte der in der Heitmeyer-Studie Befragten gaben demnach an, große Probleme damit zu haben, in eine Wohngegend mit vielen Muslimen zu ziehen.

Natürlich hätte auch ich große Probleme damit, in eine Wohngegend mit vielen Muslimen zu ziehen. Es ist halt so, dass ich die muslimische Religion und die orientalische Kultur nicht sonderlich schätze. Sie ist mir fremd, unheimlich, suspekt. Ich bin nun einmal ein weißer, deutschstämmiger, schwuler Westeuropäer, christlich-atheistisch erzogen und in einem Umfeld aufgewachsen und sozialisiert, welches ebenso weiß, deutschstämmig und christlich-atheistisch, wenn auch nicht unbedingt schwul war.

(Im Übrigen finde ich schwarze Männer nicht sonderlich attraktiv, ziehe diese allerdings den Asiaten vor, für gewöhnlich hängt mein Herz aber an den altbackenen Männern europäischer Abstammung. Mein Laster sind Iraner und Israelis. Das nur so nebenbei.)

Möge mich die Strafe aller Kulturrelativisten und Multikulturalisten treffen, angesichts meines Frevels, nicht alle Kulturen und Religionen als gleichwertig zu erachten und Unterschiede zwischen diesen subjektiv zu werten, sowie für mein Bekenntnis, dass ich Deutsche im ÖPNV lieber habe als Türken oder Italiener, weil erstere – meinem Geschmack entsprechend – sich meistens ruhig und gedämpft unterhalten, während letztere doch ziemlich laut und aufbrausend sind.

Und ist ein junger Mann in Tank-Top und Shorts nicht ansehnlicher als eine junge Frau mit Kopftuch? Fürwahr, noch fremdenfeindlicher geht nun wirklich nicht mehr…

2 Antworten zu “Hurra, ich bin fremdenfeindlich!”

  1. Yadgar 15. Dezember 2011 um 13:26 #

    „Von Griechen habe ich dagegen keine bestimmte Vorstellung, außer, dass die – glaube ich – alle pleite sind.“

    Also, ich habe mir Griechen ja lange Zeit vor allem langhaarig und schwarzbärtig (hechel, hechel!) vorgestellt… da war ich aber wohl (abgesehen von einer tatsächlichen Bekanntschaft mit einem solchen Bilderbuch-Griechen, der sich aber als stockhetero herausstellte) allzusehr demisroussos- und vangelisgeschädigt… nein, langhaarige und schwarzbärtige Griechen haben außerhalb orthodoxer Klöster absoluten Seltenheitswert, so traurig das auch ist! Und den Berg Athos stelle ich mir nicht gerade als ideale Cruising-Area vor…

  2. Marti 15. Dezember 2011 um 14:52 #

    @ „Und den Berg Athos stelle ich mir nicht gerade als ideale Cruising-Area vor…“

    Ideal bestimmt nicht, aber unter Umständen eine Herausforderung, die zu sehr spannenden Ergebnissen führen kann.

    Die beiden Priesterseminarskandidaten, mit denen ich es bisher zu tun hatte, waren es wert. Mit einem hatte ich sogar eine Beziehung, bis er mir eröffnete, dass er nicht katholischer Priester werden wollte, sondern lieber in ein Kloster geht. Später hat er zum Glück noch die Kurve gekriegt uns ist was Weltliches, wenn auch Kirchennahes geworden. Der Junge war nicht nur sehr lieb und hochintelligent, sonder hatte ach einen extrem knackigen Body. Wie manche Leute das ohne intensiven Sport hinkriegen ist mir bis heute ein Rätsel. Aber der liebe Gott ist halt nicht gerecht, mit dem, was er den Leute so schenkt.

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