Tschüs, Madonna, kräht Anne Waak heute in der Welt. Diese habe nichts Neues zu erzählen und arbeite zusammen mit Musikern von gestern und vorgestern. Ihr Fazit: Madonna solle
bitte, bitte, bitte keine Musik mehr machen.
Zum Glück, so dachte ich zuerst, stellt die Welt in ihrer heutigen letzten Ausgabe des Jahres neben jeden Pessimisten- auch noch einen Optimistentext. Doch der Gegenschlag, zu dem Dirk Peitz unter der eigentlich schönen Überschrift
Ihr Reich ist nicht von dieser Welt
ausholt, ist ein veritabler Rohrkrepierer. Denn im Grunde genommen ist das Einzige, was Peitz zu bieten hat, Sekundantentum. Aus einer pubertären Empfindung habe Madonna ein Glaubenssystem gemacht, in dem es um, pfui!, Individualität geht. Die nämlich ist nicht möglich, wo sich zwei oder drei versammeln, schon gar nicht in unserer Gesellschaft, meint Peitz. Das ist wohl nicht so kritisch gemeint, wie es gemeint sein könnte, wenn der Kritiker verstanden hätte, worüber er schreibt. Was hat Peitz sonst an Madonna auszusetzen? Diese könne, wieder pfui,
tun und lassen, was sie will.
Peitz hält das nicht davon ab – oder ist es genau das, was ihn dazu motiviert? -, darauf hinzuweisen, dass Madonna seit zehn Jahren schon
wie jeder andere Sterbliche irgendwie schon: altert.
Wow! Wenn das nicht innovativ ist. Anne Waak wäre vor Neid erblasst – wenn nicht eben sie an Madonna längst bemängelt hätte, dass diese auch noch die Frechheit besitzt,
allenthalben zu demonstrieren, wie verbissen sie um die Konservierung ihrer stahlharten Fitness und ihrer seit Jahrzehnten verblühten Jugendlichkeit kämpft.
Von Wilhelm Busch ist der Satz überliefert:
Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.
Zurück zu Peitz, der Madonnas Verheißung zum Abschluß eher hämisch als sympathisierend zusammenfasst in den Worten:
Du bist anders, du bist besonders.
Dabei gibt es wahrlich blödere Versprechungen. Und gefährlichere.
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