Pippi Augstein

16 Apr

Jakob Augstein verkörpert linkes Denken at its worst und sein Mantra ist das Lied der Pippi Langstrumpf: Zwei mal Drei macht Vier, widdewiddewitt und Drei macht Neune! Ich mach‘ mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt ….

Dass Augstein sich die Welt tatsächlich jenseits der Realität neu erfindet, kann man jede Woche in seiner Kolumne auf Spiegel online nachlesen. Diese Woche fühlt er sich bemüßigt uns mitzuteilen, dass Frauen in Deutschland unterdrückt werden. Und weil Augstein diese Unterdrückung nicht ertragen kann, lässt er in seiner neusten Pamphlet eine Philippika gegen Familienministerin Kristina Schröder und deren neues Buch vom Stapel.

Und insbesondere ein Leitgedanke aus der Feder Schröders ist es, der Augstein sauer aufstößt:

„Wir gehen dabei von einem Menschenbild aus, das Freiheit in Verantwortung unterstellt – wohl wissend, dass gesellschaftliche Strukturen und Barrieren dieser Freiheit Grenzen setzen, aber überzeugt davon, dass wir oft einseitig von der Gefangenschaft in Strukturen reden, obwohl es meist auch offene Türen gibt. Um diese offenen Türen geht es uns.“

Das ist der klügste Satz, den ich seit langem von einem Politiker gehört habe, da er die individuelle Freiheit des Menschen in den Mittelpunkt stellt, die Grenzen dieser Freiheit aufzeigt und dennoch anerkennt, dass es möglich ist, diese Grenzen durch eigene Kraft zu erweitern.

Für Augstein jedoch ist dieser Satz nichts als pure Ideologie, aus diesem spreche nichts anderes als die berühmte soziale Kälte:

Das ist die Kälte dieser Generation, für die Schröder steht. Es sind Leute, die im Sozialkundeunterricht alles über die Mechanismen der Unterdrückung gelernt haben und jetzt die Bücher wegpacken und mit der Unterdrückung einfach fortfahren. Diese Generation weiß um die Benachteiligung der sozial Schwachen – aber sie ignoriert sie. Sie leugnet nicht die Hürden, denen sich Migranten gegenüber sehen, aber sie kümmert sich einfach nicht um sie. Sie weiß um die Ungerechtigkeiten, die Frauen in der Gesellschaft erleiden – beim Gehalt, bei der Karriere, bei der doppelten Belastung durch Arbeit und Familie – aber sie nennt sie nicht mehr Ungerechtigkeiten, sondern Normalität.

Merkwürdig, wie man einen recht eindeutigen Satz derartig missverstehen kann. Wo hat denn Schröder Benachteiligungen geleugnet? Indem sie darauf aufmerksam gemacht hat, dass Freiheit auch Verantwortung bedeutet und dass es auch an einem selbst liegt, die offene Türen der Freiheit zu durchschreiten?

Sicherlich, der Hinweis auf Eigenverantwortung ist für einen gewöhnlichen Linken wir Augstein eine unerträgliche Provokation, denn Eigenverantwortung bedeutet ja letztendlich, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und nicht immer nur auf Papa Staat zu vertrauen, der schließlich dafür zu sorgen hat, dass Augstein alles bekommt, was er selbst für gut und richtig hält.

Doch kommen wir zum eigentlichen Ausgangspunkt zurück, nämlich auf Augsteins Behauptung, Frauen werden in Deutschland unterdrückt, wobei sich diese Unterdrückung in drei Dingen manifestiere, nämlich

beim Gehalt, bei der Karriere, bei der doppelten Belastung durch Arbeit und Familie

Selbstverständlich weiß jeder, der es wissen will, dass Frauen in Deutschland nicht weniger Gehalt bekommen als Männer, vorausgesetzt sie arbeiten genau so viel und in Jobs mit dem gleichen Gehaltsniveau wie Männer – was sie aber nicht tun.

Selbstverständlich weiß auch jeder, der es wissen will, dass die Karriere der Frauen vor allem durch Frauen selbst gehemmt wird, weil Pädagogikstudentinnen  nun mal weniger Chancen haben aufzusteigen als Studierende der Ingenieurswissenschaft und Arbeit in Teilzeit der Karriere nun einmal weniger förderlich ist als eine Vollzeitstelle.

Und selbstverständlich weiß auch jeder, der es wissen will, dass die doppelte Belastung der Frau durch Arbeit und Familie nicht nur Frauen sondern auch Männer trifft, die schließlich auch arbeiten und  Familie haben, und dass diese Doppelbelastung nun mal die logische Folge ist, wenn man sich doppelt „belastet“ – eben durch Arbeit und Familie. Abgesehen davon, dass solange Frauen noch länger leben als Männer, diese Doppelbelastung für die Frau so schwer ja nun auch nicht sein kann.

Selbstverständlich ist also die Behauptung Augsteins, Frauen in Deutschland würden unterdrückt eine Absurdität und zudem ein Hohn sondergleichen für all diejenigen auf unserem Erdenrund, die tatsächlich unter Unterdrückung zu leiden haben.

Überraschend ist eine solche Meinung jedoch nicht für einen Mann, der für den Iran mehr Sympathien hegt als für Israel, vermutlich weil die Lage der Frauen und anderer, im Rest der Welt unterdrückten Menschen, dort als vorbildlich gilt. 

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