In einem katholischen Nachrichtenportal findet sich ein Aufruf zu Protesten gegen die diesjährige CSD-Parade in Wien. Wenn man alle falschen Aussagen im Text entfernt, bleibt das hier übrig:
Wir machen einen klaren Unterschied zwischen denen, die sich bemühen, gegen ihre homosexuelle Neigung anzukämpfen, und denen, die homosexuelle Handlungen praktizieren.
Insbesondere die Regenbogenparade soll aus Österreich verschwinden.
Wir fordern die Abschaffung der Eingetragenen Partnerschaft als unverdientes Sonderrecht für Homosexuelle.
Ohne Fortpflanzung wird unser christlich geprägtes Europa in wenigen Jahrzehnten nicht mehr existieren.
Wir sind gegen die Adoption und die künstliche Befruchtung für Homosexuelle und fordern auch, dass diese nicht mehr Pflegeeltern sein können.
Das finden Sie für einen Aufruf ein wenig mau? Zwar ist der Originalaufruf deutlich länger, aber das hier bleibt übrig, wenn man alle Lügen, Verkürzungen und Verdrehungen entfernt. Für einen christlichen Aufruf irgendwie traurig. Denn da ging es doch eigentlich um Nächsten- und Feindesliebe, Selbst- und Fremdannahme, darum, nicht zu richten, sondern zu verbinden…
Ja was soll ich sagen, Nächstenliebe ist halt einfach wenn man sich den „Nächsten“ selbst aussucht. Und manch Gruppen werden halt mal prinzipiell ausgeschlossen. Schließlich kennt man ja den Willen Gottes, da können Homos ja nicht dazugehören.
Ich warte auf den Tag an dem diverse Grüppchen eine Disclaimer erstellen:
*Schwule, Juden und andere unerwünschte Elemente von der Liebe Gottes ausgeschlossen.
Das ist witzig. Erst der Vorwurf, Homosexuelle würden nichts zur Fortpflanzung beitragen (dabei sollte man bezüglich dessen vielleicht erst mal den Heteros auf die Finger schauen. Die sind nämlich die Hauptschuldigen an der demographischen Entwicklung, allein schon der quantitativen Verteilung wegen) und auf der anderen Seite soll ihnen Fortpflanzung bzw. Aufziehen von Kindern (ist ja egal ob leiblich oder nicht) verboten werden.
Das ist so als würde man einem Menschen explizit verbieten zu arbeiten und ihm dann vorwerfen, dass er nicht arbeitet XD
@Atacama:
„Das ist so als würde man einem Menschen explizit verbieten zu arbeiten und ihm dann vorwerfen, dass er nicht arbeitet XD“
Wenn es um Asylbewerber geht, ticken viele Durchschnittsdeutsche ja tatsächlich so… und auch bei ALG-II-Empfängern habe ich des öfteren das Gefühl, dass es sowohl seitens der staatlichen Bürokratie als auch seitens potenzieller Arbeitgeber gar nicht wirklich erwünscht ist, dass diese Leute ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschaften (klar, dann verliert die Sozialindustrie ja „Kunden“), andererseits wird kräftig gegen die „faulen Arbeitslosen“ gehetzt…