Denk ich an Deutschland in der Nacht…

13 Jun

Es gibt Meldungen, da kann einem Angst und Bange werden in und um Deutschland. So z. B. bei dieser hier:

Die Bezirksregierung Arnsberg prüft, ob ein Lehrer des Dortmunder Stadtgymnasiums durch verschiedene öffentliche Äußerungen gegen dienst- und beamtenrechtliche Vorschriften verstoßen hat, als er auf einer Kundgebung der Partei ProNRW teilgenommen hatte.

Die Schulleitung des Stadtgymnasiums hat den Lehrer am Dienstag vom Unterricht entbunden. Die Bezirksregierung behält sich vor, dem Lehrer bis zur Klärung des Sachverhalts die Ausübung sämtlicher Dienstgeschäfte zu verbieten.Zudem prüft die Bezirksregierung, ob aufgrund der öffentlichen Äußerungen des Lehrers ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet wird.

Da hat also ein Lehrer eine Rede auf einer Kundgebung einer rechtskonservativen Partei gehalten, die nicht verboten ist. Inwiefern das ein Grund für ein Disziplinarverfahren ist, bleibt rätselhaft, zumal man davon ausgehen kann, dass eine derartige Prüfung nicht  angeordnet worden wäre, hätte besagter Lehrer sich bspw. auf einer Kundgebung der Linkspartei gegen das „zionistische Regime“ beteiligt.

Doch was hat der Lehrer eigentlich auf der Demonstration von ProNRW den Zuhörern dort mitgeteilt?

Der Lehrer hatte auf der Kundgebung von ProNRW gesagt, er sei eigentlich dem „linken Spektrum“ zuzuordnen und wähle die Grünen. Als „bekennender Homosexueller“ und als Lehrer habe er aber mehr Angst vor Islamisten als vor Nazis.

Ja, und? Mehr Angst vor Islamisten als vor Nazis habe ich auch. Die Gründe dafür sind auch recht eindeutig. Denn während jeder hierzulande seine Abscheu gegen Nazis – und im Prinzip auch gegen jeden rechts der CDU – kund tut, und damit eifriges Kopfnicken erntet, dürfen Islamisten mit einer beispiellosen Sympathie rechnen, gerade aus dem Spektrum der politischen Linken, bei der man zuweilen den Eindruck hat, sie könne es gar nicht abwarten in einem islamistischen Staat zu leben, um dann endlich wider einen Bündnispartner gegen das dekadente westlich-kapitalistische System zu haben.

Ja, es gab mal eine Zeit da war es die Linke die für die Aufklärung und für die Religionskritik stand. Heute zeigt sie sich dagegen solidarisch  mit den widerlichsten religiösen Fanatikern, vorausgesetzt diese haben eine andere Hautfarbe als weiß.

Es ist zunehmend ärgerlich in einem Land zu leben, in dem abweichende Meinungen nicht mehr toleriert werden, sondern in denen mit Disziplinierung, Denunziation und Verboten reagiert wird, sobald man vom Pfad der grün-sozialdemokratitsierten Gesinnung abweicht.

Nein, dieses Land hat sich nicht geändert. Es atmet weiterhin den Geist des Autoritären, des konsensualen Miefs, der Gesinnungsschnüffelei.

Ein Land welches den Geist der Freiheit atmet, sieht jedenfalls anders aus…

———————————–

Ergänzung: Besagter Lehrer hat verlauten lassen, dass er die Rede im Umfeld von ProNRW als Fehler betrachtet, ohne sich jedoch vom Inhalt zu distanzieren. Das entsprechende Interview findet sich hier.

9 Antworten zu “Denk ich an Deutschland in der Nacht…”

  1. Leszek 13. Juni 2012 um 01:37 #

    @ Adrian

    „Ja, es gab mal eine Zeit da war es die Linke die für die Aufklärung und für die Religionskritik stand. Heute zeigt sie sich dagegen solidarisch mit den widerlichsten religiösen Fanatikern, vorausgesetzt diese haben eine andere Hautfarbe als weiß.“

    Dann müsste der folgende Text, der in der radikalen undogmatischen Linken viel Zustimmung gefunden hat, Dir ja eigentlich in der Grundtendenz gefallen:

    http://frankfurt.umsganze.de/index.php?option=com_content&view=article&id=276:gegen-linke-bewusstlosigkeit&catid=29:the-cms&Itemid=210

    Und dass Kulturrelativismus gerade auch von der Neuen Rechten massiv gefördert wird, hättest Du zumindest mal erwähnen können:

    http://www.amazon.de/Kritik-Menschenrechte-Alain-Benoist/dp/3929886197/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1339544129&sr=1-1

  2. Andreas 13. Juni 2012 um 06:32 #

    Solche Fälle tauchen auch vollkommen zurecht im Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums auf:

    „On May 17, Berlin’s administrative court ruled that the city’s Kreuzberg district must treat all political parties equally and allow the extreme-rightist anti-Muslim group Pro Deutschland to hold a meeting in a hall belonging to the city. The Kreuzberg district Green Party faction had blocked renting the hall to the group. On the day of the planned event, protesters outside the building blocked access so that Pro Deutschland was unable to proceed with the meeting.“

    http://www.state.gov/j/drl/rls/hrrpt/humanrightsreport/index.htm#wrapper

  3. schwules Mädchen 13. Juni 2012 um 13:38 #

    Hallo, ihr Freaks!

    Habt ihr schon einmal vom Radikalenerlaß gehört? Da werden immer mal DKP-Mitglieder und Anhänger anderer linker Gruppen aus dem öffentlichen Dienst entfernt.

    Antizionismus besteht nur zum geringem Anteil aus Islamismus und der islamistische Anteil am Antizionismus wird letztlich nur halbherzig und aus rein-macchiavellistischem Kalkul betrieben. Republikanischer und stalinistischer Antizionismus trifft man viel häufiger an und hat mit Islamismus nichts zu tun. Hamas und der Iran haben außerdem nur geringen ideologischen Einfluß auf die westliche Welt. Anders sieht es da schon bei den westlichen Verbündeten aus, bei Saudi-Arabien, den Golfstaaten, zumindestens früher bei Pakistan, die fundamentalistischen Islamismus in der ganzen Welt exportieren. Von einem Bündnis von Linken und Islamisten kann überhaupt nicht die Rede sein.

    Die Schwulenfeindlichkeit der Evangelikalen und Katholiken dürfte in Europa viel einflußreicher sein als die der Salafisten und Wahabbisten, einfach weil das organisierte Christentum viel reellere Macht besitzt.

  4. Atacama 13. Juni 2012 um 13:55 #

    Naja, Pro NRW ist keine verbotene Partei. Also wo ist das Problem?

    Allerdings halte ich es für relativ…doof, mehr Angst vor Salafisten als vor Nazis zu haben. Die nehmen sich doch beide nichts.
    Mag sogar sein,dass rechte Parteien Homosexuelle als Wahlvieh instrumentalisieren und sie gegen Islamisten ausspielen. Aber sobald sie nicht mehr gebraucht werden, zieht ein anderer WInd auf.
    Wie Rechte mit Homosexuellen umgehen, kann man in Osteuropa beobachten.
    Schliesslich verweichlichen Homos eine Gesellschaft (besonders die Männer), pflanzen sich nicht fort, sind nicht für harte, kämpferische Tätigkeiten zu gebrauchen, sind hinter kleinen Kindern her, wollen die Jugend verderben und und und.
    Das vergessen die doch nicht so einfach.

    Ich bin auch dafür, das Problem Salafismus, Parallelgesellschaften usw. langsam mal anzugehen, aber auf Rechtsextremismus und das damit einhergehende Menschenbild hab ich trotzdem keine Lust.

  5. Tobi 13. Juni 2012 um 17:06 #

    Den LInksgrünen geht es nicht um Faschismus oder ähnliches, sondern darum, endlich zu sehen, wie der Kapitalismus scheitert.

    Das brauchen sie nämlich, damit sie mit ihrer völlig ideologisierten Weltsicht, in der sie sie selbst die ganz Guten sind, recht behalten.

    Zu diesem Zweck hat man sich in den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr dem Islam angenähert, denn nur der bietet dauerhaft die Chance zu einem mächtigen Bündnis gegen das Schweinesystem (wahlweise „Kapitalismus“, „Imperialismus“, „Rassismus“ etc.).

    Jeder, der dieses historische Bündnis von Linksgrünen und Muslimen gegen das Schweinesystem in Frage stellt, in dem er den Islam, und sei es auch nur in Form des Islamismus, kritisiert, muss so hart wie möglich abgestraft werden.

    Dass es sich bei dem Kritiker eindeutig um einen Linken handelt ist, der dazu noch offen schwul ist, macht das ganze natürlich für die linksgrünen Ideologen besonders schlimm.

    Es könnte ja sein, das die Dämme in der linksgrünen Meinungsdiktatur brechen, wenn man sojemanden gewähren lässt.

  6. Yadgar 14. Juni 2012 um 16:20 #

    @Tobi:
    „linksgrüne Meinungsdiktatur“

    Wenn du selbst einmal erfahren hättest, was echte Diktatur bedeutet, würdest du nicht so daherschwurbeln…

    Wo bitte werden hier „Nicht-Linksgrüne“ unterdrückt? Das Internet ist voll von „nicht-linksgrünen“ (aka konservativen, neurechten, neoliberalen, rechtslibertären, rechtspopulistischen, evangelikalen, katholisch-traditionalistischen, neo-nationalsozialistischen) Blogs und Foren, teilweise mit enormem Zulauf, und in den Leserkommentarspalten der großen Online-Mainstreammedien gehört es längst zum guten Ton, gegen Islamisierung, Verschwulung, Gender Mainstreaming, Unterschicht-Verhätschelung, Kuscheljustiz und was es sonst noch für Lieblingsthemen der Nicht-Linksgrünen gibt zu sein! Unterdrückung sieht anders aus…

    Es sei denn, man hält jegliche Kritik an der eigenen Meinung bereits für Verfolgung oder Unterdrückung… das ist dann aber euer Problem!

    Uärgl!

  7. Tobi 15. Juni 2012 um 00:58 #

    Nicht unterdrueckt? Man verleiert ja nur seinen Job oder kriegt von den neuen Faschisten namens „Antifa“ eins in die Fresse, die Polizei beobachtet es, nimmt den Taeter fest, aber eine Gerichtsverhandlung gibt es nicht, die neuen Faschisten von der „Antifa“ sind ja die Guten und jeder der den islam kritisiert ist sowieso ein „Nazi“, dem man straflos eine in die Fesse hauen kann…

  8. Yadgar 15. Juni 2012 um 14:57 #

    @Tobi:
    Hast du deinen Job wegen Kritik an Islamisierung, Verschwulung, Gender Mainstreaming, Unterschicht-Verhätschelung, Kuscheljustiz etc. pp. verloren? Wenn ja, in welcher Branche? Haben dich Autonome (die meinst du ja wahrscheinlich mit „Antifa“) verprügelt? Einfach so als harmlosen Passanten oder als du auf einer Pro-XXX-Demo mitmarschiert bist?

    Wer ist für dich eigentlich ein echter Rechtsradikaler und wer nicht?

  9. Ralf 15. Juni 2012 um 18:19 #

    Eine eigentümliche Entwicklung ist zu beobachten. Wer früher deutlich als Antisemit bezeichnet werden durfte, ist heute israelkritisch eingestellt. Er wendet sich gegen die zionistische Besetzung Palästinas und ist folglich politischer Freiheitskämpfer, nicht etwa ein Rassist. Wer aber den Islam kritisiert, weil der gegen Demokratie und Menschenrechte steht, der hat nicht mehr als Religionskritiker toleriert, sondern als Rassist bekämpft zu werden (Islam gilt heute nicht mehr als Religion oder Ideologie, sondern als Rasse).

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