Beim Bonner General-Anzeiger weiß man Bescheid: Die deutsche Jugend leidet an sexueller Verwahrlosung und die Palästinenser an der Hölle, die ihnen die Israelis bereiten. Sie wissen schon, Mauer und so. Immerhin, wenn es um die deutsche Jugend geht, ist man beim General-Anzeiger lernfähig:
Heute scheint es keine Tabus mehr zu geben. Es mangelt nicht an Aufklärung, jedes Kind kann sich Pornos im Internet anschauen oder aufs Handy laden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommt gleichwohl zu überraschenden Schlüssen: Die heutigen 13- bis 17-Jährigen handelten sexuell verantwortungsbewusster als die Vorgängergeneration. Echte Partnerschaften und Gefühle seien ihnen wichtiger als Gangbang-Partys und Hardcore-Erfahrungen.
Oops, das ist ja mal eine Überraschung! Sexualaufklärung führt nicht zu Gruppensex, ein freierer Zugang zu Pornografie macht keineswegs süchtig nach mehr davon und Beziehungen, echte noch dazu, haben die jungen Leute obendrauf. Da geht die Welt also tatsächlich einmal nicht unter. Alles beim Alten bleibt dafür in Fernost (O-Ton General-Anzeiger), richtet man den Blick, wie der Comiczeichner Guy Delisle, nicht nur auf die alte Stadtmauer von Jerusalem, sondern auch
auf die andere, untouristische Mauer auf palästinensischem Terrain, die das Leben in der Westbank zur Hölle macht.
Als wenn das an der Mauer läge, und überhaupt, verwechselt da einer vielleicht die Westbank mit dem Gazastreifen? Unter Ministerpräsident Fayyad jedenfalls stellt sich die Situation in der Westbank doch etwas anders als in der Hölle:
Über 1.000 neue Entwicklungsprojekte, die vor allem der Verbesserung der Infrastruktur dienen sollen, wurden ins Leben gerufen; zudem gibt es Pläne, die unter anderem den Neubau und die Renovierung von Krankenhäusern, Schulen, Gerichtsgebäuden und Industrieparks vorsehen. Die Arbeitslosigkeit in der Westbank, die im Jahr 2002 noch 28 Prozent betragen hatte, war Ende 2009 auf rund 18 Prozent gesunken; das Wirtschaftswachstum belief sich nach veschiedenen Schätzungen zuletzt auf sieben bis elf Prozent. Auch bei den Gehältern, dem Bruttoinlandsprodukt, den ausländischen Investitionen, den Exporten nach und dem Handel mit Israel sowie beim Tourismus waren deutliche Zuwachsraten zu verzeichnen. Städte wie Ramallah und Jenin erleben einen regelrechten Boom, nicht nur im ökonomischen, sondern auch im kulturellen Bereich. Ein Aufschwung im Westjordanland ist unübersehbar, wenn auch die Abhängigkeit von Finanzhilfen aus dem Ausland noch immer sehr hoch ist. Dennoch nimmt sich die Lage im Vergleich zu der im Gazastreifen geradezu rosig aus. Denn dort, wo die Hamas das Sagen hat, beträgt die Arbeitslosigkeit fast 50 Prozent, das Wirtschaftswachstum beläuft sich auf lediglich ein Prozent, und das Bruttoinlandsprodukt ist in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte geschrumpft.
Israel hat die ökonomische Entwicklung im Westjordanland nach Kräften gefördert, etwa durch den Abbau von Straßensperren und anderen Handelshemmnissen. In einer Reihe von Wirtschaftskonferenzen wurden zudem Pläne entwickelt, um die palästinensische Wirtschaft zu stützen und die Infrastruktur, die Industrie, die Landwirtschaft und den inländischen Tourismus zu stärken.
Wer das alles nicht zur Kenntnis nehmen mag, der wird auch weiterhin von der Hölle in der Westbank träumen, die die israelische Mauer verursacht habe. Wer aber in der Lage ist, sexuelle Aufklärung und Gangbang-Partys zu differenzieren, wird eines Tages vielleicht auch in der Lage sein, die Realität im gar nicht so fernen Osten realistischer wahrzunehmen als es hierzulande üblich ist.
naja, die Westbank ist bekanntlicher weise immer noch nicht judenfrei.
Sogar in Hebron wo nach den Pogrom fast 40 Jahre lang kein Jude leben konnte ohne vertrieben zu werden gibt es jetzt eine kleine jüdische Gemeinde für die der Staat Israel nach der Meinung eines deutschen Politikers ein brutales Apartheidsregime durchsetzt.
Mal ehrlich, für machen ist das schon die Höllen wenn man gezwungen ist jüdische Nachbarn zu dulden ohne das man sie vertreiben kann.
Für diese Menschen ändern auch 11% Wirtschaftswachstum nichts an der Hölle 😉